Mönbach kehrt zurück in sein altes Bett

Sellerich · Renaturierung abgeschlossen: Für rund 24 000 Euro hat der Mönbach bei Sellerich in den vergangenen Monaten auf 900 Metern Länge wieder ein natürliches Flussbett zurückbekommen. Ermöglicht wurde das Projekt durch die in der Gemeinde laufende Flurbereinigung.

Sellerich. Nein, wie ein natürliches Flussbett sieht die vor einigen Tagen ausgebaggerte Rinne nun wahrlich noch nicht aus. Rechts und links ist noch offener brauner Lehmboden zu sehen. Doch schon in ein paar Wochen und spätestens im neuen Jahr soll sich der Mönbach bei Sellerich in seinem neuen Bett eingerichtet haben - wie bei einem neuen paar Schuhe, das auch erst einmal eingelaufen werden muss, bevor es richtig passt.
Davon sind Oskar Heck, Uwe Schumacher und Helmut Jüngels vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel überzeugt. Gemeinsam mit der Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung in Sellerich, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, der Verbandsgemeinde Prüm und der Gemeinde Sellerich hat das DLR Eifel das Renaturierungsprojekt nun umgesetzt.Schluss mit Fichten in der Aue


Seit dem vergangenen Jahr hat der Mönbach in drei Abschnitten mit einer Gesamtlänge von rund 900 Metern wieder ein natürliches Bachbett erhalten. Außerdem haben die Arbeiter die Fichten gefällt, die dort einst gewachsen sind. "Die gehören einfach nicht in eine Talaue", erklärt Jüngels die Rodungsaktion.
Mit einem Bagger wurde nun der Durchstich für den dritten und letzten Abschnitt im Sellericher Ortsteil Herscheid vorgenommen, so dass auch dort der Bach auf den 440 Metern wieder einen ursprünglichen Verlauf nimmt. In den nächsten Tagen soll auch noch die Bachsohle - also hauptsächlich Kies und Geröll samt vieler Kleinstlebewesen - aus dem alten in das neue Bett umgebaggert werden. Anschließend wird der ehemalige Lauf zugeschüttet.
"Die Feinarbeit macht der Mönbach dann selbst", sagt Jüngels. "Wir können nur die Voraussetzungen für eine natürliche Entwicklung schaffen." Dazu gehört auch noch, dass entlang des neuen Bettes ein paar neue und typische Bäume gepflanzt werden. "An dem neuen Bachlauf werden Menschen und Tiere wieder viel Freude haben", sagt Oskar Heck.
Das war bislang wahrlich nicht der Fall. Denn um größere Flächen in der Talaue zu schaffen, wurde der Bach vor Jahrzehnten ganz an den Rand verlegt. Doch dort war er mittlerweile dabei, einen parallel verlaufenden Wirtschaftsweg zu unterspülen, so dass die Gefahr bestand, dass er abrutscht. Zunächst habe man daran gedacht, den Weg einfach neu zu befestigen, sagt Uwe Schumacher. Doch durch die in Sellerich laufende Flurbereinigung ergab sich die Möglichkeit, dem Mönbach sein altes Bett in der Mitte der Aue zurückzugeben und einen breiten Streifen zu schaffen, in dem er sich nun wieder natürlich ausbreiten kann. Die Kosten in Höhe von 24 000 Euro hat das Land über die "Aktion Blau Plus" mit 90 Prozent gefördert. Die Verbandsgemeinde Prüm hat die restlichen zehn Prozent übernommen.Extra

Der Mönbach entspringt am Schwarzen Mann und mündet bei Watzerath in die Prüm. Mit der Renaturierung des Mönbachs bei Sellerich soll der Fluss mittelfristig in die Strukturgüteklasse 3 aufsteigen. Darin fallen Wasserläufe, die nur "mäßig verändert" sind. Bislang wird er in den Kategorien von 4 (deutlich verändert) bis 6 (stark verändert) geführt. Mit dieser Verbesserung würde der Mönbach auch die Vorgabe der Europäischen Wasserrechtsrahmenrichtlinie erfüllen. Die "Aktion Blau", aus der das Projekt gefördert worden ist, hat zum Ziel, die ökologische Funktion der Fließgewässer wieder herzustellen. Das können sie nur in einem natürlichen Bachbett. Außerdem trägt ein natürlicher Lauf dazu bei, dass der Fluss bei Hochwasser mehr Platz hat, sich auf das umliegende Ufer auszudehnen. ch

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