Musikalische Wegbegleiter

BITBURG. Nicht nur das Bier, auch der Bitburger Brauerei-Chor ist Premium-Klasse. Vom Gerstensaft beflügelt, singt er seit 75 Jahren. Beim festlichen Jubiläumskonzert, traditionell im Haus Beda, erlebten die Zuhörer herrlichen Chorgesang auf hohem Niveau.

 Solo mit gekonnter Mimik und Gestik: Sänger und Dirigent Walter Larusch lauschen dem Vortrag von Hans Binsfeld (Bass).TV-Foto: Elmar Kanz

Solo mit gekonnter Mimik und Gestik: Sänger und Dirigent Walter Larusch lauschen dem Vortrag von Hans Binsfeld (Bass).TV-Foto: Elmar Kanz

Vom Bier- und Trinklied bis zur anspruchsvollen Opernpartitur beherrschen die Brauerei-Sänger nahezu die gesamte Palette anspruchvoller Chorliteratur. Ausgesuchte Werke vorwiegend alter Meister erklangen beim Konzert im Haus Beda. Mit Höhepunkten wie "Weihe des Gesanges" und "Heil sei euch Geweihten" aus Mozarts Zauberflöte und dem Lied der Matrosen aus dem Fliegenden Holländer bot das Programm eine Wiederentdeckung des Musikalisch-Kreativen, sehr zur Freude der Zuhörer im voll besetzten Beda-Saal. Anspruchsvolle Chorliteratur und zünftige Trinklieder

Große Auftritte hatten die Solisten Walburga de Winkel, Sopran, Holger Landsch, Tenor, und Hans Binsfeld, Bass. Am Klavier begleitete Georg Wege vom Konservatorium Luxemburg. Gemeinsam mit Hanna Notte, Violine, und Sonja Lehrke, Violoncello, beeindruckte er mit Werken von Antonin Dvorak. Klar, dass als Reverenz an das Produkt des Hauses auch einige Bier- und Trinklieder erklangen. Sein heutiges imponierendes Erscheinungsbild verdankt der Bitburger Brauerei-Chor in hohem Maße seinem Dirigenten und Leiter Walter Larusch. In 45 Jahren hat er ein Ensemble geformt, das weit über Bitburg und die Region hinaus bekannt ist und bundesweit seinesgleichen sucht. "Auf das Jubiläumskonzert haben wir uns fast ein Jahr lang intensiv vorbereitet, ohne die Veranstaltungen der Brauerei zu vernachlässigen", sagt Larusch, dem die Arbeit mit den Sängern viel Freude bereitet. "Wir haben auch im Bereich der geistlichen Musik einiges zu bieten", fügt er hinzu. Einer, der ebenfalls seit vielen Jahren dabei ist und seit einem Vierteljahrhundert mit feinem Humor durch die Jubiläumskonzerte führt, ist Günter Jankowiak, ehemaliger Leiter des Brauerei-Rechnungswesens. Auch beim "75-Jährigen" war er wieder ein Aktivposten. Berthold Latwein, Vorsitzender des Chors, hatte den Abend eröffnet und die Gäste begrüßt, allen voran die Mitglieder der Familie Simon, die Gesellschafter und Geschäftsführung der Bitburger Brauerei - Axel Simon und Jan Niewodniczanski - sowie Bürgermeister Joachim Streit und Klaus Juchmes in Vertretung des Landrats. "Spaß und Freude am Gesang sowie Geselligkeit sind der Hauptgrund, warum wir das Singen zu unserem Hobby gemacht haben", sagte Latwein. "Derzeit haben wir 35 Mitglieder, davon 20 mit über 25 Jahren Chorzugehörigkeit und acht mit über 50 Jahren." "Es sei daran erinnert, dass unser Männerchor der älteste Brauereichor Deutschlands ist", betonte Axel Simon in seiner Festrede. Einzigartig unter den deutschen Brauereichören bestehe der Bitburger Chor ausschließlich aus aktiven und ehemaligen Mitarbeitern der Bitburger Brauerei. "Alle unsere Sänger betreiben den Chorgesang ehrenamtlich aus Freude am Gesang. Die Brauereichöre, die ich kenne, kaufen sich zusätzliche Stimmkraft mit Berufssängern ein", sagte der Brauerei-Chef, der allen Beteiligten dankte und Stationen der Entstehungsgeschichte des Chors Revue passieren ließ. Demnach gründeten die Brauereiarbeiter Josef Zender und Heinrich Reckinger 1931 den Bitburger Brauerei-Chor. Bertrand Simon, Großvater von Axel Simon, hatte schnell erkannt, dass er als sympathischer Wegbereiter den guten Namen des Simonbräu in die Brauwelt hinaustragen konnte. Spontan sagte er seine Unterstützung zu und ebenso hielten und halten es seine Söhne und Enkel. Waren es anfangs die eher rauen Männerkehlen mit zünftigen Liedern, so erreichte der Chor bald sein heutiges, hohes Niveau. Das Jubiläumsprogramm war beendet, langanhaltender Beifall verrauscht. "Im Jahr 2011 feiert der Bitburger Brauerei-Chor sein 80-jähriges Bestehen", kündigte Günter Jankowiak an, "schauen Sie doch mal wieder vorbei."

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