Archiv Juli 2019 Mehr Ärzte aufs Land: Klinik und Praxen kooperieren in der Eifel

Bitburg · Das Bitburger Krankenhaus und vier Praxen aus Bitburg und Bettingen bieten ab sofort die Facharztausbildung Allgemeinmedizin im Verbund an. So wollen sie junge Mediziner für die Eifel gewinnen.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es ist ein weiterer Baustein, die ärztliche Versorgung auf dem Land zu sichern. Und zwar ein wichtiger. Davon sind die Kooperationspartner überzeugt. Die Idee: Lernen junge Mediziner die Eifel erst mal kennen, gefällt es ihnen hier vielleicht so gut, dass sie bleiben. Aber was soll die Medizinstudenten, ob aus Mainz, Bonn oder Berlin, ausgerechnet hierher ziehen?

Die Möglichkeit, die fünfjährige Facharztausbildung Allgemeinmedizin mit Stationen von der Chirurgie bis zur Zeit in verschiedenen Hausarztpraxen komplett in der Eifel absolvieren zu können, ist ein Grund, hierher zu kommen – und vielleicht auch einer, im Anschluss zu bleiben. Das ist jedenfalls die Hoffnung, die das Bitburger Krankenhaus und die vier Hausarztpraxen haben, die für diese Verbundausbildung kooperieren. An dem Projekt beteiligen sich die Bitburger Praxen Warmers, Gerard und die Medicus Genossenschaft sowie die Praxis Rumpf und Schumacher aus Bettingen.

Den Vorteil der Verbundausbildung für die jungen Mediziner erklärt Hans Jürgen Krämer, stellvertretender Verbunddirektor der Marienhausklinik Eifel: „Die Studenten brauchen sich nicht alle vorgeschriebenen Bausteine, die sie für ihre Facharztausbildung brauchen, einzeln zusammenzusuchen und abzustimmen, wann sie wo beginnen können, sondern wir bieten das ganze Paket als Kompaktausbildung an.“ Dieses Paket wurde in den vergangenen Wochen und Monaten geschnürt (der TV berichtete). Inzwischen ist der Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Zuvor haben die Partner beispielsweise festgelegt, wo die Ausbildung beginnt und wie die einzelnen Stationen sinnvoll aufeinanderfolgen können. Unterstützt und koordiniert wird dieser Weiterbildungsverbund von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz.

Der Bitburger Verbund will auch flexibel auf besondere Wünsche der Studenten reagieren, wie der ärztliche Direktor der Marienhausklinik, Professor Christian Blöchle, erklärt: „Wenn beispielsweise jemand mehr Zeit auf der Intensivstation haben will oder sich besonders für Kardiologie interessiert, berücksichtigen wir das gerne.“

Nun ist es also auch in Bitburg möglich, die Facharztausbildung komplett vor Ort zu absolvieren. Eine solche Verbundausbildung bieten bereits die Krankenhäuser in Prüm, Trier, Wittlich und auch Saarburg an. „Nur Bitburg hat noch gefehlt, diese Lücke haben wir nun geschlossen“, sagt Krämer und sagt: „Wir möchten damit natürlich versuchen, einige Leute an unsere Region zu binden.“

Davon unabhängig habe die Verbundausbildung auch aus Sicht der Patienten Vorteile, findet Blöchle: „Dadurch, dass die Assistenzärzte diese Ausbildung durchlaufen, lernen sie Abläufe, Personal und besondere Arbeitsschwerpunkte sowohl in der Klinik, wie auch in den Praxen kennen. Das führt langfristig zu einer besseren Verzahnung der Behandlung in Klinik und den angeschlossenen Praxen.“

Für Michael Jager, Hausarzt und Vorstand der Medicus Genossenschaft sowie Vorstand der Kreisärzteschaft, die inzwischen eine Praxis in Bitburg und eine weitere in Dudeldorf betreibt, ist die Verbundausbildung eine Initiative, von der alle profitieren.

 Sie packen es an: Medicus-Vorstand Michael Jager, der stellvertretende Verbunddirektor Hans Jürgen Krämer, Krankenhausoberin Katharina Schmitt und der Leiter der Chirurgie, Professor Christian Blöchle (von links) kooperieren, um junge Mediziner für die Eifel zu gewinnen.

Sie packen es an: Medicus-Vorstand Michael Jager, der stellvertretende Verbunddirektor Hans Jürgen Krämer, Krankenhausoberin Katharina Schmitt und der Leiter der Chirurgie, Professor Christian Blöchle (von links) kooperieren, um junge Mediziner für die Eifel zu gewinnen.

Foto: TV/Dagmar Dettmer

Und so gibt es auch bereits einen ersten Interessenten, ein junger Arzt aus Ägypten, der noch eine Prüfung absolvieren muss, damit er für sein Studium im nichteuropäischen Ausland auch hier eine Berufszulassung bekommt. „Dann will er seine Facharztausbildung in der Eifel machen“, sagt Jager. Bis zu drei junge Mediziner können die Verbundausbildung in Bitburg gleichzeitig machen. Es sind also noch zwei Plätze frei.

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