Mit dem Blaumann ins Grüne

Nimmt seinen Hut: Theo Igelmund leitete 20 Jahre lang die Geschicke der Ortsgemeinde Habscheid und sprach mit dem TV über gute Erfahrungen, nervenaufreibende Situationen und die schönsten Momente seiner Amtszeit.

 Mit der glücklichste Moment in der 20-jährigen Amtszeit von Theo Igelmund als Habscheider Ortsbürgermeister war die Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses (im Hintergrund zu sehen). TV-Foto: Stefanie Glandien

Mit der glücklichste Moment in der 20-jährigen Amtszeit von Theo Igelmund als Habscheider Ortsbürgermeister war die Fertigstellung des Dorfgemeinschaftshauses (im Hintergrund zu sehen). TV-Foto: Stefanie Glandien

Habscheid. Die Dorfentwicklung mitzugestalten, eigene Vorstellungen einzubringen und auch durchsetzen zu können - das habe ihn immer sehr gereizt, sagt Theo Igelmund über seine Beweggründe, Ortsbürgermeister zu werden. Und in den 20 Jahren seines Wirkens hat er in Habscheid viel bewegt. 1989 wurde er vom Gemeinderat gewählt und danach noch dreimal in Urwahl im Amt bestätigt. Doch nun ist für den Kriminalhauptkommissar Schluss, sowohl als Ehren- wie auch als Polizeibeamter. "Ein Wechsel sollte immer befruchtend wirken, deshalb ist es auch wichtig, den richtigen Absprung nicht zu verpassen", sagt der 62-Jährige.

Fruchtbar war seine Amtszeit allemal. "Wir haben eine auffällig schöne Grillhütte", sagt Igelmund. Die Hütte habe bereits gestanden, den Innenausbau plante er. Zweite Tat war, nach einem zähen Verhandlungspoker mit der Kreisverwaltung, der Ausbau der ehemaligen K 113 in Richtung Niederhabscheid. Auf die Probe gestellt habe ihn der Umbau des ehemaligen Pfarrhauses in ein Dorfgemeinschaftshaus. Damals teilte sich das Dorf in zwei Lager. Die einen wollten ein neues Dorfgemeinschaftshaus (DGH) auf der grünen Wiese, die anderen favorisierten den Umbau des Pfarrhauses. Schwierig an der zweiten Variante war die Schätzung der Kosten, denn: "Bei einem Altbau weiß man nie so genau, was einen erwartet", sagt Igelmund, der nicht ohne Stolz darauf verweist, dass die Kosten im vorgesehenen Rahmen geblieben sind. Überhaupt sei die Fertigstellung des DGH einer der schönsten Momente seiner Zeit als Bürgermeister gewesen.

Wie überall geht es nicht ohne ehrenamtlichen Einsatz, und den leisteten die Habscheider reichlich, worauf der scheidende Ortsbürgermeister auch viel Wert legt. So wird das DGH von den Vereinen gereinigt, von Ehrenamtlichen betreut und vermietet. Das Gleiche gilt für die Grillhütte.

2003 Kreissieger im Dorfwettbewerb



Apropos Vereine: Davon hat Habscheid mit seinen rund 600 Einwohnern eine stattliche Auswahl. Neben Kirchenchor und Männergesangverein gibt es einen Musik- und Sportverein, zusammen mit Hollnich zwei freiwillige Feuerwehren, eine Frauengemeinschaft, den Jux-Rallye-Club sowie einen Tennisclub.

Eine "sehr gute Erfahrung" sei auch die viermalige Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gewesen. 2003 ging Habscheid daraus als Kreissieger hervor und belegte den dritten Platz im Gebietsentscheid. Große Eigenleistung war auch gefragt beim Bau des Sportplatzes, den die Ortsgemeinde zusammen mit dem Sportverein ohne jegliche Zuschüsse auf die Beine stellte.

Die Liste der umgesetzten Projekte lässt sich noch verlängern um den Bau eines Buswartehäuschens, Feuerwehrgerätehauses, vieler Windkraftanlagen und die Pflanzung von 100 Bäumen im Rahmen des Dorfentwicklungskonzepts. Und trotz der vielen Projekte übergibt Igelmund die Gemeinde nicht nur schuldenfrei, sondern sogar ausgestattet mit einer respektablen Rücklage.

Dass das Dorf als Wohnort attraktiv ist, dafür sorgen auch Neubaugebiet, Kindergarten und Gewerbebetriebe. Mit Blick auf die Infrastruktur sagt Igelmund: "Wir müssen aufpassen, dass unsere jungen und begabten Leute bleiben können und unsere Dörfer lebenswert bleiben - das ist unsere größte politische Aufgabe." Im Dorf bedeute das, viel selbst zu leisten und sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen. Und da war Theo Igelmund sich auch nie zu schade, den Blaumann anzuziehen und mit anzupacken. Anpacken wird er künftig gemeinsam mit seiner Frau im großen Garten, außerdem Rad fahren, laufen und natürlich weiter Trompete spielen - immerhin auch schon seit beachtlichen 50 Jahren im Musikverein.

Einen Nachfolger für Igelmund gibt es noch nicht. Am 6. August versucht der Gemeinderat im zweiten Anlauf, jemanden zu wählen.

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