Maschinenbauer aus der Insolvenz gerettet

Gute Nachrichten vom insolventen Bitburger Hersteller für Schneid- und Wickelmaschinen PSA: Die Firma wird als neu gegründete PSA Technology GmbH fortgeführt. Gesellschafter ist Jesus Lopez, der ein Unternehmen der gleichen Branche in Bayern besitzt.

Maschinenbauer aus der Insolvenz gerettet
Foto: Christa Weber

Bitburg. Die Mitarbeiter des Bitburger Unternehmens PSA GmbH haben nicht lange zittern müssen. Im November hatte die Firma Insolvenz beantragt und schon jetzt ist klar: Es wird weitergehen für den Betrieb, der seit 1996 am Bitburger Flughafen Schneide- und Wickelmaschinen für Folien, Papier und andere Verbundstoffe herstellt.

Ab dem 17. Januar wird die neu gegründete PSA Technology GmbH die Geschäfte übernehmen. Dahinter steht der Unternehmer Jesus Lopez, alleiniger Gesellschafter der Firma Edelmann Technology aus Unterfranken, die Wickel- und Schneidemaschinen für die Vliesindustrie herstellt. Der Vertrag wurde diese Woche unterzeichnet. Ergebnis: Alle 47 Mitarbeiter behalten ihren Job.

"Es ist eine gelungene Sanierung", sagt Insolvenzverwalter Hans-Dieter Ehlenz. Der Erhalt der Firma habe sich bereits im November angedeutet. Denn die Zahl der Aufträge sei nach dem Krisenjahr 2009/2010 wieder gestiegen, die Kunden der Firma treu geblieben, sagt Ehlenz. Für die Kunden sei die schnelle Lösung "ein besonders wichtiges Signal". Erste Maschinen würden bereits wieder geliefert. PSA-Geschäftsführer Ludwig Diederichs ist ebenfalls erleichtert: "Standort und Arbeitsplätze bleiben erhalten. Das war für uns das Wichtigste."

Auftragsbücher bis 2012 gefüllt



Für Jesus Lopez ist die Insolvenz von PSA regelrecht "ein Glücksfall" gewesen. Die Auftragsbücher seines Unternehmens seien bereits bis ins erste Quartal 2012 gefüllt.

Mit dem Einstieg bei den Bitburgern werde "kurzfristig hochqualifiziertes Personal, Technik und Produktionskapazität" verfügbar, die sein Unternehmen dringend brauche. Zwar sollen beide Firmen künftig weiter voneinander unabhängig am Markt operieren. Allerdings gebe es einige Synergien zu nutzen: Zum Einen habe man dieselben Lieferanten, zum Anderen sei der PSA-Maschinenpark eine wertvolle technische Ergänzung. "Außerdem wollen wir unser Know How gemeinsam weiterentwickeln", kündigt Lopez an. Zudem könnten die Firmen ihr Produktspektrum gegenseitig erweitern. Der Sanierungserfolg freut auch Joachim Streit, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm und Vorsitzender des Zweckverbands Flugplatz Bitburg. Bei 3,3 Prozent Arbeitslosenquote im Kreis sei die Insolvenz für die Mitarbeiter ein Schock gewesen. Er sei froh, "dass der Betrieb nicht an einen direkten Wettbewerber geht, der vielleicht alles zerschlagen hätte".

Die Mitarbeiter haben die gute Nachricht bereits am Montag erhalten. "Bisher haben alle Zustimmung signalisiert", sagt Insolvenzverwalter Ehlenz. Jesus Lopez verspricht, weiterhin Fachkräfte im Betrieb auszubilden - aktuell hat die Firma 14 Auszubildende.

Um die Produktionskapazitäten zu erhöhen, will Lopez "kurzfristig weitere Mitarbeiter einstellen". Extra Die Firma PSA GmbH wurde 1996 von Ludwig Diederichs und Dieter Keipen gegründet. Sie produziert Schneide- und Wickelmaschinen für die Pharmawirtschaft, die Medizintechnik und die Verpackungs- und Lebensmittelindustrie. Geliefert wird weltweit - in die USA, nach Asien, Brasilien und Südafrika. Die Zahl der Mitarbeiter ist kontinuierlich von vier (1997) auf derzeit 47 gestiegen. Der Umsatz lag noch vor zwei Jahren bei etwa zehn Millionen Euro im Jahr. PSA ist eine von 170 Firmen, die sich seit 1994 auf dem Flugplatzgelände in Bitburg angesiedelt haben. Die Firma Edelmann Technology hat ihren Sitz in Kleinwallstadt (Unterfranken). Das Unternehmen, gegründet 1946, fertigt seit 1972 Wickel- und Schneideanlagen für die Vliesstoffbranche an. Vliesstoffe sind textile Flächengebilde aus einzelnen Fasern, die kürzer sind als beispielsweise bei Papier. Im Gegensatz dazu bestehen Gewebe aus Garnen, Membranen aus Folien. (cweb)

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