Mit dem Messer am Hals

SPEICHER. Gescheitertes Gangster-Trio: Drei maskierte Männer haben den Überfall auf ein Schmuckgeschäft in Speicher abgebrochen, weil ihr Plan nicht aufging. Die Angestellten blieben unverletzt.

Montagmittag, gegen 11.45 Uhr. Monika Hebler arbeitet wie gewohnt mit zwei Auszubildenden im Schmuckgeschäft ihres Mannes. Kunden sind zu diesem Zeitpunkt nicht im Laden. Plötzlich geht die Tür auf, und ein Mann mit einer dunklen Strickmütze über dem Gesicht stürmt auf Monika Hebler zu. Er nimmt die Frau in den "Schwitzkasten" und drückt ihr ein Messer mit kurzer Klinge an den Hals. "Jetzt komm!", ruft der Fremde barsch und zerrt sein Opfer in einen Nebenraum. Dann zischt er: "Halt den Mund!"Nachbarn bekommen überhaupt nichts mit

Ein zweiter Täter stürmt in den Laden und packt sich die 22-jährige Auszubildende, um sie ebenfalls auf die Seite zu ziehen. In diesem Moment steht ihre 21-jährige Kollegin auf, die hinter der Werkbank beschäftigt war und nicht sofort gemerkt hatte, was vor sich ging. Damit hatten die Männer offenbar nicht gerechnet. Als ein dritter Maskierter in der Tür auftaucht, der eine türkise Sporttasche für die Beute trägt, geben sich die Männer ein Zeichen und türmen. Beute: Fehlanzeige. Uhren, Perlen und Juwelen bleiben unberührt. "Das lief alles sehr schnell ab. Es waren maximal zwei Minuten", berichtet Monika Hebler im Gespräch mit dem TV. "Ich habe versucht, mich zu wehren, aber die Männer wollten uns einsperren." Nach ihrer Erinnerung ist es der erste Überfall auf das Geschäft, das seit fast 30 Jahren am Marktplatz besteht. Vor mehr als zehn Jahren wurde dort ein Schaufenster eingeworfen, aber nichts gestohlen. Seit dreieinhalb Jahren hat Norbert Hebler den Laden gepachtet. Zuvor betrieb er in Hosten eine Goldschmiede. In den Wochen vor dem Überfall ist den Heblers nichts Besonderes aufgefallen: "Wir haben zwar viele Stammkunden. Aber es kommen auch immer wieder fremde Kunden aus der ganzen Region. Wir machen viel Werbung und haben uns über die Jahre einen guten Ruf erworben." Durch den Service bei Anfertigung und Reparatur sei das Einzugsgebiet relativ groß. Mit einem Großaufgebot untersucht die Kriminalpolizei den Tatort, sichert Spuren und befragt Anlieger, die jedoch nichts mitbekommen hatten. Auch nicht im Bekleidungshaus nebenan, wie Inhaber Ernst Follmann bestätigt. Monika Hebler versucht im Gespräch mit ihrem Mann und Freunden das Erlebte zu verarbeiten. "Man kann nicht sagen, das ist morgen vergessen", weiß Norbert Hebler. Wegen der Strickmützen mit Sehschlitzen können die Zeugen das Alter der Täter nur grob auf 20 schätzen. Die Männer sind 1,70 bis 1,80 Meter groß, mit normaler Figur. Der Täter, der zuerst eintrat, sprach Deutsch ohne Akzent und trug eine Jacke aus Samt oder Satin mit orangenem Innenfutter. Hinweise an die Kripo Wittlich, Telefon 06571/9500-0, oder die Polizei Bitburg, Telefon 06561/9685-0.

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