Mathe-Unterricht: Mehr als bloßes Rechnen

Prüm · Was haben Kreativität und die Qualität von Denkwegen mit Mathematik zu tun? Darüber und über andere Ideen zum Fördern und Herausfordern in diesem Fach referierte Thomas Rottmann beim Prümer Grundschulforum in der Bertrada-Grundschule.

 Schulleiter Arnold Gierten, Nadja Strathmann vom Schroedel Verlag und Thomas Rottmann geben Tipps zum Matheunterricht. Foto: Grundschule Prüm

Schulleiter Arnold Gierten, Nadja Strathmann vom Schroedel Verlag und Thomas Rottmann geben Tipps zum Matheunterricht. Foto: Grundschule Prüm

Prüm. Der kleine Paul grübelt verzweifelt darüber, was wohl das Ergebnis von 35 plus 17 sein könnte, während seine gleichaltrige Freundin Lisa gelangweilt aussieht, weil sie schon das ganze Blatt gerechnet hat. Dieses Szenario beschreibt die schwierige Situation für Lehrer und Eltern, dem meist sehr unterschiedlichen Lernverhalten von Grundschulkindern einer Klasse gerecht zu werden. Thomas Rottmann von der Universität Bielefeld erläutert auf dem 62. Prümer Grundschulforum in der Bertrada-Grundschule Prüm anschaulich, wie man mit dem gleichen Material leistungsschwache Schüler fördern und leistungsstarke Schüler herausfordern kann.
"Das ist ihm sehr gut gelungen", findet Heidi Backes aus Schwirzheim und fügt hinzu: "Mir gefällt besonders, dass man diesen Spagat mit dem aktuellen Lernstoff der Klasse schaffen kann." Rottmann spricht sich dafür aus, bei leistungsstarken Kindern keinen Stoff vorzuziehen, sondern die bereits gelernten Inhalte mit offenen Aufgaben und unterschiedlichen Lösungswegen zu vertiefen. Bei leistungsschwächeren Kindern empfiehlt er, von langen Erklärungen abzusehen und eher die bereits aus der Schule bekannten Arbeitsmittel kreativ einzusetzen. Mit der Frage: "Welche Situation passt zu welcher Rechenart?" ließe sich Mathematik auch problemlos in den Alltag integrieren. So könnten die Schüler spielerisch lernen, mathematische Vorstellungskraft zu entwickeln. Eine zentrale Idee sieht Rottmann darin, nicht nur das reine Ergebnis zu bewerten, sondern sich auf die Denkwege von Kindern einzulassen. Anhand einer Beispielaufgabe verdeutlicht er dem Publikum, wie ein Zweitklässler mit einem für Erwachsene zunächst nicht nachvollziehbaren Lösungsweg dennoch zum richtigen Ergebnis kommt. Abschließend betont Rottmann: "Fördern und herausfordern heißt nicht, mehr vom Gleichen zu tun, was bereits in der Schule gemacht wird, sondern sich einzulassen auf die Stärken und Schwächen der Kinder." hau

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