Master-Plan Housing
Wie, Bitburg hat keinen Plan?! Also wenn irgendeine Stadt überhaupt noch ein bisschen Plan und Verstand hat, dann ja wohl unser klingglöckchen klares Bitburg. Die ganze Flower-Power-Gartenschau-Geschichte ist noch lange nicht vom Tisch - da kann Mainz demnächst gucken, wie es singt und lacht.
Denn, wenn Bitburg eins hat, dann den Master-Plan. Die Housing soll ja so eine Art Landschaftspark werden. Ihr erinnert euch an den großen grünen Keil in der Mitte von der Zeichnung, der in etwa zwei Mal so groß ist wie die Bitburger Innenstadt. Diese Zeichnung, die für die Gartenschau gemacht wurde. Dieser große grüne Keil quer durch die Housing, das wird der neue Landschaftspark. Die Häuser müssen natürlich weg. Da kommt Wiese hin, Obstbäume, Bäche, Gänseblümchen, Kühe, schöne Viehtränken, eben alles, was die Eifellandschaft so ausmacht. Damit der Eifelkreis bei der Konversion der Housing nicht ausblutet, was dem Landrat ja so schlimme Sorgen macht, entstehen in den Dörfern ringsum große vierstöckige Wohnhäuser, damit die Leute, die durch den Landschafts-Park flanieren - das wird natürlich ein Besuchermagnet, was sonst - am Ende vom Tag auch irgendwo wohnen können. In der Housing jedenfalls wird, anders als der Name vermuten lässt, nicht in Häusern gehaust, sondern im Landschaftspark geparkt. Und dann zündet endlich Stufe 2 des durchdachten Stadtentwicklungskonzepts: Die Leute sehen ein, dass, wenn sie in Bitburg wohnen, ebenso gut auf dem Dorf wohnen können - genial, dieser Landrat! - und deshalb ziehen sie dann auch aus der Stadt auf die Dörfer, weil es da wenigstens billiger ist. Und jetzt: Bitburgs Skyline mit diesen zweistöckigen Wolkenkratzern wird abgerissen - die Rückkehr zum regionaltypischen Bauen - es entstehen wieder Bauernhöfe in Bitburg, vielleicht ein paar kleine Handwerksbetriebe. Hufschmied, Sattler und so. Keine große Industrie, kein Flughafen, kein Innenstadtring, null Nord-Ost-Tangente, kein Kyllhafen. Ausbau der Fußgängerzone - ein Projekt, das natürlich mit größter Konsequenz fortgesetzt wird, bedeutet dann: Jeder Leerstand wird zu einer eifeltypischen Mistgrube ausgebaut - einen richtig großen Misthaufen gibt es statt der Bit-Galerie. So was braucht in Bitburg kein Mensch. Hier bleibt endlich alles so, wie es schon immer war. Eine Art Freilichtmuseum. Vielleicht gewinnt Bitburg dann wenigstens bei "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft". Mehr kann man in Sachen Stadtentwicklung nicht erreichen. Ein großer Landschaftspark und jede Menge Parkplätze vor der Haustür sind ja auch schon mal ein Pfund. Ach, so - und wenn ihr mich sucht: Ihr findet mich an meinem Kyllhafen. Ich nehme ab heute Bewerbungen interessierter Dörfer entgegen, die sich mehr vorstellen, als einfach nur Landschaft. In diesem Sinne: Leinen los und auf ins Wochenende, ihr Eifelmatrosen. Man sieht sich, euer Kolumne Pitter