Mit bleibenden Erinnerungen zurück aus Shanghai

Die Weltsommerspiele von "Special Olympics" (SO) in Shanghai sind vorbei. Die 7000 Athleten - Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung - sind abgereist. Vier Begleiter der deutschen Delegation kommen aus der Eifel; nach ihrer Rückkehr berichten sie im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund.

 Mit Flaggen-Souvenir von den Special Olympics in Shanghai zurückgekehrt: Karl-Heinz Thommes, Frank Görgen, Dr. Raimund Kaiser und Erwin Görgen (von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Mit Flaggen-Souvenir von den Special Olympics in Shanghai zurückgekehrt: Karl-Heinz Thommes, Frank Görgen, Dr. Raimund Kaiser und Erwin Görgen (von links). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg/Kirchweiler/Prüm. Elf Stunden Nachtflug von Shanghai nach München, knappe Zeit bis zum Weiterflug nach Köln, Auschecken, Autofahrt nach Hause, und nun gemeinsames Frühstück bei Kaisers in Kelberg. Hier trifft der TV auf vier Begleiter der deutschen Mannschaft; es sind der Arzt Raimund Kaiser, der rheinland-pfälzische Verbandsvorsitzende Karl-Heinz Thommes (Prüm), der erste Vizepräsident Erwin Görgen (Kirchweiler) und dessen Sohn Frank Görgen, der als Fotograf mitreiste. Das Motto der diesjährigen Weltsommerspiele ("I know I can - Ich weiß, ich kann") sei gleichzeitig eine Botschaft an alle Menschen mit Handicaps, betonen die Begleiter der deutschen Delegation.Gut zwei Wochen haben Karl-Heinz Thommes, Raimund Kaiser sowie Erwin und Frank Görgen in der 18-Millionen-Metropole Shanghai, bei bis zu 35 Grad im Schatten und hoher Luftfeuchtigkeit, in Sportstätten, die in einem Radius von 120 Kilometern verstreut liegen, die Mitglieder der deutschen Mannschaft medizinisch und menschlich betreut.Die meiste Special-Olympics-Erfahrung hat der pensionierte Sonderschulrektor Karl-Heinz Thommes. Er nahm erstmals 1983 mit einer Gruppe aus der Eifel an den Spielen in den USA teil und war im Anschluss Mitbegründer von "SO Deutschland". "Heute haben elf von 16 Bundesländern einen eigenen Verband, weitere sind in Vorbereitung", erklärt Thommes. Und: "Wir haben in Shanghai die Erklärung abgegeben, dass sich SO Deutschland als Austragungsort der Spiele im Jahr 2015 bewerben wird." China sei ein ganz besonderes Gastgeberland gewesen: das Showprogramm bombastisch, die Organisation akribisch, die Zuwendung der Einheimischen sehr freundlich und herzlich, die Sportstätten und Unterkünfte brandneu, erzählt Thommes. Nachhaltige Auswirkungen auf die Sportler

Die Kommunikation sei durch die Einbindung von chinesischen Germanistikstudenten für alle Beteiligten unproblematisch gewesen. Und es gebe ja auch noch eine andere Ebene von Verständigung - wie Küssen, Umarmen, Lachen und Weinen.Für Erwin Görgen, als ehemaliger Geschäftsführer der Westeifel Werke (WEW) Gerolstein seit Jahrzehnten mit den Bedürfnissen von Behinderten vertraut, war Shanghai die vierte Teilnahme an SO-Spielen. "Die Teilnahme wirkt sich in jedem Fall besonders nachhaltig auf die Sportler aus", weiß er aus langjähriger Erfahrung. Auch Raimund Kaiser, seit über 20 Jahren WEW-Betriebsarzt, nahm zum vierten Mal als Mannschaftsarzt an einer solchen Olympiade teil. "Alle Hände voll zu tun" hatten er und seine beiden deutschen Kollegen. Bei der von fast 100 000 Menschen besuchten Eröffnungsveranstaltung habe es einige kleinere Panikattacken unter den Sportlern gegeben. Medizinische Schwerpunkte seien Atemwegs- und Magen-Darm-Infektionen sowie Sportverletzungen gewesen. Besonders gern erinnert Raimund Kaiser sich an den 19-jährigen Kai, der seine ärztliche Arbeit mit besonders großem Interesse verfolgt und immer ganz nah habe dabei sein wollen. "Als ich bei einem Patienten einen Zuckertest machte, sagte Kai: Jetzt glaub' ich, dass du wirklich Arzt bist." Er habe den jungen Mann daraufhin zu seinem Assistenten befördert, erzählt Raimund Kaiser mit einem Augenzwinkern. Da sei es für Kai (Goldmedaille/Golf) nur konsequent gewesen, ihn am Abend zu fragen: "Und wie machen wir es nun mit dem Nachtdienst?" Der Medaillenspiegel sowie Berichte und Bilder von den Wettkämpfen sind im Internet unter www.specialolympics.de zu finden.

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