Mehr Platz für die Fußgänger

Trotz räumlicher Zwänge wollen der Landesbetrieb Mobilität (LBM) und die Ortsgemeinde Schönecken die Situation im Ortskern durch den Ausbau der L 5 deutlich verbessern.

Schönecken. Seit einigen Jahren kommt Schönecken in der Genuss der Städtebauförderung (der TV berichtete). Gebäude wurden abgerissen, um Platz zu schaffen, andere renoviert. Mitten durchs Sanierungsgebiet verläuft die Landesstraße 5, täglich genutzt von rund 4000 Fahrzeugen. Die gefährliche Enge "Unter der Pfordt" schlägt extrem durch, wenn die A 60 gesperrt ist und die L 5 als Ausweichroute dient.Ausgebaut wird der Abschnitt zwischen dem Alten Amt und dem Anfang der Lindenstraße. Über den Planentwurf informierten sich rund 50 Bürger im Schönecker Gemeindehaus Vollbach. "Wir können keine Wunder vollbringen und alle zufrieden stellen", dämpfte LBM-Mitarbeiter Helmut Bell die Erwartungen. "Unsere Prämisse ist, die Seitenbereiche möglichst großzügig zu gestalten", erklärte Paul Dunkel vom Aachener Büro "Heinz, Jahnen, Pflüger".Gehwege werden nach Möglichkeit verbreitert. Wo Treppen von den höheren Ortsstraßen zur L 5 stoßen, betonen künftig farbliche Unterschiede im jeweiligen Gehweg-Pflaster und Fahrbahn-Asphalt diese Verbindungen. An Engstellen können Hochborde (zwölf Zentimeter) die Sicherheit der Fußgänger erhöhen. Neu hinzu kommen Querungshilfen, so zur Verkehrsberuhigung in Höhe der Tankstelle (außerhalb des Ausbau-Abschnitts).Bürger können Vorschläge machen

4,75 Meter ist die neue Mindestbreite der Fahrbahn. An solchen Stellen ist ein direkter Begegnungsverkehr zweier LKW nicht mehr möglich — einer muss warten. Eine Einschränkung, die die Planer bewusst in Kauf nehmen — mit durchaus erwünschter Folge, dass mancher LKW-Fahrer den Ort bewusst meiden wird."Mit jedem LKW, der nicht kommt, steigt die Lebensqualität", stellte Ratsmitglied Maria Weber fest. Die Planer wollen mehr Grün an die Straße bringen, unterstützen freiwillige Pflanzungen der Anlieger.Im Lauf des Bebauungsplan-Verfahrens können alle Bürger Anregungen vorbringen. Die Kosten der Fahrbahn (rund 250 000 Euro) trägt das Land. Die Kosten für die Seitenbereiche mit Gehwegen (maximal rund 500 000 Euro) teilen sich Gemeinde (maximal 40 Prozent) und Grundstückseigentümer. Bisher wären das nur die direkten Anlieger der L 5. Der Rat erwägt aber eine Umstellung auf das System wiederkehrender Beiträge, so dass der gesamte Ort herangezogen würde.Ortsbürgermeister Werner Krämer notierte beim Info-Abend eine überwiegend positive Resonanz: "Wir werden versuchen, das Optimale für das Ortsbild und die Sicherheit der Bürger herauszuholen." Meinung Wichtige Frischzellenkur Jahrzehntelang haben die Schönecker auf den Beginn der Ortskernsanierung gewartet. Inzwischen ist ein viel versprechender Anfang gemacht. Und viel versprechend ist auch die Ausbauplanung für die Lebensader L 5. Die oft geschmähte Enge kann sogar zum Vorteil werden, so lange Fußgänger genügend Platz haben und Anliegern nicht mehr so dicht an ihrer Haustür vorbei gefahren wird. Die ansprechende Gestaltung der Gehwegen und hinzu gewonnenen kleinen Freiflächen kann eine Initialzündung für private Projekte sein. Auch dafür gibt es je nach konkretem Fall öffentliche Fördermittel. Schönecken braucht die Frischzellenkur im Ortskern dringend. Dadurch kommt das große historische Erbe von der Burgruine bis zur St.-Leodegar-Kirche noch besser zur Geltung. m.hormes@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort