Mit neuer Erfindung zum Erfolg

In der Kaller Ideenschmiede Eifel PET wurde die sogenannte PET-Flasche weiterentwickelt. Herausgekommen ist eine zukunftsfähige Innovation, die von der Kaller Kunststoff GmbH produziert und vermarktet wird: Die PP-Flasche macht sich aus der Eifel auf den Weg in die Welt.

 Bei der Präsentation an der Maschine (von links): Produktionsleiter Stefan Joisten, Geschäftsführer Rudi Gross und Verkaufsleiter Arno Caspers. Foto: Hilgers

Bei der Präsentation an der Maschine (von links): Produktionsleiter Stefan Joisten, Geschäftsführer Rudi Gross und Verkaufsleiter Arno Caspers. Foto: Hilgers

Kall. Die Firma "Eifel PET GmbH" und die Kaller Kunststoff GmbH (KKT) gehören zum Familienunternehmen Heinz. Schon die räumliche Verknüpfung lässt die enge Verbindung der beiden rechtlich selbstständigen Firmen in allen Bereichen sichtbar werden. 2005 gegründet, befasste sich die Ideenschmiede Eifel PET mit der Weiterentwicklung von sogenannten PET-Flaschen (Polyethyterephthalat, ein Massenkunststoff, beispielsweise für Trinkwasser oder Limonade), die aus vielen Gründen seit Jahren vom Markt gefordert wurden. Dabei kam der Eifel PET entgegen, dass die Firma "Basell", Tochter der BASF in Ludwigshafen, ein modifiziertes Polypropylen als Labormaterial auf den Markt brachte, das herkömmlichen PP-Typen in vielen Eigenschaften überlegen und besonders für Spitzstreckblasen geeignet ist.In Verbindung mit einigen Partnern gelang Eifel PET die Entwicklung einer PP-Flasche aus dem geforderten verbesserten Material. Produktion und Vermarktung übernahm die große "Schwester" KKT. Damit avancierte die KKT nicht nur zu einem der ersten Hersteller in Europa, der PP-Flaschen im so genannten "Zwei-Stufen-Streckblasverfahren" serienmäßig herstellt und im Markt etabliert hat. Inzwischen genießt das neue Produkt bereits Gebrauchs-und Geschmacksmusterschutz. Insgesamt Gründe, die ausschlaggebend dafür waren, die Eifel PET als einen Kandidaten für den Innovationspreis in der Kategorie "Gründung" der Region Aachen vorzuschlagen. "Darauf sind wir natürlich stolz", erklärten Rudi Gross, Geschäftsführer der Eifel PET, und Arno Caspers, zuständig für Vertrieb und Projektmanagement der KKT. Als ersten starken Partner und Abnehmer konnten die Kaller die Metro-Gruppe (mit der Farbenfabrik Ostendorf) für zunächst drei Jahre gewinnen. Nun möchte man weitere mittelständische Farbenhersteller akquirieren, darunter auch die bekannte Firma Alpina, die die Baumarktkette Obi mit ihren Farbprodukten beliefert. Die neue transparente Flasche lässt Qualitätsmängel der Farbe sofort erkennen und gilt somit als sehr verbraucherfreundlich. Am Erfolg zweifeln Gross und Caspers nicht. Die Absatzzahlen belegen das: "In diesem Jahr werden wir rund fünf Millionen Flaschen absetzen. Daraus ergibt sich ein Umsatz von etwa 500 000 Euro." Marktnische abdecken

Das Ziel ist jedoch noch höher gesteckt. "In ein bis zwei Jahren peilen wir einen Absatz von bis zu zehn Millionen Flaschen an. Damit decken wir eine Marktnische ab, die wesentlich rentabler ist als die Massenproduktion der herkömmlichen PET-Flaschen", gibt sich Caspers zuversichtlich. Das erscheint mit Blick auf die Entwicklungskosten der neuen PP-Flaschen auch notwendig. "Schließlich verschlang die Produktinnovation einschließlich Forschung, Entwicklung, Materialien sowie Maschinen und sonstige Investitionen immerhin gut zwei Millionen Euro", so Gross. Deshalb gehen die Überlegungen bereits in die Zukunft. "Wir sind schon jetzt auf der Suche nach neuen Ideen und Innovationen auch bei anderen Produkten in diesem Bereich, um neue und wirtschaftlich interessante Nischen zu besetzen und um auf Marktanforderungen zu reagieren", gewährt Caspers einen Einblick in die Firmenstrategie der Eifel PET. Auch personell beschreiten Eifel PET und KKT neue, Erfolg versprechende Wege, wobei ein Schwerpunkt auf der Ausbildung qualifizierten Nachwuchses liegt. So bietet man geeignetem Nachwuchs jetzt in einem Studiengang Maschinenbau- Kunststofftechnik die Ausbildung zum "Bachelor of Engineering" an. Dies geschieht in Kooperation mit der Berufsakademie Stuttgart, Außenstelle Horb. "Zwei Drittel der Studienzeit von drei Jahren verbringen die Studenten in Horb, ein Drittel bei uns. Zudem bilden wir in Kall in Zusammenarbeit mit der TH Aachen Verfahrenstechniker für Kunststoff aus, daneben Kaufleute für Verwaltung und Vertrieb", sagte Gross. Zurzeit beschäftigen KKT etwa 100, Eifel PET vier Mitarbeiter, davon etwa acht Prozent Auszubildende. Künftig sollen es zehn Prozent sein.

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