Handwerk Junge Schreinermeister zeigen in Bitburg ihre Arbeiten
Bitburg · 23 junge Schreiner haben ihre Meisterbriefe in Bitburg erhalten. In ihren Meisterstücken spiegelt sich ihr Können wider.
Zeitlose Eleganz strahlt das beste Meisterstück der Schreiner aus. Ein ovaler, schlichter, weißer Couchtisch ist es, der die Fachleute und Gäste der Ausstellungseröffnung staunen lässt. Einfallsreich und praktisch ist der Tisch, den Annika Kappes, die einzige weibliche Meisterin gebaut hat. Er hat eine integrierte Erhöhung, die sich nach Bedarf öffnen lässt, so dass man in angenehmer Höhe Getränk und sonstiges abstellen kann. Das Meisterstück des Prüfungsbesten hat verschiedene Materialien integriert und ebenfalls eine zeitlose Form. Benedikt Becker, der Prüfungsbeste meint: „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man als Schreinermeister die Entstehung eines Stücks, von der Idee bis zum fertigen Produkt, gestalten kann. Vieles, was wir während der Vorbereitungszeit auf den Meister gelernt haben, hilft auch im normalen Alltag weiter, beispielsweise Durchhaltevermögen.“ Lorenz Meyer, der den zweiten Platz erreicht hat, berichtet, warum er den Beruf des Schreiners schätzt. Er sagt: „Es macht Spaß, ist abwechslungsreich und man ist als Schreiner sehr mit der Natur verbunden.“ Weiter erklärt er: „Man hat als Schreiner viele Möglichkeiten sich weiterzubilden und Erfahrungen zu sammeln, dabei lernt man auch sich zu behaupten und zu beweisen.“
In den Kreisen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel hat die Schreiner-Innung Westeifel insgesamt 69 Mitglieder. Insgesamt bestehen momentan 116 Ausbildungsverträge für Tischler, davon 90 im Kreis Bitburg-Prüm und 28 in der Vulkaneifel.
Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer Trier betont die Bedeutung des Handwerks in der Region. „Im ehemaligen Regierungsbezirk Trier haben wir 7000 Handwerksbetriebe. Mit dem Handwerk sind wir immer gut durch alle Krisen gekommen. Im Durchschnitt haben die Betriebe fünf bis sieben Mitarbeiter. Fast alles sind Familienbetriebe und damit sichere Arbeitsplätze.“
Weiter sagt er: „Wer hier eine gute Gesellenprüfung hat, braucht sich, um seinen Arbeitsplatz, nur wenig Sorge zu machen.“ Spannend findet der Präsident, dass gerade bei den Schreinern, einige junge Leute eine Lehre beginnen, die schon ein Studium abgeschlossen haben. „Das ist bei den Schreinern gar nicht so selten. Wir haben beispielsweise eine junge Frau in der Lehre, die einen Abschluss in Europamarketing hat.“
Den ausgestellten Stücken in der Ausstellung der Schalterhalle der Volksbank attestiert er, dass sie mit Kreativität, Herzblut, Zeitgeist und Liebe zum Handwerk hergestellt wurden.
Auffällig ist in diesem Jahr, dass bei einigen der Meisterstücke mit Computergesteuerten CNC Fräsen gearbeitet wurde. Auch ein Materialmix aus Holz, Glas und Edelstahl ist zu sehen. Der Architekt Ingbert Schilz stellte die provokante Frage „kleiner Meister, was nun?“ und kam über das handwerkliche Können, die digitalen Komponenten, die Kommunikation und die Kultur zum Ergebnis: „Ärmel hochkrempeln und anfangen.“ Landrat Joachim Streit, berichtete in seinem Grußwort, dass der Landkreis bei den Baugenehmigungen in Rheinland-Pfalz auf Platz 3 liegt, und richtig etwas los sei auf dem Bau. „Man darf darauf stolz sein“, sagte er. Die Redner appellierten an die neuen Meister, neben ihrer Familie und dem Beruf, auch in Gesellschaftsfragen deutlich Stellung zu beziehen und sich politisch, beispielsweise in der Kommunalpolitik einzubringen.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausgabe der Meisterbriefe und die Ausstellungseröffnung von Carlos Wagner am Saxofon und Dirk Klinkhammer an der Gitarre.
Neun Meisterstücke der Schreiner, sind in der Schalterhalle der Volksbank Eifel am Bedaplatz in Bitburg, bis zum 22. Februar, während der Öffnungszeiten zu sehen.