Nach 16 Jahren Arbeit: Nur noch ein Unfallschwerpunkt im gesamten Eifelkreis

Bitburg · „Wir haben fast alle Unfallschwerpunkte im Altkreis Bitburg beseitigt“, sagt Harald Enders von der Unfallkommission. Seit 16 Jahren arbeitet das Gremium daran, gefährliche Stellen im Straßennetz zu entschärfen. Jetzt ist nur noch eine übrig: Die Kreuzung zwischen Rittersdorf und Nattenheim. Spätestens nächstes Jahr soll dort ein Kreisel entstehen.

 Die Kreuzung der L 5 zwischen Rittersdorf und Nattenheim gilt noch als Unfallschwerpunkt. Der letzte in der Bilanz der Unfallkommission.

Die Kreuzung der L 5 zwischen Rittersdorf und Nattenheim gilt noch als Unfallschwerpunkt. Der letzte in der Bilanz der Unfallkommission.

Foto: Uwe Hentschel

Nur eine ist noch übrig: Zwischen Rittersdorf und Nattenheim, dort, wo die L?5 die K?74 kreuzt, sind schon Menschen gestorben. Das ist die letzte sogenannte Unfall-Häufungsstelle oder Unfallschwerpunkt im Altkreis Bitburg. Seit 16 Jahren kümmert sich die Unfallkommission darum, solche gefährlichen Stellen zu entschärfen. Und das mit Erfolg.

"Wir haben fast alle Unfallschwerpunkte im Altkreis Bitburg beseitigt", sagt Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein (LBM). "In einem Betrachtungszeitraum von drei Jahren gibt es nur noch eine Stelle: die Kreuzung bei Nattenheim".

Tempo 70 gilt dort seit Ende 2011. Das reicht aber nicht, um die Kreuzung sicherer zu machen. "Deswegen werden wir einen Kreisverkehr bauen", sagt Enders. Mit dem Umbau wird voraussichtlich noch dieses Jahr begonnen, spätestens 2015. Wenn das erledigt ist, sollte die Bilanz der Unfallkommission eine hoffnungsvolle Null zeigen.

Aber der Weg zu diesem Ergebnis war lang. Und teuer. Insgesamt 28 Millionen Euro wurden zwischen 1998 und 2012 in Baumaßnahmen für die Verkehrssicherheit investiert.

Besonders häufig tauchen im Rückblick des Gremiums die Bundesstraßen 50 und 51 auf. Dort haben LBM, Kreis, Polizei und Straßenmeisterei sehr viel gearbeitet. Besonders wichtig war zum Beispiel die Einführung von Tempo 70 in der Umgehung rund um Bitburg. "Der LKW-Unfall von Dienstag wäre ohne Tempolimit tödlich gewesen", kommentiert Enders.

In die B?51 wurde schon kräftig investiert: 4,5 Millionen Euro hatte 1998 der Ausbau der Ausfahrt Bitburg Süd/Saarstraße gekostet, dadurch wurden höhenfreie Anschlüsse eingerichtet. Oder das Großprojekt auf der Strecke zwischen Meilbrück und Helenenberg: Dort gibt es seit 2012 die dritte Fahrspur, die ein Überholen - von Meilbrück in Richtung Trier bis Weinsfelder Hof und von Helenenberg in Richtung Bitburg bis Weinsfelder Hof - ermöglicht. 1,8 Millionen hat der Ausbau gekostet.

Wo hingegen seit 2008 dank der Unfallkommission Überholverbot herrscht, ist auf der Strecke zwischen Bitburg und der Autobahn A?60. "Drei Kilometer, auf denen sich 360 Unfälle in fünf Jahren ereignet hatten", sagt Wolfgang Zenner von der Polizei Bitburg. Zuerst wurde dort mit Schildern auf das Überholverbot hingewiesen. "Das war schon wirksam, aber der Durchbruch kam mit der Doppellinie auf der Fahrbahn", sagt Zenner. Danach kam es bisher zu einem einzigen tödlichen Unfall, "und die Ursache war nicht ein Überholversuch", sagt Zenner.

Der Polizeihauptkommissar ist auch besonders stolz auf die Entschärfung des Unfallschwerpunkts Albachmühle auf der B?50. Eine scharfe linke Kurve, bergab, sehr gefährlich bei Aquaplaning, durchschnittlich 35 Unfälle pro Jahr. Sogar in englischer Sprache wurde auf die Gefahr hingewiesen: "Danger" stand dort auf großen gelben Schildern. 500?000 Euro wurden Mitte 2010 in eine bessere Entwässerung der Straße investiert. "Das zeigt, dass nicht immer große Summen notwendig sind", sagt Enders.

Auch wenn die Kommission darauf hofft, bald keine Unfallschwerpunkte mehr zu registrieren, wird sie nicht arbeitslos. "Wir beschäftigen uns auch mit zwei wichtigen Problemen", sagt Enders, "Motorradunfälle und Baumunfälle". Ob weniger Bäume am Straßenrand oder besondere Schutzplanken auf Motorradstrecken: Spielraum für mehr Sicherheit auf der Straße gibt es immer. Extra

Unfallkommission: Die Kommission besteht aus Vertretern der Polizei Bitburg, der Straßenmeisterei Bitburg, der bei der Kreisverwaltung angesiedelten Verkehrsbehörde. Das Gremium trifft sich regelmäßig einmal im Jahr unter dem Vorsitz des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein, dem Straßenbaulastträger.

Unfall-Häufungsstellen: Das sind Strecken, auf denen sich binnen eines Jahres mindestens fünf gleichartige Unfälle ereignet haben - etwa fünf Abbiege-Unfälle oder fünf bei Nässe oder fünf Unfälle beim Kreuzen. scho

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