Meinung Janine Fischer kann zum Vorbild werden

Bitburger Land · Jung, weiblich, parteilos: Die neue Bürgermeisterin der VG Bitburger Land kann beweisen, dass es in der Kommunalpolitik vor allem um Fähigkeiten und Themen geht, nicht um Klischees.

 Janine Fischer, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Bitburger Land.

Janine Fischer, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Bitburger Land.

Foto: TV/Frank Auffenberg

Diese Amtsübernahme ist keine, wie jede andere. Denn Janine Fischer, ist nicht nur neue Bürgermeisterin, sondern kann zum Vorbild werden.

Vor allem im ländlichen Raum sind geschlechterspezifische Rollenklischees noch immer ein Problem. Männer machen entscheidende Politik, Frauen – wenn überhaupt – oft im zweiten Glied. Blicken wir auf die Zahlen im Eifelkreis: Nach einer Erhebung der Gleichstellungsbeauftragten Marita Singh (auch diese scheidet übrigens zum 1. Juli nach 22 Jahren aus ihrem Amt aus), sind von den 234 Ortsbürgermeistern lediglich 26 weiblich – das entspricht elf Prozent. Janine Fischer ist eine dieser 26. Eine, der das Amt der Ortsbürgermeisterin in Wolsfeld nicht ausreichte. Sie kandidierte und gewann deutlich gegen ihre männlichen Gegenkandidaten.

Am wichtigsten ist jedoch, dass Janine Fischer nicht gewonnen hat, weil sie eine Frau ist. Sie hat gewonnen, weil die Bürger das Gefühl haben, dass sie die geeignete Person für dieses Amt ist – vollkommen egal ob Mann oder Frau. Sie ist engagiert und bringt die nötige Erfahrung aus dem Gemeinderat und der Verwaltung mit – mit erst 38 Jahren.

Und sie ist unabhängig, wird als parteilose Bürgermeisterin die Verbandsgemeinde führen. Auch wenn die Freien Wähler sie im Wahlkampf unterstützt haben, hielt sie bislang die nötige Distanz und versicherte, dass sie auch nach der Wahl nicht in die Partei eintreten werde. Dennoch wird das eine ihre größten Herausforderungen sein: Ratsarbeit ist nicht immer leichter, wenn man keiner Partei angehörig ist.

Aber: Janine Fischer traut sich das zu. Auch in einer VG mit 25.000 Einwohnern und 71 Ortsgemeinden (es gibt sicherlich einfacherer Verbandsgemeinden). Ihre Wahl zeigt, dass es in der Kommunalpolitik weder um Geschlecht, Alter, Parteibuch oder persönliche Animositäten gehen muss. Entscheidend sind Themen, die die VG voranbringen. Schafft Janine Fischer es, diese zu setzen und sich im Rat zu behaupten, wenn es auch mal kritisch wird, kann sie ein Beispiel für andere Frauen sein, die mit dem Gedanken spielen, ein solches Amt zu übernehmen.

c.thome@volksfreund.de

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