MMS Humanitas & Eifellicht „War sofort klar“: Eifeler helfen auch Betroffenen von Erdbeben in der Türkei und Syrien

Neustraßburg/Gerolstein · Entsteht eine Krisensituation, helfen MMS Humanitas und Eifellicht von hier aus in den betroffenen Gebieten. Das ist in der Ukraine so – und jetzt auch in der Türkei und Syrien. Doch die Hilfe dort gestaltet sich teilweise schwieriger.

 Hatay wurde von den Erdbeben hart getroffen. Die Region ist die Heimat einer Frau, die sich bei MMS Humanitas meldete. Jetzt helfen die Eifeler auch in der Türkei.

Hatay wurde von den Erdbeben hart getroffen. Die Region ist die Heimat einer Frau, die sich bei MMS Humanitas meldete. Jetzt helfen die Eifeler auch in der Türkei.

Foto: dpa/Tunahan Turhan

Man spürt, wie tief das „Helfen“ mittlerweile im Kopf von Markus Schlickat eingebrannt ist. Als er die Nachrichten zu den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien gesehen habe, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung, war ihm sofort klar: „Da wird was passieren.“ Im Kopf ging der Gründer von MMS Humanitas aus der Eifel bereits Lagerbestände durch, überlegte sich, was in dieser Situation benötigt werden könnte.

Wirklich konkret wurde es, als sich eine Bekannte bei ihm meldete. Sie ist Türkin, lebt in Deutschland. Ihre Familie ist jedoch noch in der Provinz Hatay. Eines der Gebiete, das besonders stark von den Beben getroffen wurde. Straßenzüge sind teilweise verschwunden, Gebäude durch die Naturkatastrophe dem Erdboden gleichgemacht worden. Gemeinsam mit der Frau überlegte Schlickats Verein, wie man von der Eifel aus helfen kann.

Hilfe in der Türkei gestaltet sich teilweise schwieriger

Erster Schritt: Über die Türkin wurde Kontakt ins betroffene Gebiet hergestellt. Dann sprach sich Schlickat mit seinem Vorstand ab. „Ich treffe solche Entscheidungen natürlich nicht alleine“, sagt er. Allen ist sofort klar: Ja, wir machen da was. MMS Humanitas engagiert sich seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Kriegsgebiet, vor allem auch Kleidung wird im an der Sammelstelle in Neustraßburg zusammengetragen und in die Ukraine transportiert. „Im Vergleich zur Ukraine ist das jedoch bei der Türkei ungleich schwieriger“, sagt Schlickat.

Das liegt daran, dass die türkische Regierung aktuell keine getragenen Kleidungsstücke als Hilfsgüter akzeptiert. „Für mich ist das unverständlich“, sagt Schlickat, „die Menschen dort unten sagen, dass es ihnen egal ist, ob getragen oder nicht – denen ist kalt.“ Schlickat hofft, dass die Regierung an diesem Punkt einlenkt.

Bis dahin muss es also anders gehen. Immerhin: Im Vergleich zur Ukraine können viele der benötigten Güter in diesem Fall noch vor Ort gekauft werden. Das kommt den Helfern auch deswegen zu Gute, weil sich bei den Transporten ein Problem ergeben könnte. Die Wege sind länger, weniger Transporter verfügbar. „Alles, was wir unten kaufen können, müssen wir nicht transportieren, das hilft“, sagt Schlickat.

Konzentration auch auf Geldspenden

Aktuell konzentriert sich MMS Humanitas deswegen auch auf Geldspenden: „Das ist das, was am schnellsten gesammelt werden kann“, sagt Markus Schlickat. Gemeinsam mit dem Partnerverein Eifellicht aus Gerolstein. Der Verein erklärt, dass er mit Partner-NGOs und vor Ort tätigen Organisationen in Kontakt stehe. „Dort wird für einen riesigen Einzugsbereich vor allem schweres Gerät zum Retten und Bergen, aber auch zum Schaffung von Zugängen in die Einsatzbereiche, benötigt“, sagt der Verein. Dann stehe primär umfassender Bedarf an medizinischen Ersthilfen sowie Unterkünften, Feldbetten und die Versorgung von tausenden Menschen im Vordergrund.

Ein Eifeler Hilfstransport, der eigentlich in die Ukraine gehen sollte, wurde umgeleitet. „Das sind Feldbetten und Krankenhausbetten, die gehen jetzt in die Türkei“, erklärt Markus Schlickat. Auch selbst ins Krisengebiet ist für den Helfer, der nach anfänglicher beruflicher Pause mittlerweile wieder seinem Job nachgeht, eine Option. „Das ist eine andere Situation wie in der Ukraine“, sagt er. Ein teilweise zerstörtes, aber kein Krisengebiet. Es könne durchaus Sinn ergeben, in die Türkei zu fliegen, sagt der Eifeler Helfer. „Dadurch kann man die Strukturen kennenlernen und die Situation vor Ort einschätzen“, sagt er.

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