Melonen, Riesenräder und andere Ansichten

Gleich zwei Ausstellungen bietet das Museum Prüm am Sonntag, 20. April, ab 11.30 Uhr an. Zu sehen ist eine Ausstellung über die Geschichte der Hüte, außerdem wird eine Fotosammlung zum Thema "Prüm früher - Prüm heute" gezeigt.

 Chapeau: Franz-Josef Faas hat eine interessante Ausstellung über Hüte im Prümer Museum zusammengetragen. TV-Foto: Stefanie Glandien

Chapeau: Franz-Josef Faas hat eine interessante Ausstellung über Hüte im Prümer Museum zusammengetragen. TV-Foto: Stefanie Glandien

Prüm. Ohne Hut ging man früher nicht aus dem Haus. Ob privat oder dienstlich - Hüte waren ein unverzichtbares Accessoire. Eine Ausstellung über die Geschichte des Huts hat Museumsleiter Franz-Josef Faas zusammen mit Christiane Ney vorbereitet. In einem Raum steht eine alte "Singer"-Nähmaschine, mit der früher Hüte genäht wurden. Gar nicht mal so anders sehen die neueren Modelle aus, mit denen auch heute noch in der Stadtkyller Damenhutfabrik Josef Schmitz gearbeitet wird. Von der hat Faas auch verschiedene Hutformen und Stumpen bekommen.Gefährliche "Riesenräder"

"Vor dem Zweiten Weltkrieg hat sogar Prüm fünf Hutgeschäfte gehabt", erinnert sich der 85-Jährige. Die Damenhüte - vor allem die opulenten wie zum Beispiel die sogenannten Riesenräder - wurden mit Hutnadeln im Haar befestigt. Diese waren unten meist sehr spitz, was nicht ganz ungefährlich zu sein schien, sowohl für die Trägerin als auch für Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld. Nur so erklärt sich ein altes Metallschild, auf dem steht: "Polizeiverordnung von 1912: Damen mit unverdeckten Hutnadelspitzen sind von der Beförderung ausgeschlossen". Gemeint war die Fahrt in Bahn und Omnibus. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche trugen Kopfbedeckungen. Ob Melone, Spieß, Zylinder, Helm oder Dreispitz: Franz-Josef Faas hat eine beachtliche Auswahl zusammengetragen. "Egal, was man auf dem Kopf trägt, es ist immer ein Zeichen für den Geist darunter", ist zu lesen. "Die Erhöhung der menschlichen Gestalt durch Kopfbedeckungen drückt Macht und Autorität aus", erzählt der Museumsleiter.Zweite Ausstellung mit Fotos zur Architektur

Das Ende der Damen-Hutmode nahte mit der Erfindung der Dauerwelle 1936. Auch bei den Männern kam der Hut nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Mode. Einen wandelnden Geschmack beobachtet man auch bei der Architektur. "Prüm früher - Prüm heute" heißt eine weitere Ausstellung, die ebenfalls ab 20. April im Museum zu sehen ist. Erich Reichertz vom Geschichtsverein Prüm hat alte Prümer Bilder gesammelt und aus der gleichen Perspektive neu fotografiert. Dafür ist er manchmal auch auf Baugerüste geklettert und auf Feuerwehrleitern. "Ich wollte genau aus dem gleichen Blickwinkel das Foto machen, wie der Fotograf früher", sagt er. 75 solcher Ansichten sind im Museum ausgestellt, 400 gibt es gebrannt auf einer DVD beim Geschichtsverein, sozusagen eine Bilderreise in die Prümer Vergangenheit. Öffnungszeiten im Prümer Museum, Tiergartenstraße 54: Sonntags und mittwochs von 14 bis 17 Uhr.

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