Mehr Gewalt, mehr Betrug

Bitburg · Werden Bitburg und Umgebung krimineller? Knapp fünf Prozent mehr Straftaten für das Jahr 2016 lassen das vermuten.

Bitburg Ist es in Bitburg und Umgebung unsicherer geworden? Ein erster Blick auf die Kriminalstatistik der Polizei-Inspektion Bitburg für das Jahr 2016, die im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent mehr Straftaten ausweist, lässt das glauben. Doch bedeuten mehr Rauschgift- und Internetbetrugsdelikte, die hauptsächlich für den Anstieg der Fallzahlen verantwortlich sind, wirklich, dass es auf den Straßen der Eifel unsicherer geworden ist? Eher das Gegenteil ist der Fall, wie beispielsweise die rückläufige Fallzahl der Eigentumskriminalität vermuten lässt. Auch die sechs Prozent höhere Aufklärungsquote der Polizei-Inspektion Bitburg, die nun bei 68,2 Prozent liegt, spricht dagegen, dass die Eifel tatsächlich unsicherer geworden ist. Dennoch ist die Zahl der bei der Polizei-Inspektion Bitburg registrierten Straftaten 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 134 Fälle (4,7 Prozent) auf nunmehr 2961 Fälle gestiegen. Ein Blick auf die einzelnen Kriminalitätsbereiche:

Eigentumsdelikte: Mit 830 Fällen liegt der Großteil der Straftaten im Bereich der Eigentumsdelikte, der im Vergleich zum Jahr 2015 mit 912 Fällen allerdings um neun Prozent geschrumpft ist. Die Schwerpunkte bei diesen Delikten: Ladendiebstähle mit 144 Fällen (Vorjahr: 187) sowie Wohnungseinbrüche, deren Fallzahl 2016 auf 83 anstieg (Vorjahr: 66). Zu den Wohnungseinbrüchen erklärt die Polizei-Inspektion: "Eine Vielzahl dieser Straftaten dürfte von organisiert reisenden Tätergruppen begangen worden sein." Dabei habe eine spezialisierte Arbeitsgruppe im Bereich des Polizeipräsidiums Trier die Aufklärungsquote der Wohnungseinbrüche um knapp drei Prozent auf nunmehr 25,3 Prozent gesteigert. Gewaltkriminalität: "Leider ist auch in unserem ländlich geprägten Raum eine zunehmende Gewaltbereitschaft, oftmals zusammen mit übermäßigem Alkoholkonsum, zu erkennen", schreibt die PI Bitburg. Denn der Bereich der Gewaltkriminalität (unter anderem sexuelle Nötigung, räuberische Erpressung sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen) ist mit 77 Fällen (Vorjahr: 56 Fälle) gestiegen. Allerdings verteilt sich die absolute Zahl der registrierten Körperverletzungen mit 328 Fällen (Vorjahr: 284) auch auf andere Deliktbereiche wie etwa die häusliche Gewalt oder die Straßenkriminalität.

Straßenkriminalität: Der Bereich der Straßenkriminalität, was Taschen- ebenso wie Autodiebstahl einschließt, ist laut der Statistik mit 390 Straftaten (Vorjahr 416) leicht rückläufig. Gefährliche Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen gab es 2016 in 15 Fällen (Vorjahr: 23), Sachbeschädigungen in 67 Fällen (Vorjahr: 15), Auto-Aufbrüche in 32 Fällen (Vorjahr: 62) sowie 117 Diebstähle an und aus Fahrzeugen (Vorjahr: 148).

Rauschgiftkriminalität: Mehr Straftaten im Zusammenhang mit verbotenen Betäubungsmitteln wie Cannabis (78 Fälle) und Amphetamin (61 Fälle) haben allein den Bereich der Rauschgiftkriminalität um 55 Fälle anschwellen lassen. "Wir haben unsere Polizisten darin weiter qualifiziert und geschult, zu erkennen, ob jemand im Straßenverkehr unter Drogeneinfluss steht", erklärt Wolfgang Zenner, Pressesprecher der PI Bitburg, zur Zunahme der Rauschgiftdelikte.

Betrug und Fälschung: Kreditkartenbetrug, Bankdaten ausspähen und Straftaten, die daraus resultieren, "dass die Menschen das Internet immer intensiver nutzen" haben Konjunktur: 574 Betrugs- und Fälschungsdelikte verzeichnete die Polizei-Inspektion 2016 und damit einen Anstieg von 50 Fällen. Der Großteil der Straftaten steht in Zusammenhang mit ausgespähten Bankdaten, Kreditkartenbetrug sowie mit Online-Bestellungen über gehackte E-Mail-Konten.

Tatverdächtige: Im Jahr 2016 konnten im Bereich der PI Bitburg 1512 Tatverdächtige (Vorjahr: 1452) ermittelt werden. 75 Prozent waren männlich, 25 Prozent weiblich. Unter den Tatverdächtigen finden sich 170 Kinder und Jugendliche (Vorjahr: 124). Jeder dritte Tatverdächtige (482 von 1512) stammt aus dem Ausland, wobei in die Statistik der "nichtdeutschen Tatverdächtigen" auch die amerikanischen Mitbürger, Gäste aus EU-Nachbarländern wie Luxemburg sowie Touristen eingehen. "Im Jahr 2016 wurden im Bereich der PI Bitburg 96 Straftaten registriert, die durch Flüchtlinge begangen wurden", schreibt die Inspektion. Darin handele es sich in der Mehrzahl um Ladendiebstähle (32 Fälle).

Aufklärungsquote: Die Polizei-Inspektion Bitburg konnte ihre Aufklärungsquote von 62,5 auf 68,2 Prozent steigern - im Durchschnitt also um knapp sechs Prozentpukte. Im Bereich der schweren Gewaltkriminalität führten die Ermittlungen der Beamten sogar in 87 Prozent der Fälle zum Erfolg. Eine Steigerung von knapp zwölf Prozent. "Das ist ein stolzes Ergebnis, wobei auch immer etwas Glück und Zufall mit hineinspielt", erklärt Wolfgang Zenner. "Für die Bevölkerung ist es im Vergleich zum Vorjahr in unserem Zuständigkeitsbereich jedenfalls nicht unsicherer geworden."

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