Mit neuen Ideen das Leben im Alter gestalten

Speicher · Rahmenbedingungen schaffen, damit Menschen möglichst auch im hohen Alter in ihren vertrauten vier Wänden leben können - das ist das Ziel des Projekts "Alter gestalten - Leben und Wohnen in der Verbandsgemeinde Speicher". Dabei ist vor allem die Initiative der Speicherer Bürger gefordert.

Speicher. Wie will ich im Alter in meiner Verbandsgemeinde leben? Wie müsste diese aussehen, welche Angebote sollte es geben, damit meine Kommune auch für mich als Senior noch lebenswert ist? Und - vor allen Dingen - was kann ich als Einzelner möglicherweise bereits jetzt dazu beitragen? Es ist gut möglich, dass es diese oder ähnliche Fragen sind, die den Bürgern in der Verbandsgemeinde Speicher in den kommenden Wochen und Monaten gestellt werden.
Hintergrund ist der Startschuss für das Projekt "Alter gestalten - Leben und Wohnen in der Verbandsgemeinde Speicher", das der Caritasverband Westeifel ins Leben gerufen hat. Kooperationspartner sind die Verbandsgemeinde (VG) Speicher sowie das Altenheim Marienhof in Speicher.
"Es geht uns darum, in der Verbandsgemeinde zu schauen, welche Potenziale, Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnisse bereits vorhanden oder vielleicht auch noch verborgen sind und geweckt werden sollen", sagt Andrea Ennen, stellvertretende Geschäftsführerin des Caritasverbands Westeifel. Schließlich mache der demografische Wandel auch in der VG Speicher nicht halt: Ein Viertel der knapp 8000 Einwohner ist schon heute mehr als 60 Jahre alt, gut fünf Prozent der Bürger sind 80 Jahre und älter. Tendenz steigend: Bis zum Jahr 2020 - so die Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamts - wächst der Anteil der über 80-Jährigen in der VG auf acht Prozent. Und damit dürfte auch die Zahl der Pflegebedürftigen und an Demenz Erkrankten größer werden. Für Letztere gibt es seit 2010 eine Anlaufstelle im Altenheim Marienhof in Speicher (siehe Extra).
Der nächste Baustein, um in der VG Speicher eine nachhaltige "Hilfe- und Helfensstruktur" nicht nur für Demenzpatienten zu entwickeln, soll nun mit dem neuen Projekt erarbeitet werden. Dabei sollen zunächst die vorhandenen Wohn- und Betreuungsangebote für Hilfsbedürftige analysiert und in einem zweiten Schritt weiterentwickelt werden. Das Ziel: Ältere sollen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben können. Wichtig dabei: "Es geht uns nicht darum, umzusetzen, was wir schon im Kopf haben", betont Ennen. "Die Bedürfnisse der Menschen entscheiden, was gemacht wird."
Förderung bis 2015


Und was genau sind die Bedürfnisse der Speicherer? Genau das soll Ursula Berrens, die bereits die Anlaufstelle für Senioren der VG Speicher im Marienhof betreut, in den kommenden Wochen und Monaten herausfinden. Dafür wird im Rahmen des neuen Projekts eine halbe Stelle geschaffen, die bis Oktober 2015 durch den Caritasverband für die Diözese Trier und das Deutsche Hilfswerk gefördert wird.
Erste Umfragen in der Stadt Speicher hat Berrens bereits gestartet, die Antworten sind vielfältig: Unter anderem wünschen sich die Einwohner der VG Speicher einen Einkaufs- und Arztfahrdienst, Ruhebänke, altersgerechte Wohnungen im Zentrum, die Belebung des Marktplatzes, aber auch einen Bus, der aus den umliegenden Gemeinden die Stadt Speicher anfährt.
Nun wird weiter gesammelt, damit anschließend ein Aktionsplan entwickelt werden kann. Voraussetzung dafür: Viele Einwohner in der VG Speicher bringen sich ein - sei es finanziell oder aber auch durch ehrenamtliches Engagement. "Ziel ist, dass Menschen zusammenfinden und sagen: ,Wir wollen das und das gestalten\'", sagt Hildegard Eyn-öthen vom Caritasverband für die Diözese Trier.
Dass dies gelingen wird, davon ist Rudolf Becker, Bürgermeister der VG Speicher, überzeugt: "Ich bin da sehr, sehr zuversichtlich."
Informationen zum Projekt gibt es bei Ursula Berrens, Telefon 06562/9740-0, E-Mail: u.berrens@caritas-westeifel.de
Extra

Bis 2010 wurde das Altenheim Marienhof in Speicher, dessen Träger die Franziskanerinnen vom Heiligen Josef Seniorenhilfe GmbH ist, um vier Hausgemeinschaften mit eigenständigen Wohneinheiten für Demenzpatienten erweitert. Dabei wurde in Kooperation mit den Diensten des Caritasverbands Westeifel Raum für eine integrative Tagesbetreuung für bis zu acht an Demenz erkrankte Menschen eingerichtet sowie ein Notfallzimmer, das dann in Anspruch genommen werden kann, wenn es bei der häuslichen Betreuungssituation kurzfristig zu Pflegeengpässen kommt. Zudem wurde ein ehrenamtlicher Betreuungs- und Besuchsdienst mit gut 70 ehrenamtlichen Helfern aufgebaut, der sowohl die Bewohner des Altenheims als auch diejenigen, die zu Hause betreut werden, unterstützt. neb

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