Mit Kind und Kegel zur Rettungswache

Prüm · Umgebaut, vergrößert, modernisiert: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat seine Rettungswache am St.-Joseph-Krankenhaus Prüm kräftig in Schuss gebracht, insgesamt gab man, zusammen mit dem Eifelkreis, mehr als 650 000 Euro dafür aus. Heute ist der offizielle Eröffnungsakt, morgen feiern die Retter mit den Bürgern.

 Sie alle freuen sich auf das Fest und die Besucher (von links): Jacqueline Looso, Andrea Haas, Christoph Lorse, Oswald Benzel, Christian Müller, Johannes Reuschen und Burkhard Steils. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Sie alle freuen sich auf das Fest und die Besucher (von links): Jacqueline Looso, Andrea Haas, Christoph Lorse, Oswald Benzel, Christian Müller, Johannes Reuschen und Burkhard Steils. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Sie werden gebraucht, immer wieder: Zu exakt 4388 Einsätzen in 32 Orten der Verbandsgemeinde Prüm sind die DRK-Retter aus der Abteistadt im vergangenen Jahr von ihrer Wache aus gefahren. Knapp die Hälfte davon, 2012 nämlich, waren Notfälle, mehr als 1000 Mal war ein Arzt dabei. Macht insgesamt 208 936 Kilometer.Immer mehr Infarkte

Sie würden sogar noch öfter ausrücken, sagt Oswald Benzel, Chef der DRK-Dienststellen Prüm und WInterspelt. Denn immer häufiger, sagt er, erleiden auch jüngere Menschen Herzinfarkte oder Schlaganfälle: "Da mache ich mir schon sehr viele Gedanken", sagt er - und apppelliert an die Bürger, im Verdachtsfall sofort die 112 zu wählen. "Nicht warten, wir kommen schnell."
Bei manchem Einsatz in den Dörfern der VG oder in der Abteistadt seien die Retter in buchstäblich letzter Sekunde eingetroffen: "Zwei, drei Minuten später, und der Patient hätte keine Überlebenschance gehabt." Und allein schon der Hinweis, wie sich der Patient bei Verdacht auf einen Infarkt fühle, "kann Leben retten".
Auf die Frage, warum der Infarkt immer öfter auch jüngere Menschen treffe, hat Benzel eine schnelle und klare Antwort: "Stress."
Die Zahl der Menschen, die unter Druck stünden und sich große Sorgen machen, steige: Ein Beispiel sei der Alleinverdiener "mit 1600 Euro Grundgehalt, Familie, zwei Kindern. Wenn dann der Nachbar abends kommt und ihn auf ein Bier in die Kneipe mitnimmt, hat er ein schlechtes Gewissen." Dann müssten vielleicht noch ein Schulausflug finanziert und die kaputte Waschmaschine repariert werden - da steige der Blutdruck und gleichzeitig die Infarktgefahr.
In der Prümer Rettungswache arbeiten inzwischen 24 hauptamtlich Beschäftigte, fast die Hälfte, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Rainer Hoffmann, seien inzwischen Frauen. Gut so - aber auch ein Grund, warum die mehr als 30 Jahre alte Wache kräftig aufgemöbelt werden musste: Unter anderem erhielt das Gebäude am Prümer Krankenhaus getrennte Sanitärräume.
Für die seit Beginn der Arbeiten vor gut einem Jahr ausgegebenen 656 616,19 Euro war aber noch mehr drin: Die Wache ist energetisch saniert, sie erhielt eine neue Desinfektionsschleuse, außerdem hat man die Bereitschaftsräume erweitert, 80 Quadratmeter kamen insgesamt hinzu. Auch Büroräume - den bei der drastisch gestiegenen Zahl der Einsätze, sagt Oswald Benze, sei das nötig geworden, da am Ende einer Schicht alles noch erfasst werden muss.
Drei Viertel der Summe bezahlt der Kreis, ein Viertel das DRK. Und mit der Erneuerung sagt Hoffmann, "hoffen wir, für die nächsten jahre Ruhe zu haben". Allerdings nur in Prüm: Denn auch die Rettungswache in Arzfeld sei in die Jahre gekommen, die Erneuerung steht dann als Nächstes auf dem Plan.
Die Einsätze, immer wieder auch bei Verkehrsunfällen und anderen Unglücken, sind oft schwer für die Sanitäter und Rettungsassistenten - umso mehr dankt ihnen der Kreis-Geschäftsführer, dass sie den zusätzlichen Stress während der Arbeiten tapfer ertrugen: "Die haben sich in den vergangenen Monaten in einer Baustelle aufgehalten und den Rettungsdienst sichergestellt", sagt Hoffmann. "Das ist nicht selbstverständlich."Tipps und Hilfe-Übungen

Die offizielle Einweihung ist heute um 11 Uhr. Für die Bürger im Prümer Land wird es dann morgen, am Samstag, interessant: Denn um ebenfalls 11 Uhr öffnet die Wache ihre Tore den ganzen Tag lang für alle Besucher. Das Essen serviert der Prümer Pizzabäcker Valerio, hinzu kommen natürlich Getränke, Kaffee, Kuchen, Live-Musik.
Alle Fahrzeuge und natürlich die Räume der Rettungswache können unter die Lupe genommen werden, außerdem bieten die Mitarbeiter Tipps und Übungen zur Ersten Hilfe an.
Auch für die Kleinen lohnt sich der Besuch: Für Kinder hat das DRK ein eigenes Programm auf die Beine gestellt, mit allerlei Aktionen für Spiel und Spaß.

Die DRK-Rettungswache Prüm ist rund um die Uhr besetzt. Im Notfall gilt die Nummer 112. Und der Hinweis: schnell anrufen.

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