Magerer Boden, reiche Vielfalt Naturschutzbund pflegt eine Wiese bei Birtlingen.

Birtlingen · Je weniger Nährstoffe im Boden, umso besser können sich vielfältige Pflanzen und damit auch unterschiedliche Insekten ansiedeln. Deshalb pflegt der Naturschutzbund eine Magerwiese bei Birtlingen.

 Mit Motorsensen und Harken wird die Magerwiese von altem Gras befreit.

Mit Motorsensen und Harken wird die Magerwiese von altem Gras befreit.

Foto: TV/Peter Brixius

Es ist kalt und nebelig, als die ersten Helfer für die Umweltaktion der Nabu am Treffpunkt nahe der Gemeinde Birtlingen eintreffen.  Kein Navi führt hierher, nur der Ausschnitt einer Karten, den Markus Thies, stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Südeifel im Vorfeld verschickt hat, weist den Teilnehmern den Weg. Zu Fuß oder mit dem Auto geht es über einen schlammigen Feldweg weiter. Noch bevor die Arbeit begonnen hat, sind die Schuhe voller Matsch.

Noch fühlt es sich die Witterung nasskalt an, doch das ändert sich schnell, als die Arbeit der 13-köpfigen Truppe begonnen hat. Drei der Männer tragen Schutzbrille und Gehörschutz und mähen mit viel Radau mit ihren Motorsensen das alte Gras vom Vorjahr und nicht erwünschte Sträucher ab.

Doch warum so früh im Jahr, wenn es so kalt ist? Wäre es nicht sinnvoller zu mähen, wenn das frische Gras wächst? Nein, sagt Christel Becker und erklärt den Sinn der Aktion. Im Sommer würden Schafe das Gras kurz halten. Jetzt gehe es darum, die Rest vom vergangenen Jahr zu entfernen, um genug Raum und Luft zu lassen, für das was hier auf dieser Wiese, die sich im Besitz des Nabu befindet, wachsen kann.

Es handele sich um eine Magerwiese erklärt sie weiter. Das heißt, es sind wenige Nährstoffe im Boden. Aber genau das macht diesen Bereich so artenreich. Auf anderen Flächen, wie landwirtschaftlich genutzten Feldern, sie gedüngt werden, wachse nur noch Gras aber keine Blumen mehr. Auf der Magerwiese, deren Erwerb möglich wurde durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, gibt es seltene Orchideenarten, Enziane, rund 100 verschiedene Wildbienenarten und auch der Feldhase.

An dem trüben Wintertag, an dem es auch gegen Mittag nicht richtig hell wird, ist allerdings noch wenig zu spüren von der kommenden Pracht der Pflanzen und Tiere. Und doch ist trotz Kälte und Nebel schon ein winziger Farbtupfer zu erkennen. Eine kleine violette Blüte hat der Seidelbast schon hervorgebracht. Andere Zweige zeigen Knospen, die nur darauf warten, ihre Blütenpracht zu entfalten.

Derweil sind das Nabu-Team und seine Helfer auf dem ganzen unwegssamen Gelände verteilt bei der Arbeit. Es wird gemäht und geharkt. Andere sind mit den Heugabeln unterwegs und schaufeln das zusammengekehrte  Schnittgut auf große Planen.

Mit vereinten Kräften werden diese Planen bergab getragen zum Feuer, das Markus Thies, der Vorsitzende des Nabu ständig mit neuem Brennmaterial versorgt. Warum der Grünschnitt verbrannt wird und nicht einfach verrotten kann, fragt einer der Helfer. Christel Werner erklärt, dass es den Wuchs der Schlehen fördern könne, wenn der Grünschnitt einfach nur ins Gebüsch geschafft würde und dort verrottet. Das würde neuen Nährstoff in den Boden bringen. Und die Ausbreitung von Büschen, wie der Schlehe versuche man zu vermeiden.

Die einzigen Sträucher, die auf der Wiese gedeihen dürfen, sind Wacholderbüsche. Diese werden von den Schafen beim Weiden auch nicht abgefressen, weil sie zu stachelig sind.

Während der Arbeit, bei der es bergauf und bergab geht, wird es richtig warm. Die ersten Jacken werden ausgezogen, die feuchte Kälte ist so nicht mehr zu spüren. Und es gut voran. „Viele Hände, schnelles Ende“, sagt der  Vorsitzende Michael Hahn zufrieden. Und tatsächlich, lange vor der dem eingeplanten Ende der Aktion, ist alles gemäht, zusammengeharkt und verbrannt.

Jetzt bleibt noch Zeit für einen kleinen Imbiss. Wurst, Käse und ein Müslikuchen stehen bereit für die hungrigen Helfer. Doch dann wird es wieder kalt. Zeit für den Aufbruch nach einer sinnvollen Aktion.

 Die Wiesen werden abgemäht und das Schnittgut zusammengeharkt und mit großen Planen zum Feuer gebracht.

Die Wiesen werden abgemäht und das Schnittgut zusammengeharkt und mit großen Planen zum Feuer gebracht.

Foto: TV/Peter Brixius
 Im Sommer blühen auf der Magewiese bei Birtlingen verschiedene Orchideenarten.

Im Sommer blühen auf der Magewiese bei Birtlingen verschiedene Orchideenarten.

Foto: TV/Peter Brixius
 Der Seidelbast fängt derzeit schon an zu blühen auf der Magewiese bei Birtlingen.

Der Seidelbast fängt derzeit schon an zu blühen auf der Magewiese bei Birtlingen.

Foto: TV/Peter Brixius

Das nächste Treffen in diesem Biotop ist im Juni. Dann geht es darum, die Vielfalt der Pflanzen und Insektenarten zu erkennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort