Mit Blei Kohle gemacht

BLEIALF. "Alles in Bleialf" – ein moderner Slogan mit einer großen Anziehungskraft heute. Doch auch früher schon war die Gemeinde am Rande der Schneifel ein kleines Zentrum: Gerichtsort, Standort für Gewerbe und die Landwirtschaft, Schul- und Kirchengemeinde – vieles fand sich in Bleialf und war für die gesamte Umgebung von Bedeutung.

Die Einwohnerzahlen machen die Entwicklung deutlich: Vor 350 Jahren zählte Bleialf 125 Einwohner, vor 200 Jahren 209, vor 130 Jahren schon 959. Heute sind es 1203. Zahlen, die für sich sprechen und erkennen lassen, dass es im 19. Jahrhundert eine Blütezeit gab, die dem Bergbau zu verdanken war. Im Ortsnamen klingt es schon an: Blei war der "Stoff", mit dem der Ort seine "Kohle" machte. Der zweite Teil des Ortsnamens nimmt Bezug auf das Flüsschen "Alba" (816) oder "Alwe" (893), das später zu "Alf" umbenannt wurde. Erstmals erwähnt wurde der Ort im Zusammenhang mit der Pfarrkirche "Mariä Himmelfahrt" im Jahre 1187.Landwirtschaft prägte den Ort

Zur Pfarrei Bleialf gehörten die Höfe Bleialf, Sellerich, Winterspelt und die "Daunische Meierei". Eine komplette Neuordnung der Pfarrei erfolgte 1803 mit der Abtrennung der drei Tochterkirchen Brandscheid, Schönberg und Winterspelt. Bei der Mutterkirche blieben die Ortschaften Bleialf, Buchet, Großlangenfeld, Halenfeld, Mützenich, Oberlascheid, Radscheid, Schweiler, Steinbach und Winterspelt. Bleialf war stets landwirtschaftlich geprägt. Bis zum Jahr 1914 gab es 32 landwirtschaftliche Betriebe. Doch auch eine große Palette von Handwerksbetrieben sicherte das Leben und Überleben im Dorf. "Von Schuster, Bäcker, Schiefer- und Strohdecker bis hin zu Huf- und Nagelschmied war alles vertreten", weiß Ortsbürgermeisterin Edith Baur. "Sogar eine Brauerei war im Ort ansässig." Die Straße Im Braugässchen verweist bis heute auf diesen Wirtschaftszweig. Bereits im Jahr 1827 ist eine Knabenschule nachgewiesen. Vor 50 Jahren wurde ein neues Schulgebäude bezogen, die Marienschule. Sie diente viele Jahrzehnte als allgemein bildende Schule. Heute beherbergt das Gebäude die Grundschule. Verwaltungstechnisch war der Schneifelort immer ein Mittelpunkt. Seit 1815 besaß Bleialf eine Bürgermeisterei, 1933 wurde der Amtsbezirk Bleialf eingerichtet. "Bis heute ist hier eine Außenstelle der Verbandsgemeinde eingerichtet", berichtet Ortschefin Edith Baur stolz.Bedeutung auch als Marktflecken

Auch als Marktflecken erlangte Bleialf Bedeutung. Im Jahr 1785 wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. In Grenznähe wurden die Vieh- und Krammärkte zu einem wichtigen Umschlagplatz für den An- und Verkauf - auch ins Ausland. Ein weiterer wichtiger Schritt für den Einstieg in eine verbesserte Infrastruktur war die Anbindung an das Schienennetz. Ein Freudentag für die Region um Bleialf war der 1. Oktober 1886, als die Bahnstrecke von Bleialf nach Pronsfeld/Prüm eröffnet wurde. Zwei Jahre später wurde die Bahnstrecke nach St. Vith (heute Belgien) in Betrieb genommen. "Wir waren schon immer ein mobiler und innovativer Ort", sagt Edith Baur. In einem weiteren Teil unserer kleinen Heimat-Serie betrachten wir die aktuelle Lage der Gemeinde und schauen in die Zukunft.

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