Mit Elan durch schwierige Zeiten

Lünebach · Harter Winter, nasser Frühling - und trotzdem soll es weitergehen: Isabelle Wallpott, Juniorchefin des Lünebacher Eifel-Zoos, hat noch einiges vor mit dem Tierpark, den ihr Vater Hans 1972 eröffnete.

Die Chefin füttert selbst: Isabelle Wallpott. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Lünebach. "Wir haben nicht vor zu schließen", sagt Isabelle Wallpott. Sie muss das immer wieder mal sagen - "bei den Leuten missionieren", nennt es die 33-Jährige -, weil so viele Besucher etwas in der Richtung gehört haben wollen. Der Grund: Manch einer wähne sich im Eifelpark. Der aber liegt in Gondorf.
Der Eifel-Zoo, vom Kölner Unternehmer Hans Wallpott vor 41 Jahren gegründet und aufgebaut, liegt wiederum ziemlich idyllisch bei Lünebach. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach Wallpotts Tochter und Nachfolgerin geht: "Ich möchte, dass die Leute wissen: Wir machen weiter."
Einfach wird es nicht. Subventionen erhält der private Tierpark mit etwa 400 Bewohnern auf 30 Hektar Fläche (rund 40 Fußballfelder oder, für Spieler mit kleineren Bällen: 72 000 Tischtennisplatten) nämlich keine, alles muss aus den Einnahmen bestritten werden. Zum Vergleich: Der Kölner Zoo ist 20 Hektar groß, hat aber mehr als 9000 Tiere.Ganzjährig geöffnet


Der ganzjährig geöffnete Zoo der Wallpotts hat gelitten in dieser Saison: "Der Winter war lang und der Frühling sehr nass", sagt Isabelle Wallpott. Immerhin aber habe der Sommer einiges wieder ausgleichen können.
Um die Anlage in Schuss und die Tiere gesund zu halten, muss immer wieder investiert werden. Auflagen wollen erfüllt und Fehler korrigiert sein - wie vor einiger Zeit, als in einer europaweiten Untersuchung der Tierschützer von "Animal Public" ein paar Mängel festgestellt wurden. So kritisierten die Autoren, dass die Papageien am Rasthaus keine Rückzugsmöglichkeit hätten. Die Vögel seien jedoch immer nur für ein paar Stunden dort gewesen, sagt Isabelle Wallpott, außerdem habe man sie längst in einer Voliere untergebracht, in der sie auch mal "privat" sein können. Bei den Großkatzen wurde moniert, dass sie zu wenige Erhöhungen im Gehege und angeblich kein Spielzeug hätten. Was nicht stimme, sagt die Chefin: "Die Löwen schleppen alles ins Innere und verstecken es vor den Leuten." Das Veterinäramt des Eifelkreises Bitburg-Prüm habe dann empfohlen, ein paar Spielelemente draußen festzubinden. Und so wurde es gemacht.
Apropos Großkatzen: Für die vier sibirischen Tiger, zurzeit in zwei getrennten Gehegen untergebracht, plant Isabelle Wallpott etwas ganz Besonderes: "Ich habe vor, eine der größten Tigeranlagen Deutschlands zu bauen."
Wo, weiß sie bereits - auf der Fläche der bisherigen Fischteiche. Das Problem: "Ich brauche dafür Geld." Nämlich 110 000 Euro, nach Stand der Planung.
Immerhin: Im laufenden Jahr kamen bisher 40 000 Besucher, schon jetzt 4000 mehr als im schwierigeren 2012. Mit 60 000 verkauften Karten, sagt Isabelle Wallpott, könnte sie das Großgehege finanzieren.
Vieles werde aber von den insgesamt nur vier Mitarbeitern in Eigenleistung erbracht. "Ich selbst fahre den Bagger", sagt die gelernte Zootierpflegerin. "Ich bin auch diejenige, die Sand schippt und mit dem Akkuschrauber rumrennt." Das sei eben so - "und das ist auch richtig."
Noch steht nicht fest, wann das Vorhaben umgesetzt werden kann. Bis dahin gibt es allerdings noch genügend andere Attraktionen im Park. Und welche ist die beliebteste? Isabelle Wallpott lacht: "Die Esel."