Mehr Bäume, mehr Bänke, mehr Boutiquen

Wie muss die Bitburger Fußgängerzone in Zukunft aussehen, damit sie auch neben Großprojekten wie der Bit-Galerie oder dem Einkaufszentrum Limbourgs Hof lebendig bleibt? Der Volksfreund hat sich bei Händlern in der Innenstadt nach ihrer Meinung erkundigt.

 Bitburgs Fußgängerzone: Sitzgelegenheiten – wie hier am Gäßestrepper-Brunnen in der Hauptstraße – gibt es nach der Meinung einiger Händler zu wenige. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Bitburgs Fußgängerzone: Sitzgelegenheiten – wie hier am Gäßestrepper-Brunnen in der Hauptstraße – gibt es nach der Meinung einiger Händler zu wenige. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Bitburg. Bit-Galerie, der neue Postplatz und das Einkaufszentrum Limbourgs Hof: Vor dem Hintergrund der großen Bauprojekte, die in Bitburg derzeit umgesetzt oder geplant werden (siehe Extra), machen sich die Händler in der Fußgängerzone ihre Gedanken darüber, wie Bitburgs Zentrum in Zukunft aussehen könnte. Sind die Projekte eine Belastung oder eine Bereicherung? Der TV hat sich bei einigen Händlern umgehört.

"Der Übergang von der Galerie zur Innenstadt muss einfach schön aussehen, mit Bäumen zum Beispiel", sagt Andrea Lorse-Schleder, Inhaberin vom Bioladen Naturwaren Igel. Sie macht sich Sorgen um die Erreichbarkeit der Geschäfte während der Bauphasen am Postplatz und an der Galerie. "Unsere Kunden müssen Tüten schleppen, die kommen mit dem Auto". Es müsse also genügend Parkplätze geben oder ein besseres Nahverkehrssystem, "damit Leute aus Mötsch und Wolsfeld weiter hierher kommen können".

Auch für Ilse Neumann-Kropp von der Flora Apotheke sind Parkplätze rund um die Fußgängerzone besonders wichtig. "Die Leute kommen nach Bitburg, um hier schnell ihre Besorgungen zu machen. Wir sind nicht nur Flaniermeile, sondern haben auch eine Versorgungsfunktion", sagt sie. Darum müsse gewährleistet sein, dass die Kunden nah an die Geschäfte heranfahren können. Eine hübsch gestaltete Fußgängerzone bringe nichts ohne Parkplätze. "Was nützt es denn, wenn wir in Schönheit sterben?"

Als Versorger sieht sich Doris Denzer vom Porzellanhaus Schönhofen nicht direkt. Die Geschäftsfrau sagt, dass die Fußgängerzone durchaus etwas mehr zum Verweilen einladen könnte, weil man sich beim Einkaufen wohlfühlen soll. Das könne man beispielsweise durch mehr Sitzgelegenheiten erreichen. "Ältere Kunden vermissen Ruhezonen und beklagen sich über fehlende schöne Bänke", sagt Doris Denzer. Außerdem ist sie der Meinung, dass sich die Händler einfach nach den Wünschen ihrer Kunden orientieren sollten. "Kunden, die uns sagen, was ihnen fehlt, können wir leichter zufriedenstellen."

"Die Fußgängerzone müsste eben verlaufen, nicht so steil", sagt Irene Schmitt von Ragazzi Moden. Außerdem müsste es mehr Sitzmöglichkeiten geben, nette Cafés. Zudem sollte das Angebot an Läden breiter gefächtert sein. "Wir brauchen mehr Boutiquen und Schuhgeschäfte", sagt Schmitt, "Es muss eben richtig anziehend sein!"
Für Peter Schiwek von der Buchhandlung Schiwek wären Investitionen in die Fußgängerzone zwecklos, wenn die Bit-Galerie an der Trierer Straße wie geplant umgesetzt würde. "Wenn es dort kleine Ladenlokale gibt, dann kommt kein Mensch mehr in die Fußgängerzone." Nur wenn die Galerie-Läden großflächig würden, könnte ein Nebeneinander funktionieren. Die Stadt solle nur nicht den Fehler machen, die Fußgängerzone nach dem Postplatz und nach der Bit-Galerie zu sanieren. "Wenn dann hier die Straße ein dreiviertel Jahr aufgerissen würde, das wäre unser Todesstoß."

Annemie Hitsch hat einen Friseursalon in der Hauptstraße und sieht für die Fußgängerzone keine Zukunft, sollte die Bit-Galerie realisiert werden. "Viele Geschäfte werden versuchen, dort einzuziehen. Dann stehen die Ladenlokale leer. Die Fußgängerzone kann man dann vergessen." Hitsch sieht den Stadtrat in der Verantwortung. "Ich kann nicht verstehen, dass die da mitmachen."
Extra

Auf zwei Etagen mit einer Verkaufsfläche von 12 000 Quadratmetern sollen in der Bit-Galerie, die frühestens 2014 kommt, als große Mieter Media Markt (2000), Drogerie Müller (2000) und H&M (2000) einziehen. Zudem sollen ein Frische-Bio-Markt und weitere Geschäfte angesiedelt werden. An Bitburgs Rautenberg, der zwischen der Innenstadt und der B 51 liegt, entsteht zurzeit das Einkaufszentrum Limbourgs Hof, wo unter anderem ein 2500 Quadratmeter großer Edeka-Markt sowie ein DM-Markt einziehen soll. Bis vor kurzem standen hier noch alte landwirtschaftliche Gebäude. Am Postplatz soll das alte Postgebäude abgerissen werden und bis Ende 2013 ein Neubau entstehen. Darin soll es Wohnungen und Geschäftsflächen geben. Eine öffentliche Tiefgarage soll es nicht geben. Mit dem Abriss soll bereits im Sommer, kurz nach dem Folklore-Festival, begonnen werden. slg

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