Mein Bitburg: Auf den Spuren der Römer

In unserer neuen Sommerserie "Mein Bitburg" stellen unterschiedliche Experten die aus ihrer Sicht bemerkenwertesten Plätze Bitburgs vor. Im ersten Teil spricht Marie-Luise Niewodniczanska über Bitburgs Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit.

Bitburg. (heb) Wer Bitburg kennt, der kennt auch die Römermauer. Aber welche archäologischen Schätze es in Bitburg noch gibt, das wissen nur die Wenigsten. Eine Frau, die darüber besonders gut Bescheid weiß, ist Marie-Luise Niewodniczanska. Während eines Spaziergangs stellt sie für unsere Serie "Mein Bitburg" die wichtigsten römischen Funde vor und erzählt etwas über die Schwierigkeiten, diese für die Zukunft zu bewahren.

Bei strahlendem Sonnenschein beginnt der Spaziergang in Bitburgs Fußgängerzone. Es geht in Richtung Kölner Straße. "Wussten Sie eigentlich, dass vermutet wird, dass Bitburg genauso alt ist wie Trier?", beginnt Niewodniczanska das Gespräch.

"Das römische Bitburg existiert nicht erst seit der Kastell-Zeit. Schon im ersten Jahrhundert nach Christus war Bitburg ein großer und wohlhabender "vicus" (Dorf)", fügt sie hinzu, während sie am Ausgang der Fußgängerzone stehen bleibt. "Hier rechts von uns wurden Überreste eines rechteckigen Turms gefunden, der schon vor der Zeit des Kastells als Wachturm genutzt worden ist", erzählt sie begeistert.

"Die Tatsache, dass Bitburg genau auf einer geraden Verbindungsstrecke zwischen Köln und Trier liegt, war letztlich entscheidend für den Bau des Kastells", fährt sie fort, während sie sich umdreht. "Aus dieser Zeit existieren besonders viele Überreste. Wir haben in Bitburg die besterhaltene spätantike Kastellanlage der Region."

Auf dem Vorplatz des Rathauses deutet sie auf ein paar Steintafeln. "Diese Steindenkmäler sind auch ein Teil des Archäologischen Rundwegs", sagt sie. "Das Projekt Archäologischer Rundweg konnte 1995 durch eine Spende der Bitburger Brauerei verwirklicht werden. Damals sah es schlecht um die Denkmäler aus", erinnert sich Niewodniczanska.

Auf dem weiteren Weg erzählt sie von Hindernissen und Erfolgserlebnissen: "Immer wieder habe ich Briefe an Verwaltungen und Denkmalschutz geschrieben, um das Projekt und vor allem das Grabungsschutzgebiet umsetzen zu können. Mit den Archäologen Martin Frey, Karl-Josef Gilles und Marcus Thiel stand schließlich ein sehr gutes Team von Fachleuten zur Verfügung. Zusammen konnten wir den Rundweg und ein kleines Buch über das römische Bitburg realisieren."

Am Ende des Spaziergangs kommt ein wenig Wehmut auf. "Es ist schade, dass die römische Vergangenheit Bitburgs nicht mehr gewürdigt wird. Heute bereitet der etwas vernachlässigte Rundweg Sorgen. Es wäre eine Bereicherung für Anwohner und Tourismus, wenn etwas mehr Interesse gezeigt werden würde".

Weitere Informationen: Für alle die mehr über das römische Bitburg und den archäologischen Rundweg erfahren möchten, gibt es in der Tourismusinformation und der Kulturgemeinschaft Bitburg das Buch "Das römische Bitburg" zu kaufen.

Nächster Teil: Im nächsten Teil der Sommerserie "Mein Bitburg" geht es mit Helmut Berscheid über den Flugplatz.

EXTRA

Zahlen, Fakten und Ungewisses: Vorgeschichtliche Funde verweisen auf die Relevanz Bitburgs als Verkehrsachse vor 2000 Jahren. Damals war Bitburg noch eine Gewerbe- und Handwerks-Siedlung Namens "Vicus Beda". Zur Zeit Konstantins (etwa 330 nach Christus) wurde Bitburg zum Straßenkastell mit dreizehn Rundtürmen und zwei Stadttoren ausgebaut. Das Römerkastell behielt den Namen "Beda" und bildete den Kern der heutigen Stadt. Obwohl seit 1840 immer wieder über Entdeckungen römischer oder gar vorrömischer Funde in Bitburg berichtet wird, sind noch nicht alle Geheimnisse gelüftet. Zurzeit wird vermutet, dass sich in Bitburg oder näherer Umgebung noch ein Theater aus der Römerzeit befinden muss. Unterschiedliche Experten vermuten dessen Lage entweder im Bereich des Müller-Flegel Geländes in der Innenstadt oder im Gebiet zwischen Bitburg und Villa Otrang (bei Ehlenz).

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