Musik hilft Barrieren überwinden

Bitburg/Prüm · Zum Welt-MS-Tag veranstaltet die Selbsthilfegruppe Prüm am Mittwoch, 24. Mai, ein Benefizkonzert. Ziel ist es, Spenden zu sammeln. Aber auch sichtbare und unsichtbare Hürden sollen überwunden werden.

 Spielen beim Benefizkonzert gemeinsam in Bitburg: die Prümer Abteibläser (links) und das Akkordonorchester Bitburg (rechts). Foto: H. Nahrings

Spielen beim Benefizkonzert gemeinsam in Bitburg: die Prümer Abteibläser (links) und das Akkordonorchester Bitburg (rechts). Foto: H. Nahrings

Foto: (e_eifel )

Bitburg/Prüm Barrieren. Die kennt Annemie Nickels zur Genüge. Die Prümerin leidet unter Multipler Sklerose (MS), einer Krankheit, die von vielen noch nicht genügend wahrgenommen wird, wie sie findet. Zum Beispiel von Städteplanern, die keine Rücksicht auf Rollstuhlfahrer nehmen, oder von Menschen, die nicht verstehen, warum erkrankte Arbeitskollegen weniger Leistung bringen können.
Doch statt darüber zu klagen, engagiert sich Nickels. Zusammen mit den Mitstreitern in der vor 19 Jahren gegründeten Selbsthilfegruppe (SHG) Prüm hilft sie MS-Kranken direkt, aber auch indirekt - wie bei der barrierefreien Planung des Hahnplatzes in Prüm, bei Info-Veranstaltungen und beim Sammeln von Spenden für die Arbeit in den Gruppen. Zum Beispiel beim gemeinsam mit der SHG Badem-Bitburg geplanten Benefizkonzert am Mittwoch, 24. Mai, um 20 Uhr im Haus der Jugend in Bitburg.
Dann spielen das Akkordeonorchester Bitburg unter der Leitung von Günter Jammermann und die Abteibläser Prüm unter der Leitung von Rainer Raskopp - wie übrigens schon im vergangenen Jahr bei der ersten Auflage in der Prümer Karolingerhalle.
Für den Abend haben beide Ensembles ein eigenes und ein gemeinsames Programm zusammengestellt. Doch bei der Veranstaltung sollen nicht nur musikalisch Barrieren überwunden werden, sondern auch in den Köpfen. Deshalb wird Moderatorin Alexandra Meusel - zum Beispiel in Interviews - mit Betroffenen auf die Krankheit eingehen. Denn MS ist für Außenstehende nicht gleich erkennbar.
Nicht alle Erkrankten sitzen beispielweise im Rollstuhl "Die Krankheit hat tausend Gesichter", sagt Nickels. So gibt es Betroffene, die sich ganz normal bewegen können, aber unter chronischer Müdigkeit leiden.
Denn die Auswirkungen durch die unterschiedlichen Verläufe und die vielen verschiedenen offensichtlichen und versteckten Symptome zeigen sich laut Dr. Dieter Pöhlau, Vorsitzender des ärztlichen Beirats der Deutschen Mutiple Sklerose (DMSG) Rheinland-Pfalz, in allen Lebensbereichen und beeinträchtigen oft Chancengleichheit sowie Selbstbestimmtheit und damit die Lebensqualität.
Daher müssten, so Pöhlau, um einen Mehrwert an Lebensqualität zu erreichen, Barrieren - sichtbare und unsichtbare - überwunden werden. Darauf müsse man in der Öffentlichkeit aufmerksam machen. Das findet auch Annemarie Nickels und wäre froh, "wenn möglichst viele Menschen nach Bitburg kommen".
Das Benefizkonzert findet am Mittwoch, 24. Mai, um 20 Uhr im Haus der Jugend in Bitburg statt. Das Akkordeonorchester Bitburg (Leitung: Günter Jammermann) und die Abteibläser Prüm (Leitung: Rainer Raskopp) treten auf. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die SHG Badem-Bitburg und Prüm wird gebeten.
Extra: DIE KRANKHEIT UND HILFSANGEBOTE


Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Die Krankheit ist in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg sehr unterschiedlich. MS ist nicht ansteckend, nicht zwangsläufig tödlich, kein Muskelschwund und keine psychische Erkrankung. Auch führt es nicht immer zu einem Leben im Rollstuhl. Laut Bundesversicherungsamt gibt es mehr als 200 000 MS-Erkrankte in Deutschland, 6000 in Rheinland-Pfalz, davon sind zwei Drittel Frauen. Beim Welt-MS-Tag am 31. Mai, in diesem Jahr unter dem Motto "Multiple Sklerose - Alles geht, aber eben nur anders...", machen Aktionen und Projekte auf die Belange von MS-Erkrankten aufmerksam. Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) kümmert sich um Aufklärung, Förderung der Forschung und unterstützt Betroffene, unter anderem in Selbsthilfegruppen wie in Prüm und Badem-Bitburg. Kontakt: SHG Badem-Bitburg: Marlies Wanninger, Telefon 06507/5826; Annemie Nickels Telefon 06551/4608; E-Mail: HNickels@t-online.de

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