Mit Mama und Papa sicher durch den Verkehr

BITBURG/PRÜM. Ganz junge Fahrer sind sicher unterwegs. Die 774 Teilnehmer am Modellprojekt "Begleitetes Fahren mit 17" tauchen in den Unfallstatistiken fast nicht auf. Ob dieses Fahren unter Aufsicht sich positiv auf die Unfallentwicklung bei der Risikogruppe der 18- bis 24-Jährigen auswirkt, ist noch offen.

 Ein Jahr früher hinters Steuer: Der Führerschein mit 17 kann in Rheinland-Pfalz im Rahmen des Modellprojekts "Begleitetes Fahren" gemacht werden. Foto: dpa

Ein Jahr früher hinters Steuer: Der Führerschein mit 17 kann in Rheinland-Pfalz im Rahmen des Modellprojekts "Begleitetes Fahren" gemacht werden. Foto: dpa

503 Teenager haben ihn schon, 271 junge Menschen aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm wollen ihn: den Führerschein mit 17, der in Rheinland-Pfalz im Rahmen des Modellprojekts "Begleitetes Fahren" gemacht werden kann. Start für den früheren Führerschein war im Oktober 2005. Seitdem können Anträge bei der zuständigen Führerscheinstelle, bei der Kreisverwaltung oder beim Einwohnermeldeamt bei der zuständigen Verbandsgemeinde - beziehungsweise bei der Stadt Bitburg - gestellt werden.774 17-Jährige nutzten bisher Modellprojekt

Im Eifelkreis ist das Modellprojekt laut Mitteilung der Verwaltung erfolgreich angelaufen: Im Zeitraum vom 1. Oktober 2005 bis zum 31. Januar 2007 seien in den Klassen B und BE insgesamt 503 Prüfbescheinigungen erteilt worden, sagt Kreis-Pressesprecher Rudolf Müller. Die Zahl der laufenden Anträge für die Klassen B und BE belaufe sich auf 271. Im gleichen Zeitraum machten 877 18-Jährige ihren Führerschein in den Klassen B und BE; 217 Fahrerlaubnisse sind beantragt. Der Erste Kreisbeigeordnete Michael Billen bewertet die bisherigen Erfahrungen mit dem "Begleiteten Fahren" positiv. Billen: "Gerade in der Eifel-Region, wo man auf das Auto angewiesen bleibt, ist dies eine hervorragende Sache, um die Mobilität unserer jungen Menschen zu gewährleisten. Wir hoffen darauf, dass sich durch das ,Begleitete Fahren' ab 17 auch die Unfallzahlen der Fahranfänger deutlich vermindern werden." Im Gegensatz zu den normalen Führerscheinanfängern zwischen 18 und 24 Jahren verhalten sich die Teilnehmer am Modellprojekt unauffälig. Für den Bereich der Polizei-Inspektion Bitburg liegen laut Polizei-Hauptkommissar Klaus Schnarrbach beispielsweise keine Erkentnisse über Unfälle der noch nicht Volljährigen vor. Ganz anders das Bild bei den Führerscheinneulingen ohne Begleitung: Die Gruppe der 18- bis 24-jährigen Autofahrer repräsentiert nur rund acht Prozent der Bevölkerung, ist aber fast in ein Viertel der tödlichen Unfälle verwickelt, meistens sogar als Verursacher (der TV berichtete). Laut Unfallstatistik für 2006 wurden im Südteil des Eifelkreises drei junge Menschen getötet, 44 schwer und 92 leicht verletzt. Mit ein Grund für das so unterschiedliche Verhalten im Straßenverkehr ist laut Schnarrbach, dass die Fahrerlaubnis mit 17 schnell entzogen werde, falls der junge Fahrer einen Unfall verursache. Fährt der junge Fahranfänger beispielsweise ohne zugelassene Begleitperson oder mit einer betrunkenen Begleitperson, ist der Führerschein ebenfalls weg. Weiterer Grund für das unauffällige Verhalten im Straßenverkehr sei die Tatsache, dass immer einer der bei Antragstellung zu bestimmenden Beifahrer mit im Auto sitzen muss, wenn der Jung-Fahrer losfährt. Diese Begleitpersonen müssen mindestens 30 Jahre alt sein, müssen fünf Jahre ohne Unterbrechung im Besitz der Fahrerlaubnis der Klasse B sein, und sie dürfen höchstens drei Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg haben. Ob sich die positven Erfahrungen beim Unfallgeschehen mit 17-Jährigen auch dann fortsetzten, wenn die Fahranfänger einmal 18 Jahre alt sind, konnte Schnarrbach nicht sagen. Dazu fehlten bisher noch die Erfahrungswerte.

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