Millionen für den Brandschutz

An allen 15 kreiseigenen Schulen sind Bauarbeiten nötig, um die neuen Brandschutzmaßnahmen umzusetzen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm rechnet mit Kosten von rund 7,8 Millionen Euro.

Bitburg-Prüm. Die neuen Richtlinien in Sachen Brandschutz in öffentlichen Gebäuden machen in den 15 weiterführenden Schulen des Eifelkreises Bitburg-Prüm zahlreiche Nachbesserungen nötig. Während früher nur ein Rettungsweg verlangt wurde, muss es aufgrund der Landesverordnung über die sogenannte Gefahrenverhütungsschau für Gebäude "besonderer Art und Nutzung" - dazu zählen Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser - nun einen zweiten Rettungsweg geben. Dieser macht in mehrgeschossigen Gebäuden ein zweites Treppenhaus oder eine Außentreppe erforderlich.

Allein 4,4 Millionen Euro für neue Rettungswege



Nach und nach werden somit neue Rettungswege gekennzeichnet oder geschaffen und die Brandmeldeanlagen saniert. Darüber hinaus müssen die zweiten Treppenräume "eingehaust", also durch Wände vom Rest des Gebäudes getrennt werden. Laut Heike Frankiewitsch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung, belaufen sich die Kosten auf fast 7,8 Millionen Euro. Davon sind allein 4,4 Millionen Euro für die neuen Rettungswege veranschlagt.

Für einige der Vorhaben, die schon umgesetzt sind oder zurzeit vorbereitet werden, wurden laut Frankiewitsch bereits Mittel in den Haushaltsplänen 2009 bis 2011 des Kreises eingestellt. Dazu gehören laut Kreis die Arbeiten am Gebäude der ehemaligen Otto-Hahn-Realschule in Bitburg, an der Grund- und Realschule plus in Neuerburg, an der Realschule plus in Bleialf sowie an der Berufsbildenden Schule in Prüm. Auch am Regino-Gymnasium in Prüm seien bereits kleinere Arbeiten erledigt worden. "Die Arbeiten an der Astrid-Lindgren-Schule in Prüm sind zudem bereits fast abgeschlossen", erklärt Martin Olinger, Amtsleiter der Abteilung Finanzen und Liegenschaften. An der Lindgren-Schule waren nur die Rettungswege (405 100 Euro) und die Brandmeldeanlage (58 600 Euro) notwendig.

Die Maßnahmen, die zurzeit nicht erforderlich sind - wie bei einigen Schulen die zweiten Treppenhäuser -, könnten bei der Abstimmung der Feinheiten oder bei eventuellen weiteren Änderungen der Bestimmungen doch noch notwendig werden, so Olinger. So werden auch die Arbeiten am Gebäude der Edith-Stein-Hauptschule in Bitburg nur dann umgesetzt, wenn klar ist, dass "das Gebäude dauerhaft schulisch weitergenutzt wird", so die Kreisverwaltung.

Die Kosten wird der Eifelkreis aber voraussichtlich nicht alleine stemmen müssen. "Soweit die Maßnahmen als förderfähig anerkannt werden, beteiligt sich das Land mit 60 Prozent an den förderfähigen Kosten", teilt Frankiewitsch mit. Was förderfähig ist, prüft wiederum die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD). Bestenfalls könnte der Eigenanteil für den Eifelkreis damit auf 40 Prozent, also auf 3.117.080 Euro, schrumpfen.

Unterricht soll möglichst ungestört weiterlaufen



"Wir verteilen die Arbeiten über die nächsten Jahre", erklärt Olinger. "Wir versuchen das in Pakete einzubinden, beispielsweise zusammen mit der energetischen Sanierung." Dadurch könne die Belastung für den Schulbetrieb so gering wie möglich gehalten werden, da ansonsten ständig Baustellen den Unterricht stören würden. Das Thema Brandschutz an Schulen wird den Kreis also noch einige Zeit beschäftigen.

Meinung

Sinnvoll - ja oder nein?

Eines ist klar: Die Sicherheit in Schulen sollte an oberster Stelle stehen. Nichtsdestotrotz sollte die Frage erlaubt sein, wie sinnvoll immer höhere Anforderungen sind, die derart viel Geld für die Infrastruktur verschlingen. Anforderungen, die im Übrigen bereits seit 2005 in einer neuen Landesverordnung festgeschrieben sind, aber offenbar erst seit 2009 - nachdem eine Gefahrenverhütungsschau an den Schulen stattgefunden hat - im Kreis umgesetzt werden. Entweder sind Maßnahmen sinnvoll, dann aber sollten sie zügig umgesetzt werden. Oder sie sind nicht so dringend, dann aber stellt sich in der Tat die Frage, wie viel Sinn eine solche landesweite Vorschrift hat. n.ebner@volksfreund.deZwei Fragen an …Kreis-Pressesprecherin Heike Frankiewitsch: Wie sicher sind die kreiseigenen Schulen? Alle in die Wege geleiteten Maßnahmen orientieren sich an geltenden Baugenehmigungen, Brandschutzauflagen und betrieblichen Anforderungen und sind daher de facto so sicher, wie sie es vom Gesetz her nur sein können. Eine "absolute Sicherheit" gibt es im Bereich Brandschutz, ebenso wie in allen anderen Lebenslagen, allerdings nie. Der Kreis muss Millionen investieren, ist das wirklich notwendig? Natürlich sind die Maßnahmen, die die Verwaltung im Bereich Brandschutz trifft, notwendig. Wenn Mängel oder bestimmte Missstände, die im Fall eines Falles zur Falle werden können, bekannt werden, muss man sie abstellen, zumal es ja rechtliche Vorgaben gibt. Wenn wir es nicht tun, wäre das fahrlässig.

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