Mit ernstem Thema zum Erfolg

Prüm · Schöner Lorbeer: Die Theater-AG des Regino-Gymnasiums ist mit ihrem Stück über einen verhinderten Amoklauf zum Landes-Schultheatertreffen eingeladen worden. Die Premiere in Prüm ist am Samstag, 22. Juni, 20 Uhr, im Musiksaal des Gymnasiums.

 Erfolgreich als Autoren und Schauspieler: die Akteure der Theater-AG am Regino-Gymnasium. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Erfolgreich als Autoren und Schauspieler: die Akteure der Theater-AG am Regino-Gymnasium. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Diese Premiere ist mindestens eine doppelte: Am Samstag, 22. Juni, zeigt die Theater-AG des Prümer Regino-Gymnasiums zum ersten Mal ihr selbst verfasstes und inszeniertes Stück über einen Beinahe-Amoklauf. Ebenfalls zum ersten Mal haben sich die 16 Jugendlichen damit beim Landes-Schultheatertreffen beworben - und wurden gleich dazu eingeladen. Anfang Juli reisen sie dafür nach Dahn in der Pfalz.Ein schöner Erfolg für die Auseinandersetzung mit einem sehr ernsten Thema: "Monsters Next Door" befasst sich mit der Frage, wie es zu einem Amoklauf an einer Schule kommen kann. Die Idee dazu sei ihnen gekommen, "als wir uns mit Problemen im Schulalltag und zu Hause befasst haben", sagt Timo Geibel (18 Jahre) aus Bleialf. Ein weiterer Anlass seien die Amokläufe der vergangenen Jahre in den USA und in Deutschland gewesen. "Man überlegt sich, dass das auch an der eigenen Schule stattfinden könnte - und wer das tun könnte", sagt Marie-Ann Kaldenbach, ebenfalls 18, aus Prüm. "Man blickt ja nicht hinter alle Fassaden."

Außerdem, ergänzt Timo, habe sich die Gruppe nach William Shakespeares "Sommernachtstraum" im Vorjahr diesmal mit einer ernsten Thematik befassen wollen. "Ausgangspunkt war unsere Beschäftigung mit Stress und Ärger im Leben Jugendlicher, die im schulischen Alltag eine Rolle spielen und sich irgendwie Raum schaffen", sagt Dorothea Ehlen, die als Lehrerin die AG betreut, zusammen mit ihrer Vorgängerin an der Schule, Maria Kühn. "Szenen aus der schulischen Realität wechseln sich ab mit Symbolszenen, in denen eine oder mehrere Figuren mit ihren geheimen Wünschen, Gedanken, Visionen gezeigt werden." Hinzu kommen in der Inszenierung Blog-Botschaften, die einen Blick in die Gedankenwelt eines gefährdeten Schülers zeigen sollen.

Das taten die Mittel- und Oberstufler diesmal übrigens ohne Vorlage eines Dramatikers: "Jeder hat seine Figur selbst entwickelt", sagt Marie-Ann. Dazu versahen die Schüler jeden Charakter auch mit einer ganzen Biografie. Und behandelten Themen wie Ausgrenzung, Mobbing, Cliquen, Hierarchien, wie Liebe und familiäre Probleme. Dabei habe man jeden Charakter so dargestellt, dass er theoretisch als Täter infrage komme, sagt Timo.
Und welche Erfahrungen nehmen sie von der Arbeit mit? Sie sei empfindlicher geworden für den Umgang mit anderen, sagt Marie-Ann Kaldenbach. Manchmal müsse man einem Mitschüler ein freundliches Zeichen geben und ihm signalisieren: "Ich schätze deine Anwesenheit."

Was genau im Stück passiert - und wie die Sache ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Nur soviel: Die bereits geplante Tat wird im letzten Augenblick verhindert. Die Qualitäten von "Monsters Next Door" hat man auch an anderer Stelle erkannt: Die Einladung zum Schultheater-Treffen sei als Auszeichnung zu verstehen, sagt Achim Ropers, Vorsitzender des Landesverbands Theater in Schulen. Und zwar als eine verdiente: "Wir haben gesehen: Da ist eine Gruppe, die schneidet ein Thema an, das interessant dargestellt wird." Zudem bereite das Stück Probleme auf, mit denen viele Schüler zu kämpfen haben. Zum Theatertreffen vom 1. bis 4. Juli sind diesmal sechs Schulen aus ganz Rheinland-Pfalz eingeladen und führen ihre Inszenierungen auf. Im Anschluss werden die Stücke gemeinsam diskutiert. Ropers: "Auf diese Weise lernen die Gruppen auch in der Nachbesprechung voneinander."

Die Premiere ist am Samstag, 22. Juni, 20 Uhr, im Musiksaal des Regino-Gymnasiums. Zweite Aufführung: am Sonntag, 23. Juni, ebenfalls 20 Uhr. Der Eintritt ist an beiden Abenden frei.

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