Eifeler Feuerwehren werben fürs Ehrenamt Mobile Verstärkung an der Nachwuchsfront

Trier/Bitburg · Feuerwehren klagen über Nachwuchsprobleme. Unterstützung beim Werben um Mitglieder kommt vom Landesfeuerwehrverband, der im September in Trier, Bitburg, Speicher und Welschbillig vorbeischauen will.

 Viele Freiwillige Feuerwehren in Rheinland-Pfalz haben Probleme, Nachwuchs zu finden.

Viele Freiwillige Feuerwehren in Rheinland-Pfalz haben Probleme, Nachwuchs zu finden.

Foto: Jochen Lübke

 Denn es sind vor allem die älteren Semester, die den Laden am Laufen halten. Die junge Generation erreiche man zwar über Jugend- und Bambiniwehren, sagt Faber. Oft gelinge dann aber nicht mehr, die Jugendlichen zum Wechsel in die Erwachsenentruppe zu bewegen.

Der Speicherer Wehrleiter schätzt, dass nur etwa ein Drittel der jungen Generation den Sprung zu den Aktiven mache. Frank Baustert, Wehrführer in Welschbillig, sagt: „Weniger als die Hälfte bleibt dabei. Das ist so, seit wir uns mit Jugendarbeit beschäftigen, also seit gut 35 Jahren.“

Ebenso lange ist das Problem mit dem Nachwuchs auch wohl beim Landesfeuerwehrverband (LFW) Rheinland-Pfalz bekannt. In diesem Jahr allerdings hat man sich in Mainz eine besondere Werbeaktion einfallen lassen.

Am 22. August hat der Verband beim „Virtual Fire Kongress“ einen besonderen Feuerwehrwagen auf die Reise geschickt. Die Mission: auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen für das Ehrenamt zu werben. Zwölf Wochen lang wird das Auto auf Tour durch das Bundesland gehen und dabei in 36 Städten und Dörfern Station machen. Darunter auch in vier Orten der Region: Trier, Bitburg, Speicher und Welschbillig.

Beworben hätten sich die Speicherer,  vor allem, „um mehr Präsenz vor Ort zu zeigen“, sagt Wehrleiter Arnold Faber, aber auch, weil Aktive dringend gebraucht würden. „Uns fehlen vor allem Mitglieder, die an Werktagen mittags ausrücken können.“

Da vor allem Berufstätige, viele Pendler, sich engagierten, gebe es zwar genügend Personal für Nacht- und Wochenendeinsätze.  „Wenn es aber mittags irgendwo brennt, müssen manche unserer örtlichen Wehren schon Hilfe anfordern, weil unsere Einsatzkräfte trotz kulanter Arbeitgeber dann einfach zu weit weg sind.“

Auch der Welschbilliger Frank Baustert verspricht sich einen Werbeeffekt vom Besuch des LFV, auch wenn die Lage im Ort noch vergleichsweise gut sei: „Jede Form von Öffentlichkeitsarbeit hilft uns, Nachwuchs zu gewinnen.“ Und das sei eine Daueraufgabe.

Der Bitburg-Prümer Kreisfeuerwehrbeauftragte Jürgen Larisch sieht vor allem Potenzial bei den 30- bis 40-Jährigen: „Viele Jüngere ziehen ja nach ihrer Zeit in der Jugendfeuerwehr weg, zum Studium, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.“ Zumal diese Altersgruppe sich ja ohnehin schwer damit tue, sich an eine Organisation und feste Strukturen zu binden. Die Älteren aber, die sich vielleicht mit Frau, Kindern und Haus schon niedergelassen hätten, könnte man hingegen eher für das Ehrenamt begeistern.

Was viele abschrecke, sei die Arbeitsbelastung, die Erreichbarkeit und die nötige Bereitschaft, auch am Wochenende oder nachts seine Freizeit zu opfern — da sind sich alle Feuerwehrverantwortlichen einig. Dafür biete das Ehrenamt aber auch etwas, was man dieser Tage sonst wo nur noch selten findet: Zusammenhalt, Kameradschaft und das Gefühl, etwas für diese Gesellschaft zu leisten.

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