Mehr als 1000 Helfer messen sich

Hätte es am Samstag in Bitburg gebrannt, so wären dabei möglicherweise ein paar hundert Feuerwehrmänner mehr zum Einsatz gekommen als üblich. Denn auf dem Flugplatzgelände wurde der Landespokalwettbewerb der Feuerwehren veranstaltet.

Bitburg. (uhe) Vor dem Bitburger Postgebäude fischen Männer in einem Teich. Sie sind extrem betrunken, was ihnen schließlich zum Verhängnis wird. Denn statt zu angeln, verletzen sie sich gegenseitig.

Ein paar Meter weiter haben Jugendliche ein Rennen mit Einkaufswagen gemacht, und dabei sind sie verunglückt. Eines der Mädchen hat einen offenen Bruch am Arm. Sie hat starke Schmerzen. Der Betrunkene, der von dem Angelhaken erwischt wurde, spürt nichts mehr. Das Bier in der Sonne hat ihn betäubt. Normalerweise geht es auf dem Spittel eher ruhig zu. Doch an diesem Samstagvormittag herrscht Chaos. Ausnahmezustand.

Die einzigen, die konzentriert den Überblick bewahren, sind die jungen Helfer des Roten Kreuzes. Sie kommen aus ganz Rheinland-Pfalz, und was sie dort auf dem Vorplatz der Post vorfinden, ist die Szenerie eines Wettkampfs. 29 Gruppen mit insgesamt 450 Jungen und Mädchen sind anlässlich des Jugendrotkreuz-Landeswettbewerbs nach Bitburg gekommen.

In zwei Altersgruppen (Sechs- bis Elfjährige und Zwölf- bis 17-jährige) treten sie gegeneinander an, erteilen Erste Hilfe an Statisten oder aber lösen sonstige Aufgaben des Parcours.

Nicht ganz so blutig, dafür aber körperlich anstrengender geht es zeitgleich an der Sportschule auf dem Bitburger Flugplatz zu. Auch dort liefern sich freiwillige Helfer einen Leistungsvergleich. Nur sind es keine Rotkreuzler, sondern Feuerwehrmänner und -frauen aus Deutschland, Belgien, Luxemburg, Polen, Österreich und Oberitalien. Rund 1000 von ihnen treten gegeneinander an. Dazwischen die Mitglieder die Prüfungskommission, die alles stoppen, dokumentieren und genauestens prüfen. "Es gibt ganz strenge Richtlinien für die Wettkämpfe, und jede Gruppe, die teilnimmt, hat das lange Zeit trainiert", erklärt Guido Weiler, stellvertretender Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg, die den vierten Pokalwettbewerb des Landesfeuerwehrverbands organisiert hat.

Es gibt mehrere Abzeichen zu gewinnen, und zum ersten Mal bei einem Wettbewerb auch die sogenannte Feuerwehrleistungsspange Rheinland-Pfalz nach den Regeln des CTIF (siehe Extra).

Nicht ganz so streng geht es im Anschluss an die Wettkämpfe zu. Denn zwischen einzelnen Wehren gibt es langjährige Freundschaften, und die gilt es zu pflegen. Am Abend kommt dann noch der Innenminister Karl Peter Bruch, um ein Grußwort zu sprechen. Gegrüßt werden soll ja eigentlich immer zu Beginn. Doch wenn Betrunkene vor der Post in einem Plastikteich angeln, dürfte auch das egal sein.

Die Ergebnisse aus der Region: Stufe 1: 1. Mettendorf, 3. Prüm, 6. Arzfeld, 12. Morbach; Stufe 2: 1. Arzfeld, 6. Konz, 7. Mettendorf, 9. Gerolstein; Schulsanitätsdienst: 1. GHS Hildegardis Mettendorf. EXTRA Das CTIF (Comité Technique International de prévention et d'extinction du Feu; deutsch: Internationales technisches Komitee für vorbeugenden Brandschutz und Feuerlöschwesen) fördert die weltweite Kooperation zwischen Wehren und Experten im Feuerwehr- und Rettungswesen. Vor 110 Jahren gegründet, gehören ihm 49 Mitgliedsländer an. Das CTIF repräsentiert das internationale Interesse von 300 000 beruflichen und sechs Millionen freiwilligen Kräften der Feuerwehren. (uhe)

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