Mehr Platz für die Kleinen

Jünkerath · Seit mehr als zwei Jahren plant die Gemeinde Jünkerath, die Kindertagesstätte zu erweitern. Zwischenzeitlich haben Differenzen zwischen den beteiligten Gemeinden verhindert, dass das rund 768 000 Euro teure Vorhaben umgesetzt wurde. Diese sind nun ausgeräumt.

Jünkerath. Es ist ein Großprojekt für Jünkerath und die Nachbargemeinden: die Erweiterung der Kindertagestätte in Jünkerath. Für 768 000 Euro soll die Einrichtung vergrößert und umgebaut werden, damit dort künftig auch die einjährigen und zweijährigen Kinder betreut werden können - so wie es die Bundesregierung 2008 beschlossen hat. Bislang bietet die Kita in vier Gruppen 34 Plätze für die Ganztagsbetreuung.
Dazu kommen sechs Plätze für Zweijährige sowie weitere sechs Plätze für die Betreuung von Schulkindern.
Bereits 2009 hatte man in Jünkerath die notwendige Kita-Erweiterung ins Auge gefasst und vorbereitet. Nach einigen Änderungen - so musste eine zusätzliche Gruppe eingefügt werden - steht nun die endgültige Planung fest. Demnach wird im Erdgeschoss angebaut und ein neuer Gruppenraum, Waschräume, eine neue Küche, Krippen-, Ruhe- und Beschäftigungsräume geschaffen. Außerdem wird die gesamte Fassade energetisch saniert. Die endgültige Planung wurde schließlich den im Zweckverband zusammengeschlossenen Gemeinden Jünkerath, Feusdorf, Esch, Schüller und Gönnersdorf vorgestellt.
Weil lediglich eine Förderung von 253 000 Euro im Raum steht, bleibt die Hauptlast von rund 500 000 Euro bei den Gemeinden. Diese Investitionskosten werden genauso wie die Kosten für den laufenden Betrieb aufgeteilt - nach Einwohnern und Zahl der Kinder.
Gerade aber die finanziellen Regelungen hatten im vergangenen Jahr für Verstimmungen zwischen Jünkerath und den anderen Ortsgemeinden geführt, die sich bei der Planung nicht genügend eingebunden sahen und die hohen Kosten beklagten. Denn im Jahr der Gebäudesanierung müssen sie rund die doppelte Summe wie in einem normalen Jahr bezahlen.
Danach beträgt die Mehrbelastung wegen Zinsen und der Abschreibung des Gebäudes nur noch rund 20 Prozent.
Die Unstimmigkeiten sind aber nun ausgeräumt. Die Ortsgemeinderäte von Gönnersdorf, Feusdorf, Esch und Schüller haben der Sanierung und Erweiterung sowie der neuen Zweckvereinbarung mittlerweile zugestimmt. "Wir müssen auch unseren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen", sagt Guido Heinzen, Ortsbürgermeister von Schüller. Außerdem sei die neue Kita wichtig für die Attraktivität der Gemeinden.
Dennoch bleiben Zweifel, ob die Entscheidung wirklich richtig war. Denn niemand könne sagen, ob man angesichts des demografischen Wandels in fünf oder zehn Jahren noch einen Kindergarten in der Größe brauche. Auf Schüller kommen wegen des anstehenden Ausbaus im kommenden Jahr Kosten von 17 000 Euro zu. "Das ist sehr viel Geld für eine kleine Ortsgemeinde. Ich weiß nicht, ob wir uns so schnell davon erholen", sagt Heinzen.
Förderanträge sind gestellt


In Jünkerath ist Ortsbürgermeister Rainer Helfen erleichtert, dass nun endlich alles unter Dach und Fach ist. "Wir haben jetzt die Förderanträge gestellt und warten nun auf grünes Licht", sagt Helfen. Dann soll umgehend mit den Ausschreibungen begonnen werden. "Das ist aber alles jetzt auf einem guten Weg."Extra

Das Kinderförderungsgesetz sieht vor, dass es ab 2013 für 33 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben soll. Im gleichen Jahr soll jedes Kind ab einem Jahr einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kita oder in der Tagespflege haben. Eltern, die dieses Angebot nicht nutzen, sollen Betreuungsgeld bekommen. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums werden deutschlandweit für den Ausbau zwölf Milliarden Euro benötigt, von denen der Bund vier Milliarden übernimmt. 2010 liegt die Betreuungsquote bei den unter Dreijährigen bei 23,1 Prozent, im Jahr zuvor waren es nur rund 20 Prozent. Deutschlandweit werden 472 000 Kinder unter drei Jahren in Kitas oder bei Tagesmüttern betreut. Das entspricht einem Wachstum von 53 000 Kindern oder 15 Prozent. ch

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