Mutiger Aufbruch in Eigenregie

PRÜM. Die 19-jährige Elisabeth aus Prüm hilft drei Monate lang in einem peruanischen Waisenhaus aus, das Spender aus der Eifel auf Initiative von Benedikt Esch seit Jahren unterstützen.

Insgesamt fast zwei Jahre hat Benedikt Esch in Uchiza/Peru verbracht und dort mehrere Hilfsprojekte etabliert. 2004 ließ sich der aus Wascheid stammende 31-Jährige mit seiner peruanischen Ehefrau Silvana Katherine Rosales Esch in Prüm nieder, um hier eine Familie zu gründen. Seine Projekte in Südamerika laufen derweil weiter. Vor einem Jahr flog die 19-jährige Denise Heup aus Olzheim nach Uchiza (der TV berichtete), gefolgt von Marina Knauf aus Brandscheid und Jennifer Lenz aus Watzerath. "Ich habe von den guten Erfahrungen dieser Mädchen gehört und will auch drei Monate im Waisenhaus helfen", sagt Elisabeth Weis. Die frisch gebackene Abiturientin überbrückt so auch einen Teil der Zeit bis zum Beginn ihres Studiums (Sport und Spanisch). Wenn sie am morgigen Mittwoch nach Südamerika aufbricht, erwartet sie ein totaler Gegensatz der Lebensverhältnisse: "Die Menschen in Uchiza müssen mit den einfachsten Mitteln auskommen. Man lernt zu schätzen, was hier in Deutschland selbstverständlich ist." Elisabeths Vater Udo Weis freut sich über das Vorhaben seiner Tochter: "Ich bewundere ihren Mut. Sie ist sehr selbstständig und hat das in eigener Regie geplant." Die abenteuerliche Reise führt die Prümerin vom Flughafen Frankfurt mit Zwischenlandung in Madrid zur peruanischen Hauptstadt Lima. Die Überfahrt von dort nach Uchiza dauert rund 20 Stunden. Elisabeth Weis reiht sich ein in die Liste von mehr als 50 ehrenamtlichen Helfern im Lauf von zwölf Jahren aus Italien, der Schweiz und Deutschland. Ihre Aufgaben: betreuen der Kinder, einkaufen, kochen, bei den Hausaufgaben helfen oder einfach mal spielen. Im Waisenhaus sind derzeit 20 Kinder untergebracht, die dort mit Essen und Kleidung versorgt werden. "Vom Eifeler Spendengeld haben wir zum Beispiel Matratzen, Schulmaterial und eine Plantage gekauft, auf der Früchte zur Versorgung der Kinder angebaut werden", berichtet Benedikt Esch.Auch Erwachsene gehen zur Schule

Filmaufnahmen, die er bei seinen Informationsabenden im Prümer Land zeigt, vermitteln auch Eindrücke von einem zweiten Projekt: dem Alphabetisierungsprogramm in mehreren Dörfern. Lehrer unterrichten dort Erwachsene, die so eine Chance auf ein besseres Leben bekommen. Auf Listen wird protokolliert, welche Lehrer und Schüler bei der jeweiligen Unterrichtseinheit anwesend sind. Spendengeld fließt mal in ein neues Dach für die Gemeindeschule, mal in den Bau einer Wasserleitung von der Quelle ins Dorf. Nach einer Namensliste bekommt jeder ein Paket mit Hilfsgütern. Gebraucht werden unter anderem Medikamente. "Im Dschungel gibt es keinen Strom, kein Telefon und kein fließendes Wasser. Wir wollen diesen Menschen eine Stimme geben", beschreibt Esch sein Ziel. Für ihn sind Helfer wie Elisabeth Weis nach ihrer Rückkehr wichtige Multiplikatoren: "Ihre Augenzeugenberichte von der Arbeit in Peru schaffen weiteres Vertrauen. Die Menschen wissen einfach, wofür sie spenden." Bestes Beispiel: die vierjährige Noemi, deren von Geburt an missgebildeter Körper dank mehrerer Operationen schon viel besser heranwächst. Sie bekam ein eigenes Zimmer und wird weiter ärztlich behandelt. Die katholische Kirchengemeinde Prüm hat ein Spendenkonto "Projekt Uchiza Peru" eingerichtet bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Konto-Nummer 50014430, Bankleitzahl 586 500 30 (Spendenquittung möglich).

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