Mit dem Bagger durch Wolsfeld

Wolsfeld · Knapp vier Jahre nach Freigabe der Ortsumgehung bei Wolsfeld wurde nun mit dem Rückbau der ehemaligen B-257-Trasse im Ort begonnen. Bis Ende Oktober sollen die ersten zwei von insgesamt sechs Bauabschnitten fertig sein. Die Gesamtkosten betragen zwei Millionen Euro.

Wolsfeld. Europa ist eine Baustelle. Das gilt auch für das Stück Europa, das durch Wolsfeld führt. Bis vor vier Jahren wurden dort noch täglich bis zu 10 000 Fahrzeuge durchgeschleust. Dann kam die Umgehung, dank derer der Verkehr nun um den Ort herumgeführt wird. Das einzige Relikt, das an die Zeiten des Transitverkehrs erinnert, ist die Trasse der ehemaligen B 257, die mit ihrer Breite von mehr als sieben Metern etwas unnatürlich wirkt. Doch auch damit ist jetzt Schluss. Denn die Wolsfelder Europastraße wird zurückgebaut.
Rund zwei Millionen Euro werden in das Projekt investiert, mit dem vor wenigen Tagen begonnen wurde. 1,14 Millionen Euro und damit etwas mehr als die Hälfte übernimmt davon die Ortsgemeinde Wolsfeld. 232 000 Euro zahlt der Bund und weitere 81 000 Euro übernimmt das Land. Die restlichen 601 000 Euro fallen zulasten der VG-Werke Bitburg-Land, die die Gelegenheit nutzen, die Kanalisation in der Europastraße zu erneuern. "Die Rohre sind noch aus den 50er Jahren und zum Teil völlig marode", sagt Ortsbürgermeister Heinz Junk, der froh ist, dass mit dem Rückbau nun endlich begonnen wurde. Denn eigentlich sei der Baubeginn schon im Frühjahr geplant gewesen, erklärt Junk, doch habe sich das Planungs- und Genehmigungsverfahren in die Länge gezogen. Nun aber sind die Bauarbeiter zugange. In insgesamt sechs Teilabschnitten soll das rund 1800 Meter lange Stück zwischen den Anschlussstellen Wolsfeld-Nord und -Süd erneuert werden. Statt der derzeitigen Fahrbahnbreite von durchschnittlich 7,25 Metern werden es zukünftig in der Ortslage maximal 5,75 Meter sein. Im Gegenzug entstehen dafür zwischen der Fahrbahn und den (neuen) Bürgersteigen zusätzliche Grünflächen. Ebenfalls geplant sind Verkehrsberuhigungen an den beiden Ortseingängen.
Gewerbebetriebe erreichbar


Um das Ganze etwas zu beschleunigen, seien der erste und der zweite Bauabschnitt zusammengelegt worden, sagt Ralf Wawers vom für die Planung zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein, so dass sich die Baustelle derzeit von der Anschlussstelle Nord bis zur Einmündung der Holsthumer Straße erstrecke. Die Anlieger und Gewerbetriebe in dem Bereich seien dadurch immer noch zumindest aus einer Richtung erreichbar, betont Wawers, während gleichzeitig die Bauzeit um gut zwei Monate verkürzt werden könne. "Wir denken, dass wir bis Ende Oktober damit fertig sind", sagt Wawers.
Im Anschluss daran geht es dann in Richtung Süden weiter: Im dritten Bauabschnitt bis zum Anschluss Messenweg, im vierten bis zur Einmündung der Meckeler Straße, im fünften bis zum Anschluss Schulstraße und im sechsten Abschnitt schließlich von der Schulstraße bis zur Anschlussstelle Wolsfeld-Süd. Laut LBM soll das Projekt spätestens Ende 2013 abgeschlossen sein.
Die Gemeinde Wolsfeld und der LBM laden die Anwohner am Mittwoch, 29. August, 19 Uhr, im Hotel Zur Post zu einer Infoveranstaltung ein. Es geht dabei um die Gestaltung der entstehenden Grünflächen, aber auch um die Abstimmung von Arbeiten im Bereich der Gehwege und Anliegergrundstücke.Extra

Mit Abschluss des Rückbaus wird sich zeigen, inwieweit die veranschlagten 2,054 Millionen Euro ausreichen und mit wie viel Beiträgen die Bürger in Wolsfeld zu rechnen haben. So hatte der Gemeinderat im Vorfeld des Rückbaus entschieden, die Kosten nicht nur auf die Anlieger der Europastraße, sondern in Form sogenannter wiederkehrender Beiträge auf alle Grundstückseigentümer in Wolsfeld zu verteilen. Schließlich hätten die Anwohner bereits über Jahrzehnte hinweg den ganzen Verkehr ertragen müssen, weshalb es nicht fair sei, ihnen jetzt auch noch die gesamten Kosten aufzudrücken, so die Begründung. Damit nicht ganz einverstanden waren einige Bürger, die daraufhin mit einer Unterschriftenaktion die Einführung wiederkehrender Beiträge verhindern wollen (der TV berichtete). Inzwischen jedoch haben sich die Bürger laut Ortsbürgermeister mit dieser Art der Beitragsregelung weitgehend abgefunden. In den für die Gemeinde veranschlagten 1,143 Millionen Euro sind die Kosten für Gehwege und Beleuchtung, aber auch für Grünflächen, Verkehrsberuhigungen und eine Bushaltestelle enthalten. Nach Abzug des Gemeindeanteils (rund 40 Prozent) wird derzeit davon ausgegangen, dass die Bürger mit rund 1,50 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche an den Kosten beteiligt werden. uhe

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