Mundharmonika vom Munde abgespart

TRIER/BITBURG. (cofi) Disziplin und Freude an der Sache – das seien im Beruf und auch in der Freizeit zwei Attribute, die langjährige, gute und erfolgreiche Arbeit ermöglichen. So beschreibt zumindest der Bitburger Alois Meyer sein Erfolgsrezept, dem der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, Josef Peter Mertes, für sein Engagement im Städtischen Musikverein nun die Bundesverdienstmedaille verliehen hat.

Seine Familie habe sich sein erstes Instrument, eine kleine Mundharmonika, vom Munde abgespart, erzählt Alois Meyer. Damals, nach dem Zweiten Weltkrieg, als Alois Meyer etwa neun Jahre alt war, saß die Großfamilie, die "immer einen Draht zur Musik hatte", oft abends vor dem Haus und sang gemeinsam Volkslieder. Auch damit habe damals die Liebe zur Musik bei ihm begonnen zu wachsen, sagt Alois Meyer. Das zweite Instrument, das er geschenkt bekam und für das die Familie zusammenlegte, war ein Akkordeon. "Aber ich konnte keinen Unterricht nehmen, ich habe mir alles im Eigenstudium beigebracht." Auch auf Klavier und Geige übte er später im Internat zunächst auf eigene Faust. Er wurde Lehrer und unterrichtete zunächst an der Grundschule Nord, bis er 1967 nach einem Aufbaustudium an die Otto-Hahn-Realschule wechselte. Dort unterrichtete er die Schüler vor allem in den Fächern Musik und Geographie. "Mit 28 Jahren habe ich mir meine erste eigene Klarinette gekauft." Zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 1965, trat er in den Städtischen Musikverein Bitburg ein und wurde drei Jahre später dessen Dirigent. Er erneuerte das Repertoire, steigerte das musikalische Niveau und bemühte sich besonders um eine intensive Jugendarbeit. Radioaufnahmen und Auszeichnungen bestätigen den Erfolg unter der Leitung Meyers. Er sorgt für die richtigen Töne beim Folklorefestival

"Disziplin muss sein", sagt der 68-Jährige. Obwohl er mittlerweile Jüngeren Platz gemacht hat, kümmert er sich noch heute um die Ausbildung von 27 Kindern zwischen neun und 13 Jahren. Außerdem ist er Ehrendirigent und bemüht sich um die richtigen Töne, wenn der Städtische Musikverein während des Folklore-Festivals beim Einzug der Nationen die Hymnen der teilnehmenden Länder intoniert. Korea und Kuba sind die nächsten Länder, deren Hymnen-Melodien einstudiert werden müssen. Darüber hinaus gibt Alois Meyer - zurück zu den Anfängen - noch in einer Arbeitsgemeinschaft an der Grundschule Nord Flötenunterricht.

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