Archiv Mai 2019 Gesundheitsversorgung - Mosaikstück für mehr Ärzte auf dem Land

Bitburg · Das Bitburger Krankenhaus und vier Hausarztpraxen wollen gemeinsam die komplette Facharztausbildung Allgemeinmedizin im Verbund in der Eifel ermöglichen. Es ist ein weiterer Baustein, die ärztliche Versorgung auf dem Land zu sichern.

 Stück für Stück: In der Eifel gibt es mehrere Ansätze, mehr Ärzte fürs Land zu gewinnen.

Stück für Stück: In der Eifel gibt es mehrere Ansätze, mehr Ärzte fürs Land zu gewinnen.

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

Die Idee hat was: Wer einmal erfahren hat, dass es sich in der Eifel sehr gut leben lässt, bleibt dann auch gerne hier. Aber woher sollen das junge Ärzte wissen, die in Aachen, Bochum oder Bonn studieren und von der Eifel überhaupt kein Bild haben?

Die Idee: eine Verbundausbildung für angehende Allgemeinmediziner vor Ort anzubieten. Das gibt es beispielsweise bereits am Prümer St.-Joseph-Krankenhaus und auch in Wittlich oder Trier. Demnächst dann auch in der Südeifel. Dafür werden das Bitburger Krankenhaus sowie drei Bitburger und eine Bettinger Hausarztpraxis kooperieren. „Das Konzept steht bereits in wesentlichen Zügen. Wir sind gerade dabei, die Details abzustimmen“, sagt Christoph Wagner, Kaufmännischer Direktor des Marienhausklinikums Eifel.

Von der insgesamt fünfjährigen Facharztausbildung würden die jungen Mediziner drei Jahre im Krankenhaus und zwei Jahre in den kooperierenden Hausarztpraxen verbringen. Dafür kommen nur solche Praxen in Frage, die eine so genannte Weiterbildungsbefugnis haben und eine gewisse technische Ausstattung bieten.

Der Vorteil einer solchen Verbundausbildung für die Studenten liegt auf der Hand: Sie müssen sich nicht Baustein für Baustein ihrer Ausbildung zusammensuchen, sondern bekommen alles kompakt vor Ort angeboten. Aber auch die teilnehmenden Praxen und das Krankenhaus selbst könnten profitieren. „Wir versprechen uns von der Verbundausbildung auch, dass junge Mediziner, die ihren Facharzt in der Eifel gemacht haben, sich dann auch vorstellen können, hierzubleiben“, sagt Wagner.

Im Moment wird am Kooperationsvertrag gefeilt. „Wir wollen, dass alles vom ersten bis zum letzten Tag geregelt ist und immer klar ist, wann welche Station von Chirurgie bis Praxis dran ist“, sagt Wagner. Es hänge nun nur noch an der „Feinabstimmung“, dann sei der Kooperationsvertrag unterschriftsreif. „Wenn aber morgen ein Arzt kommt und sagt, er will die Facharztausbildung als Komplettpaket in Bitburg  machen, ist das auch jetzt schon möglich.“

Bisher gäbe es noch keine Interessenten. Aber bisher wurde die ganze Sache auch noch nicht beworben. Die Bewerbung des neuen Angebots soll starten, sobald die Verträge zwischen Krankenhaus und den kooperierenden Praxen unterzeichnet sind. „Auf der Homepage des Krankenhauses, im Internet, mit Flyern, die an Hochschulen verteilt werden“, sagt Wagner. Er baut dabei auch auf junge Mediziner, die aus der Eifel kommen, woanders studiert haben, aber sich nun eine Facharztausbildung in der Heimat vorstellen können.

Genau diese Zielgruppe hat auch der Eifelkreis bei der von Landrat Joachim Streit initiierten Plattform „Heimspiel“ im Visier. Es geht darum, ein Netzwerk aufzubauen und über die Möglichkeiten vor Ort zu informieren. Im Januar gab es ein erstes Treffen, an dem sich von 60 angeschriebenen Medizinern aus der Eifel 13 beteiligt haben. Vom Student bis zum Professor war alles dabei. Gemeinsam haben sie sich auf Einladung der Kreisverwaltung über die Möglichkeiten auf dem Land informiert – von den Konditionen einer Praxisübernahme bis hin zu den Aussichten, auch als Allgemeinmediziner in der Eifel in einem Angestelltenverhältnis arbeiten zu können (der TV berichtete).

Letzteres macht die Ärztegenossenschaft Medicus möglich, die nach der Übernahme der ehemaligen Praxis Jager in Bitburg nun auch in einer Dudeldorfer Praxis an drei Vormittagen Sprechstunden anbietet (der TV berichtete). Die Aussicht, auch auf dem Land als angestellter Allgemeinmediziner arbeiten zu können, kam bei den 13 Teilnehmern des „Heimspiel“-Netzwerkes an.

Nun kann der Eifelkreis die Heimkehrer-Gruppe anschreiben, dass ab sofort auch die Facharztausbildung Allgemeinmedizin in der Heimat möglich ist. Da sollte sich doch jemand finden.

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