Mittagessen bald Fehlanzeige

Neuerburg · Schließt das Neuerburger Krankenhaus im Juli tatsächlich, fehlt es nicht nur an medizinischer Versorgung. Mehr als 180 Schulkindern und 60 Kita-Kindern wird mittags wohl der Magen knurren. Bisher wurde ihr Mittagessen nämlich in der Klinik gekocht. Die Verbandsgemeinde hat jüngst eine Resolution gegen die Schließung der Klinik verabschiedet

 Die Schüler der Grund- und Realschule plus Neuerburg machen sich Sorgen um ihr tägliches Mittagessen. Zur Zeit werden die Kinder nämlich im Krankenhaus bekocht, auch gegessen wird vor Ort. Foto: Schulzentrum

Die Schüler der Grund- und Realschule plus Neuerburg machen sich Sorgen um ihr tägliches Mittagessen. Zur Zeit werden die Kinder nämlich im Krankenhaus bekocht, auch gegessen wird vor Ort. Foto: Schulzentrum

Neuerburg. Müssen die Neuerburger Schulkinder bald mit leeren Mägen in ihren Nachmittagsunterricht gehen? Eine gute Frage, der anscheinend bis jetzt niemand auf den Grund gegangen ist. Weder bei der Bürgerversammlung noch in den bisherigen Gesprächen der Beteiligten kam das Mittagessen für die mehr als 180 Kinder thematisch auf den Tisch.
Dabei pilgern die Realschüler täglich zwischen 11.45 und 14 Uhr in drei Etappen ins Krankenhaus und essen dort in zwei Räumen im Keller der Klinik zu Mittag. Dabei handelt es sich um Schüler der Klassen fünf bis zehn. Seit 2002 schon läuft die Verpflegung über das Krankenhaus, in dem Jahr startete nämlich der Ganztagsschulbetrieb.
Es gibt Alternativen


Doch auch umliegende Kitas wie die in Mettendorf, Karlshausen und Neuerburg selbst bekommen ihre rund 60 Mittagessen aus dem Krankenhaus, genauso wie das Gymnasium in Biesdorf. Laut Horst Emonts, Betriebsratsvorsitzender und technischer Leiter der Klinik, werden dazu noch rund 50 Patienten und Mitarbeiter verpflegt sowie etwa 20 Senioren, die täglich in der Kantine der Klinik essen. Es geht also um insgesamt mehr als 300 Essen, die nach der geplanten Schließung der Klinik zum 30. Juni wegfallen. "Wir wurden bisher noch nicht vom Schulträger mit einbezogen", kritisiert Schulleiterin Ute Zehren.
Auch wenn man den Teufel nicht an die Wand malen wolle, mache man sich Gedanken, wie es weitergeht. "Schließlich wollen wir für den Ernstfall gerüstet sein."
Dass das Thema Schulessen gerade nicht die Prioritätsstufe I habe, müsse man verstehen, sagt Norbert Schneider, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neuerburg. "Aber wir haben ein Auge auf das Thema", verspricht er. Schließlich mangele es nicht an alternativen Möglichkeiten für die Versorgung der Kinder.
Trotzdem fragen laut Zehren viele Eltern nach. Die Schüler haben sich sogar schon im Klasse-Projekt des Trierischen Volksfreundes in einem selbst verfassten Text damit auseinandergesetzt.
Krankenhaus für Schulunfälle


"Das ist ein großes Thema hier im Haus, weil wir keine eigene Mensa haben", sagt die Schulleiterin. Und so sprechen die Schüler bereits von einer "baldigen Hungersnot" und fragen sich, wo das Essen künftig herkommen soll. "Angeliefert werden kann es auch nicht, da es an unserer Schule keine Mensa gibt. Die Kosten für das Anliefern und das benötigte Personal kann unsere Schule außerdem nicht tragen."
Schockiert und wütend seien die Kinder nach eigenen Angaben gewesen, weil sie von der Schließung aus der Zeitung erfahren mussten. Als mögliche Alternative zum Essen aus dem Krankenhaus könnte laut Schneider die Kantine des Eifelgymnasiums infrage kommen. Zehren: "Doch Genaues können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen."
Man habe die Neuerburger im Glauben gelassen, dass die Einrichtung auf sicheren Füßen steht. "Über die geplante Schließung der Klinik war ich schockiert", sagt Zehren. Für die Schulen sei die Klinik nicht nur wegen des Essens enorm wichtig. In regelmäßigen Abständen sei das Krankenhaus Anlaufstelle bei Notfällen. Die reichen von Kopf- über Sportverletzungen bis hin zu Schülern mit Atemnot, Allergien oder gebrochenen Armen. Allein an Grund- und Realschule plus seien 850 Schüler auf das Krankenhaus angewiesen. Dazu kommen noch einmal rund 560 Schüler des Eifelgymnasiums.

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