Monika Fink legt Sitz im Aufsichtsrat nieder

BITBURG. Die Affäre um den entlassenen Geschäftsführer der Flugplatz Bitburg GmbH, Stefan Horn, droht zu eskalieren. Die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink hat am Mittwoch ihren Sitz im Aufsichtsrat niederlegt. Als Grund gibt Fink "aktuelle Vorfälle im Kreistag" an.

Die SPD-Politikerin Monika Fink hat am Mittwoch ihren Aufsichtsratssitz in der Flugplatz Bitburg GmbH mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Damit reagierte die Abgeordnete auf eine Auseinandersetzung mit Landrat Roger Graef (CDU), der gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrats ist. Zwischen ihnen war es Montag im nichtöffentlichen Teil der Kreistagssitzung zu einem heftigen Wortgefecht gekommen, als es um die spektakuläre Abberufung Horns wegen dessen gefälschten Zeugnisses ging. "Das Vertrauensverhältnis zu Herrn Graef ist komplett gestört", teilte Monika Fink mit. Der Streit mit ihm sei "lang und heftig" gewesen, bis Graef am Ende keine Wortmeldungen mehr zugelassen habe, sagte die SPD-Frau. Deutlicher wurde ihr Fraktionskollege Bernd Spindler: "Das ging tief unter die Gürtellinie, er hat sie behandelt wie ein dummes Mädchen", beschrieb er die Debatte, in der Graef Fink regelrecht habe vorführen wollen. Hintergrund für den Kreistags-Eklat war laut Monika Fink die von Roger Graef im Juli vergangenen Jahres an sie herangetragene Bitte, bei der entscheidenden Aufsichtsratssitzung nicht nach dem Grund für die Demission Horns zu fragen. "Er hatte mich gebeten, keine Fragen zu stellen", erinnert sich Monika Fink. Sie habe dieser Bitte entsprochen und geglaubt, es lägen tatsächlich persönliche Gründe vor. Deshalb wundere es sie um so mehr, dass Graef nun offiziell erkläre, ein Informationsbedürfnis habe gar nicht vorgelegen. Fink: "Das kann ich so nicht stehen lassen, das stimmt so nicht." Eigentlich müsste Graef Konsequenzen ziehen, ergänzte die Abgeordnete, aber: "Er fühlt sich ja vollkommen im Recht." In der Tat: In einer Stellungnahme zum Rücktritt Finks heißt es, Landrat Roger Graef habe zur Kenntnis genommen, dass Monika Fink ihr Aufsichtsratsmandat niederlegen wolle. Dies sei laut Gesellschaftsvertrag "unter Einhaltung einer Frist von vier Wochen" möglich. Landrat Graef wertet "diese demonstrative und öffentliche Niederlegung als politischen Theaterdonner im Vorfeld der anstehenden Kommunalwahlen". Weiter lässt Graef Pressesprecher Rudolf Müller mitteilen: "Wenn Frau Fink die Gründe, die sie zu ihrem Schritt bewogen haben, öffentlich darlegt, ist auch Landrat Graef bereit, diese zu kommentieren, soweit dies nicht gegen das Gebot der Schweigepflicht verstößt, da der zugrunde liegende Sachverhalt in der letzten Kreistagssitzung im nichtöffentlichen Teil verhandelt wurde." Der Landtagsabgeordnete Michael Billen (CDU) ging gestern auf die Reihenfolge der Ereignisse ein. Demnach sei man bei der Einstellung getäuscht worden. Das Herausfinden der Fälschung habe sich als äußerst schwierig erwiesen. Bereits 48 Stunden später sei der Aufhebungsvertrag geschlossen worden. Dann seien die Fakten an das Landesluftfahrtamt weitergegangen. Am 2. August habe diese Behörde Anzeige erstattet. Sieben Monate später: Fakten im TV und die "scheinbare" Aufnahme der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft.

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