Mit 16 in die große, weite Welt

Lahr · Fast drei Wochen ist Maylin Nickl schon nun schon in Amerika. Die 16-jährige Schülerin aus Lahr hat sich erfolgreich um ein Auslandsstipendium des Deutschen Bundestages beworben. Die nächsten zehn Monate verbringt Maylin in Colorado, USA.

 Maylin Nickl (Dritte von links) mit ihren Gasteltern. Foto: privat

Maylin Nickl (Dritte von links) mit ihren Gasteltern. Foto: privat

Lahr. Wenn die 16-jährige Maylin Nickl aus Lahr, Verbandsgemeinde Neuerburg, von dem Bewerbungsverfahren spricht, das sie für ihr Auslandsstipendium durchlaufen hat, scheint sich ihre Stimme zu überschlagen. Sie freut sich sehr, dass sie mit dem Bundestagsstipendium für zehn Monate nach Amerika darf.
Wissen in Politik und Geschichte musste sie nachweisen, ihre Persönlichkeit in Einzelgesprächen präsentieren, sich gegen "Plappermäuler" durchsetzen und aus der Masse herausstechen. All diese Aufgaben hat Maylin gemeistert. Seit dem 4. August ist sie in den USA.
Bereits in Kanada gelebt


Ihre Mutter war es, die sie dazu brachte, sich zu bewerben. Vor eineinhalb Jahren hat sie zusammen mit ihren sechs Kindern für acht Monate in Kanada gelebt. Die Kinder haben sich dort sehr wohlgefühlt, doch aus persönlichen Gründen zogen sie wieder zurück nach Deutschland. Seit sie wieder in Lahr sind, hat Maylin Fernweh.
Mit ihrer Gastfamilie versteht sich die Schülerin gut: "Mein Gastvater ist Pilot. Er hat mir schon ganz viele Orte vorgeschlagen, zu denen wir hinfliegen können." Die jüngste ihrer Gastschwestern ist 17 Jahre alt und besucht gemeinsam mit Maylin die zwölfte Stufe der Highschool. In Deutschland würde Maylin jetzt eigentlich erst in die elfte Klasse gehen. So bekommt Maylin die Chance, auch den amerikanischen Schulabschluss zu machen. Und genau dies reizt Maylin besonders: "Dann bekomm ich den Prom (Abschlussball) und alles mit", erzählt sie. Die elfte Klasse geht Maylin dennoch nicht verloren, zurück in Deutschland muss sie diese nachholen.
Ein bisschen Angst vor Heimweh


Ihren früheren Aufenthalt in Kanada sieht Maylin als großen Vorteil an: Die Sprache spricht sie perfekt, das Schulsystem kennt sie bereits und typisch Amerikanisches wie Basketball spielen und Hip Hop tanzen gehören bereits zu ihren Hobbys. Vor Heimweh hat sie trotzdem Angst: "Ich war zwar schon öfter von zu Hause weg, aber noch nie zehn Monate. Da kommt bestimmt mal ein Tief."
Maylins Fazit nach drei Wochen USA: Das Land gefällt ihr sehr gut, mit ihrer Gastfamilie war sie auch schon bei einem Baseballspiel. Auch Maylins Mutter hat das Gefühl, dass ihre Tochter in einer guten Familie unterkommen ist: "Sie hatte viel Glück, ich habe ein gutes Gefühl", sagt Kerstin Knezevic. lale
Das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP) des Deutschen Bundestages: Um wie Maylin ein Auslandsstipendium zu erhalten, müssen sich Interessenten einem dreistufigen Bewerbungsverfahren stellen: Zwischen Mai und September können Interessierte sich auf der Internetseite www.bundestag.de eine Bewerbungskarte herunterladen. Auf dieser Karte müssen persönliche Dinge wie Alter und Wohnort angegeben werden. Die erfolgreichen Bewerber werden zu einem Testverfahren nach Montabaur eingeladen. Hier wird in einer kleinen Gruppe unter anderem das Allgemeinwissen getestet, außerdem müssen die Bewerber in Diskussionen und einem Einzelgespräch überzeugen. Aus denjenigen, die sich in dieser Runde durchgesetzt haben, wählt ein Bundestagsabgeordneter für seinen Wahlkreis einen Bewerber aus, der das Stipendium bekommt. Insgesamt werden 400 Stipendien vergeben. lale

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