Mitreden, mitmachen, mitmischen

Arzfeld · Das Jugendparlament der Verbandsgemeinde Arzfeld hat die Arbeit aufgenommen. Bei der ersten Sitzung am Donnerstag wählten die Mitglieder einen Vorstand und diskutierten erste Themen, bei denen sie mitmischen wollen.

Manchmal passen die Dinge einfach zu schön zusammen: Während sich am Donnerstag im Ratssaal der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld das erstmals gewählte Jugendparlament zur konstituierenden Sitzung trifft, gründet sich auf der anderen Straßenseite, im Bürgerhaus, gerade ein Seniorenbeirat für die Islek-Gemeinde.
Auf der einen Seite die Generation "um die 20", die sich politisch engagieren und für ihre Altersgenossen einsetzen will - und gegenüber die "Ü 60" mit ähnlichen Zielen: In der VG blüht das Bürger-Engagement.

Gucken, lernen, Fagen stellen

Das freut auch Zuhörer Klaus Hostert von der Arzfelder CDU, der den jungen Leuten allerdings wünscht, dass sie offen und frei von parteipolitischem Denken ans Werk gehen: "Die können von uns lernen, wie man\'s nicht machen sollte", sagt er.Zu Beginn der Sitzung hat VG-Bürgermeister Andreas Kruppert die jungen Parlamentarier - 15 sind da, fünf fehlen wegen Klassenfahrten - herzlich begrüßt und ihnen zur Wahl gratuliert: "Ihr sollt neugierig sein, in die kommunale Arbeit reingucken - und unangenehme Fragen stellen, wenn es um die Belange von Kindern und Jugendlichen geht."

Kruppert erinnert noch einmal an den starken Auftritt des "JuPa" bei der Westeifelschau im April: Eine "supertolle Arbeit" sei das gewesen - diesen Geist, diese Stimmung gelte es nun, über die kommenden zwei Parlamentsjahre zu erhalten. Gewiss werde nicht alles auf Anhieb funktionieren, aber das sei eben auch ein Aspekt kommunaler Arbeit.

Zuerst aber blüht den jungen Mandatsträgern das Formale: Aufgaben und Ämter sind zu verteilen. Für den Vorsitz haben sie sich bereits auf einen Vorschlag geeinigt: Ilona Zeimens aus Krautscheid. Die 26-Jährige wird bei einer Enthaltung gewählt, dankt "für das sensationell gute Ergebnis" und übernimmt die Sitzungsleitung. Dann lässt Ilona Zeimens ihre Stellvertreter wählen. Auch das geht reibungslos: Caro Hostert (16 Jahre) aus Arzfeld und Laura Gilz (17) aus Daleiden nehmen kurz darauf neben ihr Platz.

"Der Blick für die Jugend fehlt"

Bei der Wahl der beiden Pressesprecher wird es dann zum ersten Mal spannend: Drei Vorschläge werden gemacht - Celine und Sarah Hontheim aus Üttfeld und Leonie Zeimetz aus Dackscheid. Sarah wird sofort gewählt, Leonie und Celine müssen in die Stichwahl, am Ende hat Leonie Zeimetz die Nase vorn.
"Ich bin im Jugendparlament, weil ich mich gerne engagieren will - für soziale Sachen", sagt die frisch gewählte Pressesprecherin Sarah Hontheim. "Ich find\'s cool, mit anderen zusammenzuarbeiten und auch etwas zu bewegen." Politik sei nun mal wichtig - auch wenn ihr klar sei, dass viele Jugendliche sich dafür nicht interessieren. Allerdings findet sie auch, "dass in der Kommunalpolitik manchmal der Blick für die Jugend fehlt". Mit der Arbeit im JuPa will sie dazu beitragen, dass sich das ändert.

Sitzung gelaufen, die Arbeit des Jugendparlaments kann beginnen. Einmal im Quartal soll das Gremium einberufen werden, die nächste Zusammenkunft ist am Donnerstag, 16. August, 18 Uhr. Man will mit den VG-Ratsfraktionen diskutieren, das Zusammenleben in der Kommune generationenübergreifend mitgestalten. Deshalb streben die Jungparlamentarier auch eine Kooperation mit dem Altenheim in Waxweiler an - ein erstes Thema in der konstituierenden Sitzung. Und natürlich soll es auch Spaß geben: Parties oder Ausflugsfahrten zum Beispiel.
"Mitreden und Stellung beziehen", das sei das Motto, sagt die Vorsitzende Ilona Zeimens. Es wirkt, als sei das kein leeres Versprechen.
Meinung

Den Schwung erhalten
Als Andreas Kruppert in seinem Bürgermeister-Wahlkampf vor zwei Jahren auch ein Jugendparlament in Aussicht stellte, winkten viele alte Polithasen ab: Nettes Schlagwort, aber keine Chance auf Verwirklichung. Doch Kruppert und die jungen Bürger in Arzfeld, Daleiden, Üttfeld und den anderen Orten haben jetzt das Gegenteil bewiesen: Glückwunsch und Respekt dafür. Das Schwerste aber kommt jetzt: die berüchtigten Mühen der meist steinigen Ebene. In der VG sollten alle den jungen Parlamentariern dabei helfen, dass sie ihren deutlich spürbaren Enthusiasmus behalten. f.linden@volksfreund.de

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