Mit den Jahren verschwinden die Einwohner

Bitburg/Kyllburg · Dass vom demografischen Wandel und dem damit verbundenen Bevölkerungsrückgang vor allem die ländlichen Regionen betroffen sind, ist kein Geheimnis und gilt auch für das Bitburger Land. In 52 von insgesamt 72 Gemeinden ist die Einwohnerzahl in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Und das zum Teil dramatisch.

Bitburg/Kyllburg. Geht man von der Einwohnerzahl aus, so liegen von den 20 kleinsten Gemeinden Deutschlands allein 14 im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Unter ihnen gehören fünf in die VG Bitburger Land: Feilsdorf, Enzen, Etteldorf, Hamm und Hisel. Der Vollständigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass sich diese Rangliste der Internet-Enzyklopädie Wikipedia auf den statistisch ermittelten Einwohnerstand zum 31. Dezember 2013 bezieht.
Es kann also durchaus sein, dass sich im vergangenen Jahr in der einen oder anderen Kleinstgemeinde Deutschlands etwas verändert hat. Allerdings nicht in Hisel. Der Ort, der sich mit dem Dörfchen Dierfeld aus dem Nachbarkreis Bernkastel-Wittlich Platz zwei der Rangliste teilt, hatte Ende 2014 laut der aktuellen Einwohnerstatistik der VG Bitburger Land genauso viele Einwohner wie ein Jahr zuvor. Nämlich elf. Hisel gehört damit zu den fünf Gemeinden der VG, in denen sich die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr nicht verändert hat. Und angesichts der Tatsache, dass im selben Zeitraum von den 72 Gemeinden der VG 41 (knapp 57 Prozent) einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hatten, steht Hisel noch recht gut da.
Blickt man jedoch auf die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre, so ist die Situation in Deutschlands zweitkleinster Gemeinde alles andere als gut. Denn vor zehn Jahren haben in Hisel noch 17 Menschen gelebt. Innerhalb einer Dekade ist die Bevölkerung also um 35,3 Prozent geschrumpft. Ähnlich dramatisch ist die Entwicklung in Enzen, wo die Einwohnerzahl zwischen 2004 und 2014 von 54 auf 37 gesunken ist, was einem Rückgang von 35,5 Prozent entspricht.
Gemessen an der Zahl der verschwundenen Einwohner gehören im Bitburger Land aber noch andere Gemeinden zu den Verlierern. Allen voran die Stadt Kyllburg, die auf Platz acht der kleinsten Städte Deutschlands liegt. Ende 2004 hatten dort noch 1051 Menschen ihren Hauptwohnsitz. Zehn Jahre später waren es nur noch 862, also 189 Einwohner weniger. Im benachbarten Malberg ist die Bevölkerung im selben Zeitraum von 694 auf 570 geschrumpft. Kyllburg und Malberg sind damit Extreme eines allgemeinen Trends. So haben insgesamt 52 der 72 Gemeinden im Bitburger Land in den vergangenen zehn Jahren Einwohner verloren. Und auffällig ist, dass der Anteil der Orte mit Bevölkerungsrückgang im Gebiet der ehemaligen VG Kyllburg besonders hoch ist. Bis auf Balesfeld, Burbach und Orsfeld mussten dort alle Gemeinden bluten. In der ehemaligen VG Bitburg-Land hingegen konnten 16 der 52 Gemeinden Zuwächse oder zumindest keine Verschlechterung verzeichnen.Wachstum gegen den Trend


Dieses Verhältnis schlägt sich auch in den absoluten Einwohnerzahlen der beiden ehemals eigenständigen Verbandsgemeinden nieder. Während die Bevölkerung in der ehemaligen VG Bitburg-Land von 2004 bis 2014 um 107 Einwohner (0,62 Prozent) geschrumpft ist, sind im Kyllburger Land in dieser Zeit 599 Menschen verschwunden (minus 7,1 Prozent). Unterm Strich haben die 72 Gemeinden der durch Fusion entstandenen VG Bitburger Land damit 706 Einwohner weniger als noch vor zehn Jahren (minus 2,74 Prozent).
Doch es gibt auch Gemeinden, in denen die Entwicklung anders verlaufen ist. So ist in Wolsfeld die Einwohnerzahl um 126 auf 950 gestiegen. Grund dafür ist zum einen die Lage an der B 257 zwischen Luxemburg und Bitburg, zum anderen das neugeschaffene Bauland. Gleiches gilt für Rittersdorf. Dort hat sich die Zahl der Bürger von 1381 um 104 auf 1485 erhöht. Besonders positiv hat sich die Nachbargemeinde Wiersdorf entwickelt, die ebenfalls von der Nähe zu Bitburg profitiert. Lebten dort 2004 noch 208 Menschen, so waren es zehn Jahre später 273. Das entspricht einem Zuwachs von 35,3 Prozent.

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