Michael Billen: Nur mit dem Rückhalt aus der Eifel

Wahlkampf ist für Michael Billen das, was er immer macht: den Kontakt mit den Leuten suchen und sich informieren. Der TV hat den CDU-Direktkandidaten zu einem Gespräch mit Unternehmern und der Eröffnung einer Straße begleitet.

 Im Gespräch mit den Wählern: Michael Billen diskutiert in Spangdahlem mit Gästen, die zur Eröffnung der neuen Stauspur gekommen sind. TV-Foto: Dagmar Schommer

Im Gespräch mit den Wählern: Michael Billen diskutiert in Spangdahlem mit Gästen, die zur Eröffnung der neuen Stauspur gekommen sind. TV-Foto: Dagmar Schommer

Bitburg. "Stark, unabhängig, hilfsbereit, kämpferisch": Mit diesen Worten wirbt Michael Billen auf Bannern um die Gunst der Wähler. "Das hat sich mein Team ausgedacht. Ich finde die Kampagne gut", sagt der CDU-Direktkandidat. Plakate mit seinem Konterfei folgen erst kurz vor der Wahl. Plakate, die bei seinen Parteikollegen heiß begehrt sind. "Wir brauchen mehr", sagt Unternehmer Dieter Keil. Im Büro seiner Spedition in Weinsheim treffen sich sieben Firmen-Chefs aus Handwerk, Handel und Baugewerbe, um sich mit Billen auszutauschen. Die Wahltrommel braucht er dort nicht zu rühren. Die Stimmen dieser Weggefährten sind ihm ohnehin sicher.

"Mir geht es darum, mich zu informieren", sagt Billen, für den Wahlkampf nichts anderes ist, als das, was er sonst auch macht: "Ich rede mit den Leuten." Thema ist auch die Katastrophe in Japan. "Ich kann Ministerpräsident Beck nicht verstehen", sagt Billen, dann doch ganz Wahlkämpfer: "Mich interessiert das Atomkraftwerk in Biblis doch weniger als Cattenom, das bei uns gleich um die Ecke liegt." Es müsse europaweit gehandelt werden. Billen, dessen landwirtschaftlicher Hof auch eine Biogasanlage betreibt, hält Atomstrom für verzichtbar. "In der Eifel wird schon viel regenerative Energie produziert. Das ist ausbaufähig." Wichtig dabei sei, dass die Stromkosten bezahlbar bleiben und kein Wettbewerbsnachteil für deutsche Firmen entsteht.

Die Grenzregion beschäftigt die Unternehmer auch in anderer Hinsicht: "Wir verlieren Fachkräfte nach Luxemburg", sagt Keil. "Wenn die aber weit zur Arbeit fahren müssen, verdienen sie am Ende doch nicht mehr", sagt Billen und betont, dass auch dank der Grenznähe die Auftragslage stimmt. Ein Dorn im Auge ist ihm die deutsche Regulierungswut: "Es gibt eine Tendenz, alles Mögliche bis ins kleinste Detail gesetzlich zu regeln." Das bremst, bestätigen auch die Unternehmer.

Unterstützung und Bestätigung



Bei der Eröffnung der neuen Stauspur zur Airbase Spangdahlem trifft Billen auf SPD-Innenminister Karl Peter Bruch, mit dem er sich gut versteht: "Politik wird von Menschen gemacht. Das muss auch über Parteigrenzen funktionieren." Sein Verhältnis zu CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner bezeichnet er als "fair". Wenn er gewählt werde, will er auch wieder "ganz normales Fraktionsmitglied" sein. Zuletzt hatte er seine Mitgliedschaft ruhen lassen: "Mich hat das näher zu den Menschen gebracht", sagt Billen. Viel Unterstützung und Bestätigung habe er in dieser Zeit erfahren: "Das war beeindruckend." Auch deshalb will es der Kaschenbacher, der seit 1996 im Landtag ist, nun noch mal wissen. Auf einen Listenplatz hat er aber verzichtet: "Ich will nur nach Mainz, wenn ich den Rückhalt in der Eifel habe."

EXTRA SCHWERPUNKTE



Drei Ziele, für die sich Michael Billen einsetzen wird, wenn er als Direktkandidat noch mal in das Parlament gewählt wird: "Ich will den Ausstieg aus der Atomenergie europaweit vorantreiben. Gefahr kennt keine Staatsgrenzen. Wir brauchen Technologien, die keinen umbringen", sagt Billen. Ein weiteres Anliegen ist ihm der konsequente Ausbau der Infrastruktur im ländlichen Raum. Dazu zählen für ihn neben Straßen auch schnelle Internetanschlüsse: "Wir müssen ländliche Räume so gestalten, dass Wirtschaft und Arbeitsplätze erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden können." Ein "alter Traum" ist für ihn die "Deregulierung der Gesellschaft von Verordnungen und Gesetzen". Billen sagt: "Der Rahmen muss stimmen, aber in dem Rahmen muss sich der Einzelne frei bewegen können." Seine Formel: "Weniger Staat, mehr Freiraum." scho

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