Mittelstand in Bedrängnis

PRÜM. (kth) Bei der Vollversammlung der Kreishandwerkerschaft Westeifel war neben einem Jahresrückblick auf die Arbeit der Handwerkerschaft in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun die "Lage des Mittelstandes" wichtigster Punkt der Tagesordnung.

Kreishandwerksmeister Hermann Zahnen sieht die anhaltende Konjunkturschwäche in der zu geringen Binnennachfrage begründet. Die Folgen seien mehr Unternehmensinsolvenzen und weniger Mitarbeiter. "Vor allem sind es die die Liquiditätsprobleme in den Unternehmen, die direkt die hiesigen Innungen und somit auch die Kreishandwerkerschaft belasten", sagte Zahnen. Harsche Kritik übte er am Gesetzgeber. Als Beispiel nannte er die Ausbildungsplatzabgabe. Probleme am Arbeitsmarkt ließen sich nicht durch Abgaben lösen, vielmehr seien hierfür wirtschaftliche Perspektiven in den Betrieben erforderlich.Handwerksnovelle: Zahnen will integrieren

Vor allem müssten ausbildungswillige und ausbildungsfähige Jugendliche zur Verfügung stehen. Als weiteren Tiefschlag für das Handwerk bezeichnete Zahnen die Novellierung der Handwerksordnung und die Einführung des Kleinunternehmergesetzes. Die Zahl der zulassungspflichtigen Meisterberufe wurde von 96 auf 43 reduziert. Aufgrund der Einführung der Altgesellenregelung, die mit Ausnahme von sechs Berufen greift, kann laut Zahnen faktisch von einer Abschaffung des Meisters als Berufszulassungsvoraussetzung gesprochen werden. Jeder Geselle kann sich nach sechs Berufsjahren in die Handwerksrolle A eintragen lassen und hat gemäß der Innungssatzungen Aufnahmeanspruch in die Kreishandwerkerschaft. Damit stellt sich für die Kreishandwerker die Frage: Integration oder Abschottung. Zahnen kam zu dem Schluss: "Wir müssen versuchen, eine Integration des gesamten Handwerks zu erreichen." Prominentester Redner war der Bundestagsabgeordnete Peter Rauen (CDU). Der Vorsitzende der christdemokratischen Mittelstandsvereinigung sagte: "Die Mittelständler kämpfen um ihre Existenz." Seit 1997 befinde das Baugewerbe sich in einer Rezession. Als Folge habe sich die Zahl der Mitarbeiter fast halbiert. Täglich gingen in Deutschland über 2000 Arbeitsplätze verloren. "Wo waren wir im abgelaufen Jahr aktiv", hatte Dirk Kleis, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westeifel, seinen Lichtbildvortrag überschrieben, mit dem er die zahlreichen Stationen, unter anderem Mitgliederwerbung, Obermeistertreffen, Tagung der Arbeitsgemeinschaften, Seminare für Lehrlingswarte, Unternehmerfrauen im Handwerk, Lossprechungsfeiern in Gerolstein und Bitburg und Umzug der Kreishandwerkerschaft Westeifel ins Haus der Kultur in Prüm, Revue passieren lies. Für 2004 sind zwei Fahrten nach Hamburg und in die Toskana geplant. Im Jahr 2005 soll es nach Riga gehen.

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