Mehr Sicherheit auf dem Heimweg

Sperrzonen, Beseitigung von Stolperfallen, gegebenenfalls ein zusätzlicher Bussteig: Nur eine Woche nach dem Unfall einer Schülerin gibt es bereits konkrete Planungen zur Erhöhung der Sicherheit am Neuerburger Busbahnhof.

Neuerburg. Drei Monate ist die Neuerburger Stadtbürgermeisterin erst im Amt. Und so wusste Anna Kling bis Samstag vergangene Woche noch nichts von der problematischen Situation am Busbahnhof der Enztalstadt. Aus dem TV erfuhr sie von dem Unfall der 15-jährigen Schülerin und von den Zuständen an den Bussteigen nach Schulschluss. Einmal darauf aufmerksam geworden, nahm sie sich der Sache direkt an und lud alle Beteiligten - Schulleiter, Eltern, Schüler, Busunternehmer, Vertreter der Polizei, Verbandsgemeinde und des Kreises - zu einem Vor-Ort-Termin. "Jeder hat ein Interesse daran, dass die Kinder gut nach Hause kommen", erklärt Kling ihre schnelle Reaktion und die Tatsache, dass immerhin rund 20 Personen an dem Treffen teilnahmen.

Eines stellte nicht nur die Stadtbürgermeisterin bei der Besichtigung fest: "Da sind Hunderte von Kindern, es ist ein großes Verkehrsaufkommen in einer sehr kurzen Zeit." Kling ist überzeugt: Nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, könne man die Situation in den Griff bekommen.

Auf erste Maßnahmen einigte sich die Gruppe direkt vor Ort: Schon in den Herbstferien wird die Stadt Neuerburg gelbe Warn-Markierungen an den Stellen auf den Bussteigen anbringen, an denen die Busse mit der Front oder dem Heck überschwenken. Mit Kreide sind die Gefahr-Zonen bereits vorläufig eingezeichnet. "Den Schülern soll klar sein: Hier darf keiner stehen", erklärt Kling. Auch die Moselbahn, die mit mehreren Bussen in Neuerburg im Einsatz ist, befürwortet diesen Schritt, allerdings schränkt Betriebsleiter Knut Hofmeister ein: "Hinweise sind natürlich nur sinnvoll, wenn sie genutzt und beachtet werden." Auch die Stadtbürgermeisterin gibt sich realistisch: "Man muss beobachten, ob das klappt, aber wenn's funktioniert, wäre es eine schnelle und günstige Lösung." Kurzfristig umzusetzen ist auch das Vorhaben, an jedem der vier Bussteige einen Papierkorb aufzustellen: Bislang gibt es nur zwei - und die Kinder laufen teils quer über die Straße, um ihren Müll loszuwerden.

Eher langfristig angedacht ist die Beseitigung von Stolperfallen - so sollen die Befestigungen um die auf den Bussteigen gepflanzten Bäume eingeebnet werden. Darüber hinaus könnten möglicherweise die Abhol-Parkplätze vor der Kindertagesstätte zumindest zwischen 13 und 13.30 Uhr wegfallen, damit stattdessen eine weitere Haltestelle das Gedrängel auf den Bussteigen entzerrt. "Der entscheidende Faktor", da ist sich Moselbahn-Betriebsleiter Hofmann sicher, "ist aber das Verhalten der Schüler am Bus." Eine Meinung, die auch Stadtbürgermeisterin Kling teilt: "Man muss die Kinder und die Eltern unbedingt miteinbeziehen und die Schüler regelmäßig auf die Gefahren hinweisen."

Anita Scherer, die Mutter der verunglückten Schülerin, die inzwischen aus dem Krankenhaus ist, aber immer noch über Schmerzen klagt, ist froh, dass am Busbahnhof endlich etwas getan wird: "Da ist einiges in Bewegung gekommen, darüber bin ich wirklich dankbar!"

Meinung

Weiter so!

Schnell und unkompliziert: Es ist schön zu sehen, dass die Beteiligten - allen voran die neue Stadtbürgermeisterin - die Lage am Neuerburger Busbahnhof ernst nehmen. Denn dass etwas getan werden muss, darüber gibt es keinen Zweifel. Und im Vergleich zum leidigen Thema "Schülerbeförderung", also der Situation in den Bussen selbst, an der sich schon viele die Zähne ausgebissen haben, kann an den Bahnhöfen noch einiges für eine erhöhte Sicherheit getan werden. Nicht nur in Neuerburg übrigens - an anderen Standorten sieht es sicherlich ähnlich aus. Und vielleicht macht es ja die eine oder andere Kommune den Neuerburgern nach - es muss schließlich nicht immer erst etwas passieren, bevor etwas unternommen wird. n.ebner@volksfreund.de

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