"Mit der Geburt wird auch der Tod geschenkt"

UTSCHEID. (red) "Jeder Mensch tut gut daran, sich schon in guten Zeiten mit dem Tod vertraut zu machen." Das hat der Trierer Weihbischof Dr. Stephan Ackermann am 29. Januar in Utscheid betont.

 "Die letzte Instanz ist immer noch der liebe Gott", sagte Weihbischof Stephan Ackermann vor zahlreichen Besuchern in Utscheid. Foto: Bischöfliche Pressestelle

"Die letzte Instanz ist immer noch der liebe Gott", sagte Weihbischof Stephan Ackermann vor zahlreichen Besuchern in Utscheid. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) der Pfarreiengemeinschaft Mettendorf-Altscheid-Lahr-Utscheid-Weidingen (Dekanat St. Willibrord Westeifel) sprach der Trierer Weihbischof mit Angehörigen der Pfarreiengemeinschaft über das Thema "Tod und Sterben". "Vieles wird heute nicht mehr verstanden, weil die Grundlagen fehlen", sagte Ackermann zu Beginn der Diskussionsveranstaltung. Er merke es oft bei Predigten und bei Beerdigungen, dass viele Leute "weit weg" von der christlichen Botschaft seien. Das erschwere den Umgang mit Tod und Sterben für die Seelsorger. Aus christlicher Sicht sei der Tod Bestandteil des Lebens. "Schon mit der Geburt wird auch der Tod geschenkt", machte Ackermann deutlich. Für Christen sei der Tod weit mehr als das bloße Verlöschen der biologischen Lebensfunktionen. "Der Tod ist nicht die Kapitulation des Lebens", sagte Ackermann. Vielmehr sei er die "persönliche Begegnung mit Jesus Christus". Für alle Menschen gelte, dass sie im Augenblick des Todes ihrem Schöpfer gegenüberstünden. Ackermann: "Die letzte Instanz ist immer noch der liebe Gott." Natürlich sei es angesichts Todkranker schwierig, diese Botschaft zu vermitteln. Es gebe Situationen, da verbiete es sich, überhaupt zu reden. "Manchmal ist es am tröstlichsten, wenn wir stumm dabei bleiben", sagte der Weihbischof. Erst mit etwas Abstand könne man dann heilende Worte finden. Ackermann stellte sich anschließend den Fragen der Besucherinnen und Besucher der Diskussionsveranstaltung. "Ist es in Ordnung, wenn ich mich als Katholik verbrennen lasse?" war eine Frage. "Zwar ist das Erdbegräbnis für Christen die vorrangige und bevorzugte Form der Bestattung, doch auch einer Urnenbestattung wird der christliche Segen nicht verweigert", sagte Ackermann. Wichtig sei, dass die Urne bestattet und die Asche nicht verstreut werde. "Das Verstreuen der Asche widerspricht diametral dem christlichen Verständnis von Personalität", betonte Ackermann. Derjenige, der verstreut werde, gehe ins Nichts. "Das Nirvana existiert aber nicht." Bei allen Bestattungsformen sei vor allem wichtig, welche Gesinnung dahinterstehe. "Riten sind immer auch Glaubensausdruck", erklärte der Weihbischof. Er plädierte für einen verantwortungsvollen Umgang der Seelsorger mit dem Thema Tod. Begräbnisrituale seien immer auch für die Angehörigen da. Weil das für Seelsorger oft eine "Gratwanderung" darstelle, arbeite das Bistum Trier gerade an einer pastoralen Handreichung zum Umgang mit Tod und Begräbnis, die in Kürze erscheinen werde.

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