Mehl und Wasser für 3500 Euro

Trier · Weil er einer Vertrauensperson der Polizei ein Gemisch aus Mehl und Wasser als Amphetamin verkauft haben soll, steht ein Mann vor dem Amtsgericht Trier. Der Angeklagte gestand die Tat, weist eine Beteiligung seines Bruders jedoch zurück.

Trier. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einen 30-jährigen Mann, der seit 2007 in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich einsitzt, am 17. April dieses Jahres während eines Freigangs mit seinem Bruder ein annähernd zwei Kilogramm schweres Gemisch aus Mehl und Wasser auf einem Parkplatz in Trier Nord für 3500 Euro verkauft zu haben. Der Tathergang wurde von der Polizei überwacht. Seit 19. Juli sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. In der Verhandlung gestand der Angeklagte die Tat, bestritt jedoch, dass sein Bruder im Vorfeld etwas vom Drogengeschäft gewusst habe. Sein Bruder habe ihn lediglich gefahren, da er keinen Führerschein besitze, sagte der Angeklagte.
Der 30-Jährige wies darauf hin, dass in den zwei Jahren seiner Vollzugslockerung nichts vorgefallen sei und er alle Drogentests bestanden habe. Zur Tat habe ihn ein Mithäftling angestiftet. Als der Angeklagte seinem Mithäftling klargemacht habe, dass er nicht an Drogen komme und dies auch nicht wolle, sei sein Mithäftling auf die Idee gekommen, den Käufer mit einem Imitat "abzuzocken". Als Belohnung habe der Angeklagte die Hälfte des Geldes bekommen. Verwundert zeigte sich der Angeklagte darüber, dass der vom Mithäftling vermittelte Käufer eine Vertrauensperson (VP) der Polizei gewesen sei: "Ich gestehe die Tat ja, Herr Richter. Aber das Ganze ist dubios. Wie komme ich an eine VP?" Dahinter vermutete der 30-Jährige ein Komplott seines Mithäftlings.
Nach Ansicht des Staatsanwalts Volker Blindert ergäben die Akten und die Telefonüberwachung ein anderes Bild über den Tathergang, als es der Angeklagte geschildert habe - sowohl was den Angeklagten als auch seinen Bruder betreffe. Um beide gemeinsam befragen zu können, hat der Richter die Verhandlung auf den 13. Oktober vertagt.

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