Menschen, die Geschichte schreiben

Bitburg · Es sind Menschen, die sich in Bitburg einen Namen gemacht haben, oft auch darüber hinaus. Im zweiten Band der Kulturgemeinschaft Bitburg, "Bitburger Persönlichkeiten", der am Montag, 18. November, 19 Uhr, im Haus Beda vorgestellt wird, präsentiert Stadtarchivar Peter Neu mehr als 30 solcher bedeutende Köpfe.

 Lange hat Peter Neu geforscht, ehe das Buch über die Bitburger Persönlichkeiten jetzt erscheinen kann. TV-Foto: Nora John

Lange hat Peter Neu geforscht, ehe das Buch über die Bitburger Persönlichkeiten jetzt erscheinen kann. TV-Foto: Nora John

Bitburg. Es ist Detektivarbeit, die Stadtarchivar Dr. Peter Neu in den vergangenen fünf Jahren geleistet hat. Denn er hatte die Aufgabe übernommen, die Biografien von 30 Persönlichkeiten aus Bitburg zusammenzutragen. Doch das erwies sich in manchen Fällen als äußerst aufwendig. So gab es kaum Spuren von der Sozialwissenschaftlerin Hermine Albers (1894 bis 1955). Sie hatte keine Nachkommen, bei denen es vielleicht Fotos und andere Dokumente gegeben hätte. Fündig wurde Neu schließlich in Hamburg. Dort war Albers tätig, und dort ist sogar eine Straße nach ihr benannt worden. In Bitburg dagegen war sie fast vergessen.
Auch bei Professor Hermann Nücker (1840 bis 1928), Direktorstellvertreter an der Landwirtschaftsschule Bitburg und Gründer der Freiwilligen Feuerwehr, musste Peter Neu länger forschen. Die Familie war weggezogen. Neu suchte in alten Zeitungen, schaute in Telefonbücher und schrieb viele Briefe. In manchen Fällen musste auch Bürgermeister Joachim Kandels tätig werden. Denn oft gibt es nur eine Antwort, wenn das Schreiben amtlich daherkommt. Bei Nücker hatte Neu irgendwann Glück, als sich der Nachlassverwalter meldete, der viele Unterlagen und Bilder zum Buch beisteuern konnte.
Anders als beim 2006 erschienenen Band sind es in der zweiten Ausgabe nicht nur Menschen, die in Bitburg geboren wurden, sondern auch solche, die zugezogen sind und lange in der Stadt gelebt haben. Die Berufe der Porträtierten sind ganz unterschiedlich. Da sind neben Lehrern wie Nücker einige Geistliche wie Ehrendomherr Joseph Weber (1806 bis 1875) und Matthias Möcher (1783 bis 1865), der 50 Jahre lang Pfarrer in Bitburg war.
Es geht auch um Kommunalpolitiker. So zum Beispiel Dr. Karl Brach (1883 bis 1968), der Studienrat, Heimatforscher und Kommunalpolitiker war. Oder Ferdinand von Westphalen (1799 bis 1876), Innenminister von Preußen. Auch Künstler finden ihren Platz in dem neuen Buch. Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Wilhelm Semmelroth (1914 bis 1992) ist ebenso vertreten wie der Maler Willi Laschet (1920 bis 2010), der Meister des Großformats. Auch aus heutiger Zeit eher unangenehme Gestalten sind im Buch vertreten. Wolfgang Friedrich Cob von Nüdingen (1610/20 bis 1679) soll unbarmherzig auf Feldzügen gegen Andersgläubige vorgegangen sein. Was zur damaligen Zeit aber nicht so negativ gesehen wurde.
Insofern ist das Buch auch eine Schilderung der Zeitgeschichte, sagt Neu. So ist auch zu erklären, dass unter den 30 Persönlichkeiten nur vier Frauen vertreten sind. Die hatten es eben in den vergangenen Jahrhunderten schwerer, sich einen Namen zu machen. noj
Extra

Wenn ihr nach berühmten Menschen gefragt werdet, da fällt euch sicher eine ganze Menge ein. Vielleicht ein Sänger oder Schauspieler aus eurer Lieblingsserie. Die kennen in Deutschland ganz viele Menschen, manche sogar in anderen Ländern und Kontinenten. Aber es gibt auch welche, die sind nicht ganz so berühmt. Vielleicht sind sie auch nur in eurer Heimatstadt oder in der Umgebung bekannt. Das können Bürgermeister sein, Maler oder sonst Menschen, die etwas Besonderes machen oder können. Von solchen Menschen handelt das Buch, das Peter Neu geschrieben hat. Damit diese Menschen auch ohne Fernsehen und Internet in Erinnerung bleiben. noj

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