Mit Schirm, Charme und Sonnenhut

Glenn Millers "In the Mood" geht den meisten Bitburgern sofort ins Blut: Beschwingt zogen Hunderte Gäste zur Wein- und Sektgala vergnügt durch die Innenstadt. Die drei Erfolgs-Garanten: Das Weindorf auf dem Postvorplatz, Bigband-Swing und der verkaufsoffene Sonntag mit Braderie.

Bitburg. Da soll noch einer sagen, die Eifeler würden außer ihrer Haus- und Hofbiermarke alles verschmähen: Die Winzer, die zur Wein- und Sektgala auf dem Postvorplatz ihre edlen Tropfen anboten, waren mit der Resonanz in der Bierstadt sehr zufrieden. "Am Sonntagmittag war es zum Weintrinken fast ein bisschen zu warm. Aber Samstagabend war hier eine super Stimmung mit klasse Musik", sagt Winzer Thomas Sonntag aus Nittel, der vor allem mit Rotling und Rosé punktete. Auf der Bühne unterhielt ab 20 Uhr die Bitburger Band "Fidibus" - und zwar so gut, dass die Leute gar nicht mehr heim gingen. So herrschte auch am Weinstand von Alois Kirchen aus Konz-Oberemmel gute Laune: "Bis fast drei Uhr nachts wurde hier gemütlich gesessen. Besonders unseren trockenen Riesling und den Dornfelder Rotwein haben wir gut verkauft", sagt Gisela Kirchen. Trockener Riesling war neben Winzersekt auch der beliebteste Tropfen am Stand der Familie Traud-Mathy aus Osann-Monzel. "Das ist einfach eine schöne Stimmung hier", sagt Hiltrud Traud-Mathey."Moin, Moin": Luxemburger mit von der Partie

Was die Stadt vor fünf Jahren aufs Gleis setzte, hat inzwischen sein Publikum gefunden: Die Wein- und Sektgala zieht. "Bei der Premiere hatten wir mehr als 30 Weinstände. Das waren einfach zu viele", sagt Stadtpressesprecher Werner Krämer. In den Folgejahren konzentrierte sich das Weindorf auf den Postvorplatz, und die Stadt integrierte mit Unterstützung des Gewerbevereins einen verkaufsoffenen Sonntag. Als dann vor drei Jahren die Jazz-Initiative Eifel die Bigband-Bonbons dazusteuerte, stand der Programm-Dreiklang. Und der Mix aus Wein, Swing und Geschäftebummeln kommt an. Kaum einer, der nicht zu Glenn Miller Hits wie "In the Mood" anfängt, mit dem Fuß im Takt zu wippen oder die Melodie fröhlich mitträllert. "Wir wollen noch mehr Freunde für diese Musik gewinnen", sagt Rolf Mrotzek, Mitglied der Jazz-Initiative Eifel, die mit vier Bigbands am Sonntag einen breiten Querschnitt durch die bunte Welt des Jazz bot. Gemäß des diesjährigen Mottos "Wein und Wild" gabs zur Stärkung Wildbret-Köstlichkeiten am Stand von Otmar Reuter, der nur vom Ansitz erlegtes Wild in verschiedensten Variationen anbot. Reuter: "Die haben weniger Stresshormone als Tiere, die bei Treib- und Drückjagden erlegt werden." Bei der Waldschule überraschten viele Kinder mit ihrem Wissen über die Natur. "Die können sogar verschiedene Marderarten unterscheiden", sagt Alfred Heyen, der mit seinen Kameraden vom Jagdverband den Stand betreute und sich über viele interessierte Besucher freute. Auch Bitburgs Einzelhändler stehen hinter der Wein- und Sektgala, die sich neben Beda-Markt und Folklore-Festival zu einem der Jahreshöhepunkte in der Kreisstadt entwickelt. "Wir sind mit dem Verkauf zufrieden", sagt Karin Lichter, Inhaberin des Spielgeschäfts "Die Ecke" in der Fußgängerzone. "Es ist wichtig, dass sich alle gemeinsam am verkaufsoffenen Sonntag beteiligen, damit das Angebot für den Kunden stimmt", sagen Elisabeth Scheid und Marita Singh, Inhaberinnen von "Hyper Streetwear". Wer keine kühle Erfrischung in den klimatisierten Geschäftsläden suchte und seine Ausbeute in Tragetaschen raustrug, der blieb im Vorbeigehen an den vielen Straßenständen hängen. "Braderie" nennen die Luxemburger das und die waren gut vertreten, wie man an den vielen "Moin, Moin"-Rufen merkte. So kommt Leben in die Stadt, die bei bestem Wetter mit südländischem Charme bezauberte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort