Mehr Früchte und weniger Gülle

Niederweiler · Steigt in Flüssen, Bächen und im Grundwasser der Nitratgehalt, hängt das nicht selten mit der Düngung der Felder zusammen. Um das zu ändern, testet Landwirt Andreas Hahn aus Niederweiler, wie mit Hilfe des Einsatzes von Zwischenfrüchten und gezielter Düngung negative Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden können.

 In seinen Händen hält Landwirt Andreas Hahn den Samen für die Zwischenfrucht. TV-Foto: Uwe Hentschel

In seinen Händen hält Landwirt Andreas Hahn den Samen für die Zwischenfrucht. TV-Foto: Uwe Hentschel

Niederweiler. "Theoretisch weiß man vieles, doch in der Praxis bleiben dann noch viele Fragezeichen", sagt Andreas Hahn. Der Landwirt aus Niederweiler ist Mitbetreiber einer Biogasanlage, für deren Energieerzeugung neben Rindergülle auch nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz kommen. Wie beispielsweise Mais. Der steht häufig in der Kritik, weil er wegen der späten Aussaat und des großen Reihenabstands der Pflanzen Bodenerosionen begünstigt. Andreas Hahn kennt das Problem und setzt deshalb auf den Einsatz sogenannter Zwischenfrüchte.
Diese werden nach der eigentlichen Ernte gesät und sorgen dafür, dass die Ackerflächen auch im Winterhalbjahr bewirtschaftet sind. Das schränkt die Erosionsgefahr ein, erfüllt aber auch noch einen anderen Zweck. Die Frucht wird nämlich dann angebaut, wenn das Angebot an Gülle größer ist als der Bedarf. Denn im Gegensatz zum Frühjahr, wo die Nährstoffe des Düngers von den Pflanzen aufgenommen werden, landet die Gülle bei der Herbstdüngung meist auf leeren Feldern, wodurch sie leichter ins Grundwasser gelangt. Durch Zwischenfrüchte kann das verhindert werden.
Die Vorgehensweise ist nicht neu. Was jedoch fehle, seien Erfahrungswerte, sagt Hahn, dessen Betrieb das ändert. So ist der Bauernhof der Familie Hahn seit einigen Jahren ein vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) betreuter Leitbetrieb, der neben dem Anbau von Zwischenfrüchten auch den gezielten Einsatz von Gülle testet.
Als Landwirt sei es eine Herausforderung, staatliche und fachliche Vorgaben mit Ökonomie und einer möglichst geringen Geruchsbelästigung unter einen Hut zu bekommen, sagt Hahn, doch er sei überzeugt: "Wenn man die Möglichkeiten optimal nutzt, dann hat man auch keine Nitratbelastung im Grundwasser." Allerdings sei damit auch ein höherer Zeit- und Kostenaufwand verbunden. So benötige er für die Aussaat eine spezielle Säh-maschine, erklärt der Landwirt, und darüber hinaus sei das Saatgut auch nicht ganz billig.
Unterstützt wird Hahn deshalb während der Testphase vom DLR, das die Kosten für den Mehraufwand übernimmt. Zudem werden von der Behörde auch Bodenproben ausgewertet. Wie die zuständige DLR-Mitarbeiterin Andrea Hanse erklärt, sei es derzeit noch zu früh für eindeutige Erkenntnisse. Dafür seien die Ergebnisse mehrere Jahre notwendig. Allerdings habe die Auswertung im ersten Jahr gezeigt, dass man auch mit weniger Dünger auskommt. uhe

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