Millionen für das Einkaufsparadies

Echternach/Kruchten · Arnold Wagner aus Kruchten investiert etwa 30 Millionen Euro in den Bau eines neuen Einkaufszentrums in Echternach - es entsteht direkt neben dem Markt, den der Unternehmer dort bereits vor zehn Jahren eröffnet hat. Dieses Mal ist die Stadt mit im Boot: Eine Feuerwehr- und eine Rettungswache werden in das Gebäude integriert.

Echternach/Kruchten. Die Lage, die Arnold Wagner sich für sein Nonnemillen-Projekt ausgesucht hat, könnte wohl kaum besser sein: Direkt an der Hauptverkehrsstraße zwischen Bitburg und Luxemburg-Stadt, auf der nach einer Zählung aus dem Jahr 2012 bis zu 25 000 Fahrzeuge am Tag unterwegs sind, entsteht das neue Einkaufscenter. Ein Potenzial, sagt der Unternehmer, das bisher nicht richtig genutzt worden sei - das habe auch eine Marktstudie ergeben, die er im Dezember 2013 habe machen lassen.
Wagner beruft sich aber nicht nur auf Daten - sondern auch auf "sehr gute Erfahrungen", die er selbst gemacht hat: Denn seit 2004 steht in der Luxemburger Straße bereits sein Echternacher Bau- und Geschäftscenter (EBC), an das er jetzt angrenzend baut. Auf mehr als 4000 Quadratmetern Geschäftsfläche präsentieren dort 17 Unternehmen ihre Produkte: von Mode bis Wohnen, Friseur bis Supermarkt - und ein Restaurant gibt es auch. Etwa 30 neue Geschäfte sollen jetzt dazu kommen - alle Firmen hätten noch nicht zugesagt, "aber viele", sagt Wagner, der außerdem noch in Kruchten das Fliesenfachgeschäft führt, das sein Vater 1960 gegründet hat. "Das Ganze soll eine Ergänzung zum bestehenden Angebot sein und auch den Ort Echternach wiederbeleben."
Mit dem Gedanken, ein großes Einkaufszentrum zu bauen, habe er schon gespielt, seit das kleinere Gebäude in Echternach fertiggestellt worden sei - "aber da war die Marktlage noch nicht so gut", sagt Wagner. "Heute haben die Geschäfte mehr Interesse am Osten Luxemburgs und an der angrenzenden Eifel. Sie haben die Kaufkraft erkannt."
300 eigene Parkplätze


Wie auch Wagner - 30 Millionen Euro investiert er in den Bau des neuen Centers. "Beim letzten Mal habe ich sieben Jahre auf die Genehmigung gewartet - dieses Mal ging es schneller, es hat nur etwa ein Jahr gedauert." Jetzt haben die ersten Erdarbeiten auf dem Gelände begonnen, auf dem bis zu ihrem Abriss im Jahr 2013 Mühlengebäude standen - daher auch der Name des Centers, das im September 2015 eröffnet werden soll. Die Einkaufsfläche wird um etwa 13 000 Quadratmeter auf insgesamt 17 000 Quadratmeter erweitert. Die neue Konstruktion aus Stahlbeton und Glas erstreckt sich dann über vier Etagen, von denen drei direkt mit dem Auto anfahrbar sind. Über 300 Parkplätze soll das Center verfügen, 200 davon überdacht. Der angrenzende Seeparkplatz bietet zusätzlich 550 öffentliche Stellflächen.
In das neue Nonnemillencenter integriert werden soll zudem eine Feuerwehr- und Rettungswache. "Die Gemeinde ist deswegen auf uns zugekommen", erzählt Wagner. Denn das alte Feuerwehrhaus entspreche nicht mehr den Anforderungen - das sagt auch Théo Thiry, Bürgermeister der Stadt Echternach, beim offiziellen Spatenstich-Termin am Dienstagnachmittag. Die Gemeinde investiert 8,1 Millionen Euro - 40 Prozent der Bau- und Ausstattungskosten entfallen auf die Feuerwehr, 60 Prozent auf den Zivilschutz. Das luxemburgische Innenministerium beteiligt sich jeweils mit 40 Prozent der Kosten beim Zivilschutz und mit etwa 175 000 Euro bei der Feuerwehr.
Zudem hofft Thiry, dass das Einkaufszentrum eine neue Attraktion für die Stadt werde und Gäste anziehe. Auch Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Südeifel, begrüßt das Angebot - eine Konkurrenz für Geschäfte auf Eifeler Seite sieht er nicht: "Hier wird eine Großregion versorgt - und dabei sehe ich Echternach und Irrel als Mittelzentrum mit dem meisten Entwicklungspotenzial."
Anders schätzt Klaus Zimmermann von ISU Bitburg die Situation ein: Bei der Größenordnung könnte das neue Angebot durchaus Auswirkungen auf Bitburg haben. Das hänge dann aber auch von Preisen und Sortiment ab. Und auch indirekt könnte die Einkaufsstadt Bitburg darunter leiden, sagt Zimmermann: "Weil vielleicht weniger Luxemburger hierher fahren."

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