Mit dem Rad zum Überfall: Bankraub und Bombendrohung sorgen in Irrel für Aufregung

Irrel · Für die Mitarbeiter der Raiffeisenbank in Irrel hat die Woche am Montag mit einem Schock begonnen. Ein bewaffneter Mann hat am Morgen die Bankfiliale überfallen und eine vermeintliches Sprengstoffpäckchen hinterlassen, das sich später als Attrappe entpuppte. Den ganzen Vormittag hat die Polizei vor Ort nach dem Täter gesucht. Gefunden wurde er nicht. Dafür aber sein Fahrrad.

 Ein Polizeihubschrauber im Einsatz in Irrel.

Ein Polizeihubschrauber im Einsatz in Irrel.

Foto: Uwe Hentschel

Irrels Ortsbürgermeister Heinz Haas ist in seinem Schrebergarten, bekommt alles erst mit, als über ihm ein Hubschrauber kreist und ihm ein Bekannter die Neuigkeit erzählt. Schon bald dämmert es Haas, dass er den Täter gesehen hat. Und das gleich zwei Mal. "Der ist bei mir am Garten mit dem Fahrrad vorbei gefahren", sagt er. Zunächst in die eine Richtung, dann in die andere. Und als er den Radfahrer das zweite Mal gesehen habe, sei dieser deutlich zügiger unterwegs gewesen, sagt Haas. Mittlerweile weiß der Ortsbürgermeister warum: Der Radfahrer ist auf der Flucht. Er hat am Montagmorgen mit vorgehaltener Pistole die Irreler Filiale der Raiffeisenbank ausgeraubt. Und er hat dort ein Päckchen hinterlassen und behauptet, dass es eine Bombe sei.
Ob es sich dabei wirklich um Sprengstoff handelt, ist zu diesem Zeitpunkt unklar. Doch sicherheitshalber erklärt die Polizei das Gelände um das Bankgebäude zum Sperrbezirk. Weiß-rotes Flatterband bis auf die andere Straßenseite. Die gut 20 Mitarbeiter der Bank haben das Gebäude längst verlassen. Die meisten von ihnen hatten von dem Überfall nichts mitbekommen. Sie waren in den Büros in den beiden oberen Stockwerken. Die Kollegen, die zu diesem Zeitpunkt in der Schalterhalle waren und damit Zeugen des Überfalls wurden, werden in der gegenüberliegenden Gaststätte von der Polizei befragt. Einer von ihnen ist dem Täter hinterhergelaufen und hat ihm den Rucksack mit dem Geld abgenommen. Ob es sich dabei um die komplette Beute handelt und wie viel Geld überhaupt geraubt wurde, dazu kann Polizeisprecher Karl-Peter Jochem keine Angaben machen. Dafür aber sei das Fluchtfahrzeug aufgetaucht, sagt er. Ein schwarzes Fahrrad, das auf dem Hof einer Autowerkstatt gefunden wurde.

Ein Spürhund wird eingesetzt. Ihm folgen ein halbes Dutzend Polizisten. Vom Ende der Gartensiedlung unter der Bundesstraßenbrücke geht es vorbei an der Werkstatt in Richtung Aldi und durch das angrenzende Wohngebiet. Alles wird abgeschnuppert, doch vom Täter keine Spur. Keiner weiß, ob der Bankräuber inzwischen zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs ist. Und welche Kleidung er trägt.

Was man gut zwei Stunden später weiß, ist, dass das vermeintliche Bombenpäckchen keinen Sprengstoff enthält. Um 12.20 Uhr gibt die Polizei Entwarnung. Das Sperrband wird wieder aufgewickelt und wenig später verschwindet der hellgrüne Transporter des Landeskriminalamts mit der Attrappe. Die Schalterhalle im Erdgeschoss bleibt für den Rest des Tages geschlossen. Und die Mitarbeiter der oberen Etagen essen zu Mittag. Und gehen dann wieder an ihre Arbeit.

Mann überfällt Bank in Irrel - "Bombe" entpuppt sich als Attrappe

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